Krachende Synthies und eine Frau kurz vor dem Nervenzusammenbruch. Nein, nicht die neue Crystal Castles, wir reden von Kap Bambino aus Frankreich. Oder auch Suicide (also die Band) goes a little bit Pop. Nervenzerrender, aber ungemein spannender und tanzwütiger Electropunk.
Kap Bambino, das sind Caroline Martial und Orion Bouvier, die sich 2001 auf einer Party begegneten, erhebliche musikalische Gemeinsamkeiten feststellten und fortan zusammen wilden Schepperstoff produzierten. Nach mehreren Veröffentlichungen im Untergrund (auf ihrem eigenen Label Wwilko) und unzähligen Live-Auftritten folgte ein inzwischen legendäres Konzert beim 2009er SXSW-Festival in Texas.
Nun also „Blacklist“, ihr erstes Album, das man mit so etwas wie Popmusik in Verbindung bringen könnte. Seltsame Texte, die Caroline mit französischem Akzent schreit, brüllt – aber auch mal einfach nur singt, dazu wirre Töne zwischen Computerspielsound und brachialer Synthesizergewalt. Und immer wieder, gerade rechtzeitig, bevor die Netzstrumpfhose oder der Geduldsfaden komplett reißen, schält sich eine Melodie aus dem Chaos.
Es findet sich eben nicht nur Lärm, sondern auch manch memorabler Moment. Wie die knallenden Beats im Titeltrack, das Stroboskopgewitter in „Dead Lazers“, die Synthie- und Videospielsirenen aus „Lezard“, die netten Melodiefragmente in „Batcaves“ oder der fast entspannte Pop von „Blue Screen“
So geht es in einem rasanten Ritt über zwölf Stücke, die nur ganz selten die Dreiminutengrenze erreichen, und schwupps liegt man da in seinem Schweiß und ist durch wie das Album. Nochmal von vorn bitte!
(Addison)
P.S. Hier gibt es noch einen kostenlosen Remix von „Dead Lazers“ für euch.