Auf ganze sechs Alben hat es Peter Baumann nach seinem Ausstieg bei der legendรคren deutschen Elektronik-Band Tangerine Dream gebracht. Und das war immerhin Mitte der 70er Jahre. Von 1971 bis 1977 war Baumann Mitglied der fรผr die elektronische Musik so stilbildenden Truppe. Seine letzte regulรคre Platte stammt aus dem Jahr 1992. Und nun plรถtzlich ein neues Album namens „Machines of Desire“.
Peter Baumann, der nach dem Verkauf seines eigenen Musikverlages als Privatier in den USA lebte und sich mit Philosophie und Psychologie beschรคftigte, hat wieder Lunte gerochen. Er wollte wieder kreativ sein und Musik machen. Im Oktober 2014 kontaktierte er Edgar Froese, die graue Eminenz von Tangerine Dream, Anfang Januar des folgenden Jahres traf man sich in รsterreich. Die beiden wollten ihre musikalische Zusammenarbeit nach Jahrzehnten wieder aufleben lassen. Es sollte nicht mehr dazu kommen: Edgar Froese starb am 20. Januar 2015.
Dementsprechend ist „Machines of Desire“ ein Soloalbum von Peter Baumann geworden. Und doch atmet es den Geist von Tangerine Dream in jeder Sekunde. Es sind keine klassischen Songs, sondern vielmehr sphรคrische Soundcollagen, die sich der 63-Jรคhrige in seinem neu eingerichteten Kellerstudio ausgedacht hat. Ganz nach der Lehre der „Berliner Schule“.
Baumann unterliegt auch nicht der Versuchung, aktuelle Einflรผsse einzubauen oder sich dem Mainstream anzubiedern. So gibt es keine Dance-Rhythmen oder รผberproduzierte, digitale Spielereien. „Machines of Desire“ ist ein meditatives Elektronikalbum, das so gar nicht in den Frรผhling passt. Aber wer genug haben sollte von Vogelgezwitscher, den ersten warmen Sonnenstrahlen und dem Grillgeruch aus dem Nachbargarten, der mรถge sich doch konzentriert der kรผhlen Atmosphรคre dieses Albums widmen. Man kann darin versinken und sich wohl fรผhlen.
„Machines of Desire“ von Peter Baumann erscheint am 20. Mai 2016 als CD, LP (+ CD) und als Download.