Huch, auch dieser seltsame Monat ist schon wieder zu Ende. Da müssen wir aber mal fix noch ein Album des Monats küren, oder? Bandneugründungen als Kollaboration von elektronischen Duos mit elektronischen Solisten haben doch schon mal gut geklappt. Ja, wir meinen Moderat, und ja, diese Referenz ist nicht zufällig gewählt.
Hier haben wir nun auf der einen Seite Harrison Mills und Clayton Knights aus Seattle, die sich als Odesza bereits einen Namen gemacht und vor allem in der amerikanischen Indie-Elektroszene zunehmend vor größerem Publikum gespielt haben. Die beiden hatten schon vor zwei Jahren einen Track dem australischen Produzenten Thomas George Stell, der unter dem Künstler-Alter-Ego Golden Features agiert und gerne düster Tanzbares aufnimmt, für einen Remix übergeben. Man beschloss, zusammen weiterzuarbeiten – Bronson waren geboren.
Und die liefern nun auf dem gleichnamigen Debütalbum zehn knackige, aber auch atmosphärische Banger ab, zwischen Tanzflächen-House, Afterhour-Chill und Synthwave-Dunkelheit, die den Vergleich mit europäischen Referenzen wie eben Moderat, Jon Hopkins, Gesaffelstein oder Floating Points durchaus bestehen können.
Dabei fallen natürlich zunächst die Tracks mit Gesang auf, dafür hat man sich drei recht unterschiedliche Gaststimmen besorgt (ansonsten gibt es eher Instrumentales bzw. bearbeitete Vocal-Cut-Ups). „Heart Attack“ feat. lau.ra (auch als Femme unterwegs und mit der Band Ultraísta, die im Frühjahr ein sehr schönes Album veröffentlicht hat) ist moderner Electropop, der Melancholie und Club bestens verbindet, „Know Me“ feat. Gallant erinnert ein bisschen an die frühen Sachen von The Weeknd mit Dubstep-Einschlag und auf dem epischen Albumfinale „Dawn“ erklingt die Stimme von Orlando Higginbottom, besser bekannt als Totally Enormous Extinct Dinosaurs.
Aber auch die meisten weiteren Stücke bieten Höhepunkte: „Bline“ mit seinen massiv bearbeiteten Vocals und den Hände-in-die-Höhe-Momenten. Das großartige, stark an Moderat erinnernde „Vaults“ mit seinen brillanten Synthie-Sounds. Das, tja, intensiv-industrielle „Tense“, das als Kontrast sanft-poppige „Call Out“ und natürlich das fette Brett „Keep Moving“.
Tanzen im Club ist derzeit leider schwierig, also schiebt einfach den Couchtisch beiseite, dreht die Regler der heimischen Anlage nach rechts und hüpft durchs Wohnzimmer! Zu Bronson.
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