Home > Magazin > Interviews > Xavier Morales: „Irgendjemand nannte das mal den Terminator des Industrial“
- Anzeige -

Xavier Morales: „Irgendjemand nannte das mal den Terminator des Industrial“

/

Es gibt die einen, die Ruined Conflict immer wieder mit VNV Nation vergleichen, die anderen, die die Band rund um Xavier Morales einfach nur in die Futurepop-Ecke stellen und die anderen, die lediglich den Bandnamen irgendwann einmal gehört haben. Zeit sich also Xavier Morales beiseite zu nehmen und dem Wunsch einiger Leser nachzugehen und mit ihm ins Gespräch zu kommen. Ich habe Xavier als unglaublich humorvollen Menschen mit einer Vorliebe für Kaffee und Pizza kennenlernen dürfen, der nach der im April erschienen EP auch fleißig an einem neuen Album feilt.

Hey Xavier, wie stehen die Dinge in Amerika?
Momentan ist es bittersüß, vor allem aus politischer Sicht. Im Allgemeinen ist das Leben gut. Ich habe ja Kaffee und Musik , die mich vom verrückt werden abhalten (lacht).

Kaffee ist immer gut. Politik auch, obwohl ja Politik immer so ein streitbares Thema ist. Was waren denn deine Lieblingsnachrichten in der letzten Zeit?
Da meine Musik die gleiche Frage reflektiert “News these days“, alle davon. Es ist toll, CNN oder Fox einzuschalten und zuzuhören, was die Medien tun, um das Publikum  fehlzuleiten oder fehlzuinformieren. Das gibt mir dann genug Themen zum ansprechen und verschiedene Probleme zum Hinterfragen. Ich kann dann meine eigenen Recherchen betreiben  und beim Schreiben dann auf meine Art diese Probleme lösen.

Ich habe gehört, dass ihr mit der Arbeit am neuen Album beschäftigt seid. Wann wird es herauskommen und wie heißt es?
Das neue Album heißt “A Voice For The Voiceless“ und es sollte irgendwann um Weihnachten  herum erscheinen, aber nur wenn alles nach Plan verläuft.

Das klingt als würde was das Veröffentlichungsdatum betrifft, doch ziemlich viel Optimismus mitschwingen. Was ist denn die Kernaussage des neuen Albums und eurer Musik im Allgemeinen? Es gibt ja doch einige, die euch nicht kennen…
Veränderung ist unsere Kernaussage. Und das wiederum der Grund dafür, dass sich jeder mit Veränderung identifizieren kann: Ob nun über Arbeit, Beziehungen, Nachrichten oder was auch immer. Auf dem neuen Album ist das Grundthema , wie wir Menschen zusammen die Welt  mithilfe unserer Stimmen verändern können.

Klingt einerseits spannend, andererseits doch altbekannt.
Da hast du Recht. Ich habe das Thema zuvor schon angeschnitten, aber ich gehe mit der neuen Musik mehr ins Detail. Die meisten wissen, dass ich viel Wert auf Meinungsfreiheit lege und stark daran glaube, aber heutzutage scheint es, dass wir so langsam eingeschränkt werden, in dem, was wir sagen können , da Andere sich schnell beleidigt fühlen. Warum haben wir Angst, unsere Meinungen auszusprechen oder unsere wirklichen Ansichten über Probleme auszudrücken? Das sind die Fragen, über die ich auf dem Album sprechen werde.

Und was erwartet uns dann musikalisch? Eher Balladen oder musikalische Kampfansagen?
Die Musik an sich wird sehr aggressiv sein und wir erweitern unsere Live-Instrumente. Das wollten wir eigentlich schon lange mal getan haben. Wir bewegen uns von Synth-Pop zu Electro-Rock. Ich glaube, es ist der richtige Zeitpunkt  für uns und die Leute wollen etwas Neues und Frisches. Es ist ein Risiko.

Was siehst du bei dieser Veränderung der Musikrichtung denn genau als Risiko an?
Es gibt dabei nur zwei Optionen: Wir gewinnen mehr Fans  oder verlieren eben auch welche. Aber für mich ist Musik, das zu machen, was sich richtig anfühlt und in diesem Fall sind wir voller Tatendrang, um das neue Werk fertigzustellen.

