Sie haben es wieder getan. Nach der Depeche-Mode-Fanbibel „Monument“ und dem Depeche-Mode-Fanbuch „Behind The Wall“ widmen sich die beiden Autoren nun den anderen Bands der Szene und vor allem deren Fans in den 80er Jahren und im östlichen Teil Deutschlands. Wie der Untertitel verrät: „Our Darkness – Gruftis und Waver in der DDR“. Wir verlosen Tickets für eine Lesung!
Dennis Burmeister ist ja nicht nur riesiger Depeche-Mode-Fan und -Sammler, eine ähnlich große Leidenschaft hat er auch für The Cure. Also wollte er nach den beiden DM-Büchern gerne etwas über Robert Smith & Co. machen. Das Brainstorming mit Sascha Lange führte dann dazu, dass man sich vornahm, ein Buch über die ganze Szene – Gothic, New Wave, Postpunk etc. – zu schreiben. Und das, ähnlich wie in „Behind The Wall“ aus dem Blickwinkel der Jugend in der DDR, schließlich haben die Autoren jene selbst miterlebt.
Das Buch beginnt mit einem Rundumschlag zu den Wurzeln der Szene. Wie die meisten guten Dinge der Popkultur schwappte das Ganze ab Ende der 70er Jahre aus dem United Kingdom herüber. Namen purzeln auf uns ein. Bowie, (Iggy) Pop, Sex Pistols als Auslöser, Joy Division und The Cure als Katalysatoren, Echo & The Bunnymen, Siouxsie and The Banshees, Devo, DAF, Malaria!, Einstürzende Neubauten, Die Ärzte, Bauhaus, The Sisters Of Mercy, Tears For Fears, The Smiths … Man könnte die Liste mit großartigen Bands, die damals entstanden und für viele Jugendliche große Bedeutung entwickelten, sicherlich endlos weiterführen.
Im Anschluss widmen die Autoren sich dem Schlüsseljahr 1987. Im Osten sendete mit DT64 endlich auch ein Radiosender für die Jugend (seit 1986 bereits, aber 1987 wuchs die Popularität und schließlich auch der Sendeumfang, später wird im Buch auch noch auf einzelne Spartensendungen eingegangen), im Westen gab es eine legendäre Foto-Love-Story aus der Gruftiszene, und es erschienen einige sehr wichtige Alben, von „Music For The Masses“ bis zu „Kiss Me, Kiss Me, Kiss Me.“
Doch dann geht das Buch erst richtig in die Tiefe. Die Jugendkultur zu dieser Szene der Außenseiter (die aber gar nicht so wenige waren) wird ausführlich und kenntnisreich geschildert und analysiert, angereichert mit Zeitzeugenberichten und durch viele großartige Fotos visualisiert. Wie kam man an nicht nur an die Musik, sondern auch an die passende Kleidung? Wie musste man sich stylen, wie konnte man mit Gleichgesinnten in Kontakt treten?
Natürlich werden auch die politischen Zusammenhänge nicht ausgespart. Beobachtung und Drangsalierung von staatlicher Seite durch Polizei oder Stasi, aber auch Konfrontationen (nicht selten einseitig gewaltsam) mit der in der zweiten Hälfte der 80er stetig wachsenden Fascho- und Neonaziszene. Das war oft nicht einfach, aber unterkriegen ließ man sich trotzdem nicht.
Interessant und für viele neu dürfte auch der Abriss über die sogenannten „Anderen Bands“ sein. Darunter subsumierte man Musiker aus der DDR, die nicht zu den großen, staatlich geförderten Namen gehörten und stilistisch eine enorme Bandbreite abbildeten. Feeling B (Teile davon wurden später mit Rammstein berühmt) oder Die Skeptiker sind vielleicht noch ein Begriff, vielleicht auch Die Vision und Die Art, aber wie sieht das bei Rosengarten, Freunde der Italienischen Oper, Hard Pop, Herbst in Peking und vielen anderen aus? Da wartet für den Suchenden noch eine Menge spannender Musik auf späte Entdeckung.
Zum Schluss endet die DDR, kurz vorher findet jedoch im August 1990 noch das legendäre Leipziger Konzert von The Cure statt. Knapp zwei Jahre später findet in der gleichen Stadt das erste Wave-Gothic-Treffen statt – und dort wird in diesem Jahr somit 30-jähriges gefeiert, dazu auch von uns herzlichen Glückwunsch! Und Danke an die Autoren für eine weitere wunderbare Zeitreise!
Termine für die Lesungen von Sascha Lange:
17.05. Rüsselsheim, Das Rind
18.05. Leipzig, UT Connewitz
21.05. Potsdam, Waschhaus
25.05. Berlin, Pfefferberg Theater
04.06. Leipzig, WGT in Leipzig
10.06. Jena, Trafo
25.06. Erfurt, Haus Dacheröden
27.06. Karlsruhe, KOHI-Kulturraum
06.09. Hamburg, Uebel & Gefährlich
07.09. Bremen, Kulturzentrum Lagerhaus
08.09. Lübeck, Rider’s Café