Es ist mal wieder Zeit fรผr ein umfangreiches Labelspezial im Rahmen unserer Querbeats. Der Stoff kommt ein weiteres Mal von Deutschlands fรผhrendem Undergroundlabel Out Of Line Records. Gleich fรผnf Bands werden wir Euch mit ihren aktuellen Verรถffentlichungen vorstellen. Mit dabei sind: Accessory, Dance Or Die, Mina Harker, Lord Of The Lost und The Birthday Massacre.
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Mit den synthpop-rockigen Kanadiern von The Birthday Massacre legen wir sodann auch gleich los. Mit ihrem aktuellen Album „Pins & Needles“ erntete das Sextett aus Toronto durchweg Lobeshymnen – auch genreรผbergreifend! Nachschlag gibt es nun in Form der „Imaginary Monsters EP„, auf der neben drei neuen Songs noch fรผnf Remixes von Tracks des letzten Albums zu finden sind.
Der melodische Opener „Forever„, das poppige „Burn Away“ und das kurze Instrumentalstรผck „Left Behind“ setzen dort an, wo das aktuelle Album aufgehรถrt hat. Kein Wunder, stammen die drei Titel doch aus der gleichen Albumsession.
Umso verwunderlicher ist es, dass diese drei Tracks nicht direkt den Weg auf das Album gefunden haben, verbinden sie doch alle Eigenschaften fรผr die „Pins & Needles“ von der Fachpresse gelobt wurde. Sie sind kraftvoll produziert, bezirzen mit ihrer Eingรคngigkeit und bieten gleichzeitig genug Abwechslung.
Fรผr die fรผnf Remixes konnten die Kanadier unter anderem Assemblage 23, Combichrist und Skold gewinnen, die die sonst รผberwiegend rocklastigen Songs ‚elektronisiert‘ haben. Abgerundet wird die EP durch das Bonus Video zu „In The Dark„.
„Imaginary Monsters“ ist ein weiterer groรer Wurf geworden und gleichzeitig der perfekte Nachschlag zum Album. Tipp!
http://youtu.be/u89gw1uWWto
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Bevor wir wieder Computer und Keys sprechen lassen, driften wir ab in die Welt der Saiten und Drums. Die Hamburger von Lord Of The Lost landeten mit ihrem letztjรคhrigen Debรผtalbum „Fears“ in der Rock- und Goth-Rock-Gemeinde einen echten Achtungserfolg, der ihnen Auftritte auf dem Wacken Open Air und auf dem M’era Luna Festival bescherte.
Mit „Antagony“ setzen die Rocker ihre Reise auf dem breiten Feld der dรผster-melodischen Rockmusik unvermindert fort. Mal รผberrascht die Band mit dem Einsatz von Keyboards und Streichern ( „Epiphany“ ), die unweigerlich an Bands wie Crematory erinnern, mal lassen die Jungs ihrer poppigen Ader freien Lauf und erinnern mit Songs wie „From The Cradle To The Grave“ oder „Son Of The Dawn“ durchaus an HIM oder 69 Eyes. Als Gegenpart feuern Lord Of The Lost mit „Sex On Legs“ einen dรผster-rockigen Stampfer ab, der durch seine schrรคge Produktion an Marilyn Manson erinnert. „Antagony“ ist ein durchaus abwechslungsreiches Album geworden, das allerdings eher den Fans von dรผsteren Saitenklรคngen ans Herz zu legen ist.
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Drei Jahre mussten die Fans von Accessory auf neues Material warten. Das Ergebnis heiรt „Underbeat“ und kommt gleich als randvolle Doppel CD. Gewohnt elektronisch prรคsentiert sich das Duo auch dieses Mal wieder. Kernige, treibende Songs mit deutlichen EBM-Anleihen wie z.B. „Tanzrichtung vorwรคrts„, „Shout It Out“ oder „Ruff Fuxx“ gehรถren dabei genauso zum Repertoire wie der poppige Ohrwurm „Keen Girl„, oder das schon fast wavige „Sunrise„. Auch „She Says It Feels Good“ hebt sich ausgesprochen positiv von den insgesamt 12 Tracks ab. Erfrischend, weil irgendwie anders, sind auch die beiden Instrumentals „The Mouth“ und „It Sounds Like„, die das Album erรถffnen bzw. beschlieรen.
Auf der Bonus-CD finden sich neben alternativen Versionen einzelner Albumtracks auch bisher unverรถffentlichte Remixes, sowie eine Coverversion eines Johnny Cash Songs. Accessory ist mit „Underbeat“ ein รผberzeugendes Werk gelungen, das den Spagat zwischen standardisierten Clubsongs fรผr die tanzfreudigen Schwarzkittel und ‚Klimperraver‘ und innovativen Ausflรผgen รผber den musikalischen Tellerrand hinaus souverรคn beherrscht.
http://youtu.be/Q1GD2oSwic8
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Deutlich rockigere Tรถne bilden das Fundament von „Bittersรผร„, dem zweiten Album von Mina Harker. Wie schon auf dem Vorgรคnger, verbindet die Band um Frontfrau Mina auch dieses Mal wieder Alternative- und Rock-Musik mit elektronischem Pop, und wรผrzen diese mit einer dicken Prise „Dรผsternis“.
Sรคmtliche Songs auf dem Silberling sind in deutscher Sprache gefasst und lassen hier und da Analogien zu bekannten Bands wie z.B. Silbermond aufkommen.
Musikalisch wirkt das Album zwar wie aus einem Guss, lรคsst aber das „gewisse Etwas“ vermissen. Irgendwo zwischen dรผsteren Pop-Songs und dahinplรคtschernden Rockballaden gefangen, wirkt „Bittersรผร“ wie der verzweifelte Versuch einen klischeetriefenden Longplayer fรผr die schwarze Szene zu kreieren. Hinzu kommt, dass die Band auf musikalischer Basis auch eine gewisse Authentizitรคt vermissen lรคsst und dadurch absolut austauschbar daherkommt. Da hilft auch nicht die voluminรถse und glasklare Stimme von Mina.
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Satte zehn Jahre haben die Berliner Dark-Elektroniker von Dance Or Die ins Land gehen lassen, um ihr viertes Album „Nostradamnation“ fertig zu stellen. Mit ihrem Debรผt „Psychoburbia“ lieferte die Band Ende der 80er eine ganz eigene Interpretation elektronischer Musik ab und kreierte damit gleichzeitig eine ganz eigene Liga. Unvergessen und zeitlos sind daher auch heute noch Hits wie „Fire“ oder „Time Zero„.
Genau dort knรผpft das 15 Track starke „Nostradamnation“ ohne groรe Umschweife an ohne dabei irgendwie altbacken zu wirken. Experimentelle Elektronika mischen sich hier unter treibende Rhythmen und veredeln so dรผster angehauchte Clubstampfer wie „Sleeping In Your Grave„, „Purgatory“ oder „4 3 2„. Demgegenรผber stehen von epischen Flรคchensounds getragene Tracks wie „Northern Winter„, das durchaus Parallelen zu Covenant aufblitzen lรคsst, oder „Lo Boy Truck„. Auf der Bonus-CD finden sich dann noch die fรผnf grรถรten Hits der Band, alle in gรคnzlich neuen Versionen abgemischt.
Dance Or Die liefern mit „Nostradamnation“ ein solides und dennoch auf seine Weise eigenwilliges Comeback ab, das sich seinen Platz in der Diskografie ohne Zweifel verdient hat.
http://youtu.be/gvDhOvXG26c