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Review: Adele – 25

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Adele Albumcover ©XLRecordings Beggars GroupRekorde, Rekorde, Rekorde. Das ist es, was man in diesen Tagen dauernd über Adele und ihre neue Single, ihr neues Album liest. Jeder mag, ach was, liebt diese Frau. Von der Hausfrau am Dudelradio über den Feuilletonexperten bis zum Indiehörer am Plattenspieler. Diese Künstlerin hat also sehr viel richtig gemacht. Aber etwas Kritik am Eigentlichen, der Musik, sollte trotzdem erlaubt sein.

2008, da war Adele Adkins gerade mal 19 Jahre alt, schlug sie mit ihrem Debütalbum „19“ noch völlig überraschend, aber um so nachhaltiger in den Charts dieser Welt ein. Klar, die Vergleiche mit Amy Winehouse („nur ohne Allüren und Drogen“) waren sofort zur Stelle und aufgrund der ähnlich gelagerten Musik ja auch nicht von der Hand zu weisen. Doch die junge Frau aus Tottenham machte unbeirrt weiter und räumte mit dem Nachfolger „21“ gleich noch mehr ab.

Das Erfolgsgeheimnis? Nun, erstmal ist da diese Stimme. Sensationell sicher, im Studio oder auf der Bühne gleich beeindruckend, zumal ohne das nervige Gekiekse oder Stimmlagengepose, das sich die anderen meist nicht verkneifen können. Hinzu kommt eine Künstlerin, die sich nicht den gängigen (optischen) Zwängen unterwirft, eine eigene Meinung vertritt, ab und zu mal redet, wie ihr der Nordlondoner Schnabel gewachsen ist – und die dabei durchweg natürlich und sympathisch wirkt.

Und die Musik traf – und trifft, wie man an den ersten Verkaufswochen von „25“ sieht – den Nerv von Unmengen an Leuten verschiedenster Schichten. Die Texte erzählen ehrlich (oder zumindest glaubwürdig) aus dem Gefühlsleben der mittlerweile 27-jährigen (ja, die Aufnahmen dauerten ein wenig länger als gedacht), und die Stimme… wir erwähnten es bereits. Auf Albumlänge konnte die Musik mit all dem allerdings noch nie gänzlich mithalten, da waren – ja, auch auf dem Debütalbum – schon immer diverse Füllsongs zwischen den großen Singles.

Das Problem mit „25“ ist jedoch, dass Adele es sich offensichtlich mit niemandem verscherzen, sondern die goldene Kuh lieber ausgiebig weiter melken will. Schade, dass zum Beispiel die Zusammenarbeit mit Damon Albarn nicht geklappt hat, der hätte der hochbegabten Künstlerin womöglich ein paar neue Impulse geben können. So schwankt die Qualität der Songs nun entsprechend der Qualität der Songwriting- und Produzentenriege, die am Start war.

Wenig verwunderlich, dass die Highlights da liegen, wo Adele mit feinen Leuten wie Paul Epworth und Brian Burton alias Danger Mouse gearbeitet hat. Die garantierte Single „I Miss You“ (Epworth) hat mehr Druck als die meisten anderen Songs (Zu! Viele! Balladen!) zusammen, und das intensive „River Lea“ (Burton) setzt den Glanzpunkt in der Albummitte. Auch Auftragsschreiber Greg Kurstin hat schon häufiger bewiesen, dass er etwas drauf hat – wie hier auf der zu Recht megaerfolgreichen Vorabsingle „Hello“, wobei die anderen Songs mit ihm hier schwächer geraten sind.

Schlimmer wird es dann, wenn Adele sich mit seelenlosen Hitlieferantenrobotern wie Max Martin oder Chartsternchen wie Bruno Mars einlässt. Das hat sie nicht nötig, und das enttäuscht – wie insgesamt leider gut die Hälfte des Albums. Ob die Künstlerin darüber auch einmal nachdenkt, wenn sie die Schecks zu Ende gezählt hat? Wir können es nur hoffen und benutzen einstweilen eben ab und zu die Skiptaste.

Depechemode.de-Wertung:
★★★★★ (3/5)

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Themen: Schlagwörter
Thomas Bästlein

Thomas Bästlein schreibt (früher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 für depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im öffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.

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