Knapp drei Jahre hat es gedauert. Endlich meldet sich das Trio, bestehend aus den Bristoler Elektronik-Tรผftlern Darren Decoder und Markee Substance und der stimmgewaltigen Waliserin Sian Evans, zurรผck. Doch das Warten hat sich gelohnt.
Nach dem starken Debรผt Resist (2001), dessen Hits Hide U, Catch oder auch Hungry die Tanzflรคchen diverser Clubs europaweit fรผllten, stieร der Nachfolger Kokopelli (2003) auf gemischte Kritiken. Die Drum’n’Bass-Lastigkeit war einem verstรคrkten Gitarreneinsatz gewichen, die Songs fรผr so manchen zu stomlinienfรถrmig geraten. Man tourte ausgiebig weltweit, sammelte wertvolle Live-Erfahrungen und zog sich schlieรlich fรผr lange Zeit ins Studio zurรผck. Ausgiebig wurde an Songs und Sounds gefeilt, versucht, die Vorzรผge der Vorgรคngeralben zu verbinden und weiterzuentwickeln. Und das hรถrt man.
Der Opener und Titeltrack Damage beginnt mit ruhigen Synthieflรคchen und steigert sich, unterstรผtzt von Streichern (aus dem Computer) zu einem starken Refrain. Danach zieht das Tempo stark an, die Single Overkill macht ihrem Namen im positiven Sinne alle Ehre. Ohrwurm und Hitkandidat! Auch Like a book ist gut tanzbar und sehr elektronisch gehalten. Same ground again beginnt dann mit einem ruhigen Gitarrenlauf, wie er so รคhnlich auch einem Herrn Gore entflohen sein kรถnnte. Spรคter gesellen sich wieder mehr Electro-Sounds hinzu. Guilty ist feines, eingรคngiges Futter fรผr die Tanzflรคche. Chances bewegt sich dann eher im Midtempo-Bereich, die hohen, verzerrten Vocals im Refrain sind allerdings Geschmackssache. Mit Out of this world folgt eine mehr akustisch gehaltene Ballade. Aber auch hier fallen kleine elektronische Elemente auf. Wish you were here bietet dann spannende, getragene Drumrhythmen und erneut eine Gitarre, irgendwo zwischen Ultra und Exciter. Schรถner Song. Mit Thief wird es dann wieder etwas flotter, bevor in Under Fire erneut die Melancholie mit einer gefรผhlvollen Pianofigur regiert. Starker Refrain, wie so oft hier. Not enough love – Midtempo, Elektronik, Gitarre. Cruel heart scheint dann erstmals eine fast rein akustische Ballade zu sein. In Marching orders tauchen eigenwillige, interessante Synthieklรคnge (zum Teil irgendwie, hm, arabisch?) auf, den Abschluss bildet Your life, ein sehr elektronisch-atmosphรคrisches Stรผck.
Zusammenfassend lรคsst sich sagen, dass die Drum’n’Bass-Phase so wohl nicht zurรผckkehren wird, das Album jedoch deutlich elektronischer als der Zweitling ausgefallen ist und eindeutig mehr gute Songs bietet. Dazu kommen intelligente Texte und viel Atmosphรคre. In der ersten Hรคlfte freut sich die Tanzflรคche, in der zweiten die Kuschelcouch. Gelungene Rรผckkehr und vor allem auch live sehr zu empfehlen.
(Addison)
(Anmerkung: Die Stรผcke lagen nur in (nach je knapp 2 Minuten) ausgefadeten Versionen vor, daher bilde der geneigte Hรถrer sich selbst eine abschlieรende Meinung).
Kosheen live: 13.04. Kรถln – 14.04. Essen – 15.04. Darmstadt – 17.04. Mรผnchen – 18.04. Zรผrich – 19.04. Bern – 21.04. Wien – 27.04. Berlin – 29.04. Hamburg