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The Horrorist – Attack Decay

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The Horrorist - Attack Decay Ulkig, das neue Album von Simian Mobile Disco heißt „Attack Decay Sustain Release“ (Review folgt), der Horrorist begnügt sich mit der ersten Hälfte. In beiden Fällen wird natürlich Bezug auf das ADSR-Modul (bzw. hier eben nur AD) moderner Synthesizer genommen, und, klar, es geht um elektronische Musik. Ob das Album des Horroristen dabei nur die Hälfte wert ist, lassen wir mal dahingestellt. Mit 17 Tracks bietet es jedenfalls eine Menge elektronischen Stoff der unterschiedlichsten Gangarten.

Bürgerlich hört The Horrorist auf den Namen Oliver Chesler und ist DM-Fans aus einer ganz anderen Richtung bekannt. Nämlich als der Punk aus dem 101-Film! Ein sicherlich einzigartiger Karrierestart. Mittlerweile hat er sich im Dance-Bereich v.a. als Remixer einen Namen gemacht, hatte aber auch bereits eigene Hits mit „One Night In NYC“ und „Can You Hear That Sound„.

Auf dem neuen Werk lädt der mittlerweile vom Big Apple nach Berlin Gezogene auf einen kranken Trip durch die Weiten von Techno, (Minimal-)Electro, Electroclash, ein wenig Industrial und ganz viel EBM. Es hagelt verstörend-seltsame Texte, verzerrt eingesungen, gebrüllt, gekeucht, gesprochen, die man seiner Großmutter nicht vorlesen möchte. Gewalt, Sex, Macht und mehr sind die Themen, manchmal sind die Texte auch fast dadaistisch.

Die Musik springt, wie bereits angedeutet, durch alles, was der Gerätefuhrpark hergibt. Ständig wechselt der Horrormeister die Richtung und hält das Album so über die gesamte, nicht eben kurze Distanz spannend, wenn auch längst nicht jedes Stück ein Volltreffer ist und der eine oder andere Track sicher einen gewissen (gewollten) Nervfaktor enthält. Im Schnelldurchlauf:

1. „Now Destructor“ – Höchst tanzbar und eingängig, repetitive Beats und Geschrei in Prodigy-Manier.
2. „The World Will Know Us“ – Wird sicher die EBM-Gemeinde sehr erfreuen.
3. „Es ist alles aus“ – ‚Sie ist das Böse und sie atmet Feuer und dafür wird sie sterben‘ und weitere lustige Sätze aus dem Deutschkurs.
4. „Automatic“ – Mehr EBM, schlicht, aber effektiv.
5. „You Are Disturbing“ – Schräges Keyboard, fast normaler Gesang, reizende Melodie.
6. „Pain And Pleasure“ – Cover Nr. 1, hier The Klinik. Ehrfürchtig, gelungen.
7. „13 Dobermans“ – 13 Dobermänner, alle männlich und mit dem Namen Hass. Donnerwetter, mit dem lege ich mich nicht an. Nein, alles nur Spaß. Oder? Guter Song jedenfalls.
8. „Shopping List“ – Ja gut, äh… hätte ich von der Einkaufsliste gestrichen.
9. „Room Of Posers“ – Sehr schräg, electroclashig.
10. „Body To Body“ – Cover Nr. 2, natürlich Front 242. Auch in dieser Fassung ein Kracher.
11. „Wire To The Ear“ – Geht im Front-242-Stil weiter.
12. „Sex Machine“ – Cover, Nr. 3, James Brown. Nein, ein Scherz. Hier mal recht unverzerrte Stimme zum flotten Synthie-Beat.
13. „Where’s Adam“ – Sehr schöne Sounds, atmosphärisch.
14. „Trapped In An Empty Void“ – Klingt wie 1980. Minimalistisch, und ab der Hälfte plötzlich mit einer feinen Melodie.
15. „Close To You“ – Nein, kein Cover mehr. Zur Abwechslung mal etwas Ruhiges.
16. „The Grip Of The Cobra“ – Düster, aber eher verzichtbar.
17. „Ich habe die Macht“ – Der zweite der kuriosen Deutschbeiträge. DAF, Tommy Stumpff, Industrial. Böses Ende.

Fazit: Abwechslungsreiches Electro-Album, viel für Oldschool-Fans, aber durchaus auch für Anhänger zeitgemäßer Sounds.

(Addison)

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Thomas Bästlein

Thomas Bästlein schreibt (früher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 für depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im öffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.

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