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Maximo Park – Our Earthly Pleasures

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Maximo Park - Our Earthly Pleasures Zugegeben, dies ist eine untypische Band für die Electro-News. Aber wir strecken unsere Fühler immer weiter aus, und wenn einem etwas so Schönes wie das zweite Album von Maximo Park ins Haus flattert, sagt man nicht Nein. Niemals.

Im Jahre 2005 hagelte es von den britischen Inseln fantastische Debütalben im Indiesektor. Eines der beeindruckendsten war sicherlich „A Certain Trigger“ von diesen fünf adrett gekleideten jungen Herren aus dem schroff-charmanten Newcastle. Ohrwürmer en masse und eine erstaunliche Halbwertzeit, die das Album mit jedem Hören weiter reifen ließen.

Die Ansprüche an das Zweitwerk waren also enorm. Zumal aufgrund der Masse an Nachahmern die neue britische Welle mittlerweile eine schier unüberschaubare Menge an Musik anbietet, so dass der Hörer sich sehr genau überlegt, wo sich das Hinhören lohnt. Ähnlich wie Bloc Party legen Maximo Park nun einen recht komplexen Nachfolger vor, der den Zugang zunächst gar nicht so leicht macht, dann aber irgendwann eine gewaltige Sogwirkung entwickelt und wächst und wächst. Und wächst. Hier springen einem nicht gleich ein Dutzend Singles entgegen, aber dafür gibt es ein Album zu genießen, das wirklich ein Album ist. Kein Stück steht an zufälliger Stelle, alles passt zusammen. Dazu hat Paul Smith Texte verfasst, die Literaturdozenten und -studenten ebenso wie schlicht und einfach Verliebte ansprechen dürften. Ganz große Kunst.

Die Songs im Einzelnen:

Girls Who Play Guitars – Gleich zu Beginn Tempo, die typischen zackigen Gitarrenläufe und der unverkennbare nordenglische Akzent von Sänger Paul Smith.
Our Velocity – An der Vorabsingle fallen die markanten Wave-Keyboards auf, Gitarrenwände verstärken den Druck. Vielleicht der Song, der noch am dichtesten ans melodiefreudige Debüt erinnert.
Books From Boxes – Einer dieser Songs, die sofort direkt ins Ohr gehen und nie wieder weg wollen. Unwiderstehliche Melodie, Paul singt entspannt und zugleich gefühlvoll, Erinnerungen an die seligen Smiths werden wach.
Russian Literature – Ein Piano, das direkt den 80ern entsprungen sein könnte (ich schreibe aber lieber nicht, an welchen Song es mich genau erinnert). Und hinterdrein ein weiterer dynamischer Rocksong, der eine ziemliche Komplexität entfaltet.
Karaoke Plays – Hier einmal eine eher unscheinbare Strophe, der dann ein umso mitreißenderer Refrain folgt. Den man auch gleich als solchen erkennt, was auf diesem Album nicht selbstverständlich ist.
Your Urge – Wieder das markante Piano (Hier sei Vorfreude auf die Konzerte gestattet. Wer den zappeligen Tastengott Lukas Wooller schon einmal live gesehen hat, weiß, wovon ich schreibe.). Geht fast in Richtung Muse.
The Unshockable – Schlagzeug macht Tempo, zackiger Gesang, flotte Gitarre und Keyboardsprengsel folgen.
By The Monument – Handclaps – dosiert eingesetzt – sind immer wieder wunderbar. Und wieder dieses Piano! Knapp drei Minuten schönster Harmonie.
Nosebleed – Wieder ein anfangs unscheinbar erscheinender Song, der später seinen eigenen entspannten Charme entwickelt.
A Fortnight’s Theme – Hier sind es Orgeln. Und spukige Hintergrundsounds. Dazu ein weiteres feines Stück Pop.
Sandblasted And Set Free – Huch, Streicher! Und ein weiterer Ohrwurm. Aber auch hier nicht ohne Widerhaken (die Spoken-Word-Passagen im Hintergrund).
Parisian Skies – Ein verträumt-melancholisches Liebeslied beendet den schönen Reigen.

Fazit: Ein weiteres Highlight in diesem bislang ausgezeichneten Jahrgang der Musikgeschichte. Aber eines, das man sich verdienen bzw. erarbeiten muss.

(Addison)

Maximo Park live:

09.04. – Zeche, Bochum
10.04. – Lido, Berlin
11.04. – Atomic Cafe, München
02.06. – Rock Im Park, Nürnberg
03.06. – Rock Am Ring, Nürburgring
16.10. – E-Werk, Köln
17.10. – Große Freiheit 36, Hamburg
19.10. – Columbiahalle, Berlin
21.10. – Schlachthof, Dresden
22.10. – Schlachthof, Wiesbaden
23.10. – Longhorn, Stuttgart
24.10. – Tonhalle, München

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www.maximopark.com

Thomas Bästlein

Thomas Bästlein schreibt (früher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 für depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im öffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.

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