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Das dritte Album der Indie-Synth-Band aus Minneapolis

Review: Polica „United Crushers“

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Wenn in den üblichen Schubladen einfach kein Platz ist, um Polica irgendwo unterzubringen, dann ist das explizit ein gutes Zeichen. Die Band um Mastermind Ryan Olson und Sängerin Channy Leaneagh kümmert sich nicht um Etiketten, sondern macht Musik, fernab des Radio-Mainstreams, die trotzdem verdammt eingängig ist. Ist das noch Pop? Oder der Modebegriff Indie? Völlig egal. Die Synthies blubbern, die Drums sind treibend, die Percussions komplex und Leaneagh singt mal engelsgleich, mal Vocoder-verzerrt. Die zweifache Mutter hat in ihren Texten etwas zu sagen. In „United Crushers“ geht es um den Niedergang großer Industriestädte, um Polizeigewalt, Alltagsrassismus, um die Schwachen der Gesellschaft. Man muss aber gar nicht so tief in das Album eintauchen. Die Platte funktioniert auch bestens an der Oberfläche. Zwar ist der Polica-Stil immer unverkennbar, trotzdem hat jeder Song musikalische Überraschungen parat. Den geraden, einfachen Weg geht die Band auf keinem der Tracks. Hier ein Bruch, dort ein Rhythmuswechsel – die Kompositionen strotzen vor verspielten Kleinigkeiten. Das geht zu Lasten der Ohrwurmqualität, denn kaum ein Song bleibt nach dem ersten Durchlauf im Ohr hängen. Sollen sie wohl auch nicht. Polica schleichen sich durch die Hintertür herein. Dadurch bleiben sie letztlich länger im Ohr und im Kopf hängen. Wegwerf-Pop geht anders, das hier ist anspruchsvolle Ware.

United Crushers

Henning Kleine

Henning (Jahrgang 1976) arbeitet als TV-Journalist in Hamburg. Er ist Synthie-Pop Liebhaber und großer Fan der Pet Shop Boys.

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