Trilogien künden meist von großen Ansprüchen. Und unter ihnen gibt es große Werke (Der Herr der Ringe, die alten Star Wars-Filme), aber auch Missglücktes (die Matrix-Trilogie ab Teil 2, die neuen Star Wars-Filme). Nun hat sich auch Komponist Matthew Herbert herangewagt, wobei der hier vorliegende erste Teil von “One” der voraussichtlich zugänglichste der Reihe sein wird.
Matthew Herbert hat von Kind auf eine umfassende musikalische Bildung genossen und schon frühzeitig den Umgang mit dem Keyboard gelernt. Zudem sollte der Sohn eines Tontechnikers auch bald die Wunderwelten des Sounds entdecken. Die Folge war bereits zu Studienzeiten ein eigenes kleines Tonstudio und der alsbaldige Beginn einer Musikerkarriere in verschiedensten Richtungen (und unter verschiedensten Pseudonymen) – Electro, Techno, House, Jazz gar, Produzententätigkeit (z.B. beim ersten Soloalbum von Roisin Murphy), immer wieder Remixe und von Anfang an exzessives Verwenden von Samples. Dazu kam auch ein sehr aktives politisches Bewusstsein, was sich u.a. auf Konzeptalben über moderne Nahrungsmittelproduktion und den Erdölkreislauf zeigte.
Nun also die One-Trilogie. Warum wird Teil 1 zugänglicher sein als die Nachfolger? Tja, auf “One Club” wird sich alles um Samples aus Geräuschen drehen, die an einem Abend in einem Frankfurter Club aufgenommen wurden, und “One Pig” beschäftigt sich schließlich mit Samples aus dem Leben eines Schweins, von der Aufzucht bis hin zu Schlachtung – die jedoch aus rechtlichen Gründen nicht aufgezeichnet werden durfte – und Verzehr (was bereits vorab zu sehr unterschiedlichen Reaktionen, u.a. von PETA, führte). Dagegen ist “One One” mit der Chronik eines Tages im Leben eines Menschen, die Tracks benannt nach zehn Städten, doch recht verträglich strukturiert.
Herbert hat hier sämtliche Samples allein aufgenommen, alle Instrumente gespielt und tatsächlich erstmals seit 15 Jahren selbst gesungen. Und so erscheint das Album als entspanntes elektronisches Songwriter-Album voller warm-melodischer Stücke.
Die Stücke sind dabei meist recht minimalistisch gehalten, es gibt ambient Fließendes (“Manchester”, “Tonbridge”), sacht Groovendes (“Palm Springs”, “Porto”), beruhigend Schlurfendes (“Valencia”) und sogar richtig Eingängiges wie das wunderschöne “Leipzig”.
Matthew Herbert ist mit “One One” eines seiner bislang zugänglichsten Werke gelungen. Wir sind auf den Rest der Trilogie gespannt.
(Addison)
http://www.matthewherbert.com
http://www.myspace.com/matthewherbert