Lana Del Rey liegt am Strand, gräbt die perfekt lackierten Zehen in den warmen Sand. Corvette-rote Tupfer inmitten von Millionen Sandkörnern. In ihrer Hand ein Joint, an dem sie hin und wieder zieht. Jedes Mal bleibt ein wenig pastellfarbener Yves Saint Laurent-Lippenstift haften. Übertrieben mit Schmuck behängt, funkelt sie in der Sonne.
Lana Del Reys neue Single „High By The Beach“ klingt zugleich französisch und nach Hip Hop. Nach düsterem Film Noir und nach Brooklyns Straßen. Die Monotonie des Songs ist gleichzeitig auch eine seiner Stärken: „I was driving by the beach a lot. This was probably one of the last ones on the record…Even with the harmonies, it almost sounded monotone. But with the beat, it has this trap influence“, erzählte sie im britischen Radio. Retro-Synthesizerklänge und immer wieder diese lauernde Nancy-Sinatra-Düsternis.
Als ob sie im nächsten Moment aus ihrem marihuanainduzierten Schwebezustand zu sich kommt, ihren goldenen Colt auf eine verflossene Liebe richtet, um abzudrücken, und anschließend im nächsten Moment auf eine blendend weiße Yacht steigt, einem kitschigen Sonnenuntergang entgegensegelnd während das Meer vor sich hin glitzert. Im Gegensatz zu vorherigen Songs, in denen sie mehrheitlich verflossenen Liebschaften nachtrauert, scheint sie in „High By The Beach“ allein und zufrieden zu sein: „You could be a bad motherfucker but that don’t make you a man/ Now you’re just another one of my problems because you got out of hand“. Lana ist high und entzieht sich in eine Traumwelt.
Sie zelebriert den großen Auftritt, allein das Cover zur Single spricht Bände: pastellige 50er-Jahre Töne, lavendelfarben, türkisblau, cremeweiß. Ein Segelboot im Hintergrund. Es ist zwar keine musikalische Überraschung, aber sie bleibt sich treu: Lana Del Rey ist Meisterin darin, Hollywood-Sehnsüchte und Côte d’Azur-Glanz zu einem kurzweiligen Sommer-Popsong zu vereinen.