Minimal Techno und Songorientierung – geht das zusammen? Mit Einflüssen von House und Post-Punk bis hin zu Bauhaus? Troy Pierce, einer der Vorzeigeacts von Richie Hawtins Label Minus hat da zusammen mit seinem amerikanischen Kumpel Gibby Miller etwas Düsternebliges gebastelt.
Mr. Pierce ist sonst eher für Detroit Techno oder House bekannt, Mr. Miller kommt ursprünglich aus der Bostoner Hardcore-Szene. Beide bekennen aber auch ausgeprägtes Interesse an früher Dunkelmusik wie eben Bauhaus, Coil oder Joy Division. So etwas in die Klänge des Techno zu überführen, war daher das Ziel.
„Autumn“ wird somit eigentlich zur falschen Zeit des Jahres veröffentlicht. Die kargen elektronischen Sounds schleichen den Hörer an und umnebeln ihn. Dann mischt sich hin und wieder Gesang in die minimale Elektronik, oft mit Hall belegt, kühl und zugleich einen Hauch melancholisch.
Die neun Tracks fließen allesamt nahezu übergangslos ineinander, was einen gut zusammenhängenden 50-minütigen Strom ergibt. Synthieflächen hier, knuspernde Beats und leichte Drumsounds dort, ein paar Bässe gezielt platziert. Fast schon ambient mitunter. Eine sehr durchdachte Platte, die eher auf Atmosphäre als auf einzelne Hits setzt. Daher kann man kaum bestimmte Stücke hervorheben. Wir empfehlen als Anspieltipps trotzdem besonders „Seems Like Static“, „So This Is Control“ und den Schlusstrack „Shine“, der einem „richtigen“ Song noch am nahesten kommt.
Ein düsteres Werk elektronischer Musik, wie gemacht für Abende unter dem Kopfhörer, während draußen der Himmel grau ist und der Regen ans Fenster peitscht. Und da es solches Wetter hier auch gern mal im Sommer gibt, kann die Platte dann doch jetzt schon erscheinen.
(Addison)
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