Ärgert es dich, wenn Leute euch mit VNV Nation vergleichen oder verstehst du es als Kompliment?
Es spielt keine Rolle  für mich, ich mag die Musik und was sie erreicht haben in dem vergangenen Jahrzehnt. Als ich angefangen habe Musik zu machen, wusste ich bereits, wie und nach wem ich klinge, aber ich habe mich nicht davon abhalten lassen , das zu machen, was mir Spaß macht. Ich mag dieses Genre wirklich gern und unsere Veränderung hat nichts mit den Vergleichen zu tun. Ich verstehe es teilweise als ein Kompliment und manchmal hat man eben keine Lust mehr immer wieder das selbe zu hören. Am Ende des Tages bin ich doch sehr glücklich mit dem, was wir bis jetzt gemacht haben und dankbar darüber, so viele Fans gewonnen zu haben und neue Freunde auf dieser Reise gewonnen zu haben. Ich würde nichts ändern.

Das klingt sehr zufrieden. War das schon immer so geplant oder hast du mit einer ganz anderen Idee angefangen Musik zu machen?
Die eigentliche Idee war es, ohrwurmige, schwere Tracks zu machen oder eine Electro-Tanzmaschine zu werden. Irgendjemand bezeichnete das mal als „den Terminator  des  Industrials“ (lacht).

Jetzt muss ich lachen.
Lach nur. Das sind alles nur Ideen gewesen, mit denen wir angefangen haben. Wir haben in der Zwischenzeit viel über uns selbst und was Musik wirklich für uns bedeutet gelernt, daher gibt es einen großen Unterschied zwischen dem ersten und dem zweiten Album. Die meisten Songs der ersten zwei Alben wurden vor fünf bis zehn Jahren unter einem anderen Namen geschrieben, deswegen auch der VNV-Stil unserer Musik. Damals, zwischen 2000 und 2004 hatten Combichrist, Apoptygma Berzerk, Assemblage 23, Covenant und weitere sehr eingängige und starke Tanznummern. Also wenn Leute fragen, woher die Inspiration kommt, sollten sie einfach eine CD älteren Jahrgangs anmachen. Man wird, denke ich, einen Mix von allen oben genannten Bands in unsere Musik raushören.

Du hast vorhin gesagt, dass du am neuen Album arbeitest. Was isst du am meisten, wenn du im Studio bist? Ich habe von schokisüchtigen Musikern gehört (lacht).
Ich trinke Kaffee ungefähr jede Stunde , die ich wach bin, also nasche ich nicht im Studio, insbesondere, wenn ich weiß, dass ich singen muss.

Das mit dem Kaffee, kann ich absolut nachvollziehen. So mache ich das auch in der „Nachtschicht“. Wie ist es für dich im Studio zu arbeiten?
Na ja, die Stimmung im Studio ändert sich jeden Tag. Meistens ist sie sehr gut. Ich bin auch in den meisten Fällen sehr entspannt , wenn ich Klavier spiele und denke dann an die nächste Komposition. Wir alle arbeiten sehr gut zusammen, außerdem sind wir schon seit langem gute Freunde .

Mal abgesehen von VNV, wer sind deine musikalischen Helden und wem würdest du einmal gerne “Hallo“ sagen? Ich geb’s zu, dass mit VNV Nation, war nur als Scherz gemeint (lacht).
Ich habe eine ausführliche Liste von musikalischen Helden, die bis zur Blues-Ära zurückgeht. Nur einen zu nennen ist schwer. Ich würde sagen, dass Radiohead einen starken Einfluss auf mein Leben gehabt haben. Wenn es einen geben würde, würde ich Thom Yorke, den Leadsänger, nennen.

Jetzt haben wir so viel über das neue Album geredet: Gibt es irgendwelche geplanten Festivals oder Konzerte in den nächsten Monaten?
Na ja, es kommt darauf an , wer uns möchte , aber wir sind bereit und haben unsere Taschen für diesen Tag schon gepackt (lacht).

Und auf Tour gibt es dann neben ganz viel Tourstress auch ein Treffen mit euren Fans, oder? Habt ihr irgendwelche verrückten Fans oder sind das einfach nur nette und zurückhaltende Menschen?
Die meisten sind nett und wundervoll, aber es gibt auch einige merkwürdige – aber wir lieben sie alle. Sie sind wie  eine große Familie für uns. Ich versuche, mit so vielen Fans wie möglich zu reden und sie alle kennenzulernen.

Und wo wir grad bei Fans sind, hier hast du die Chance ein letzes Wort oder einen Gruß an deine Fans da draußen zu schicken.
Wir existieren wegen euch allen und wir bleiben stark, weil ihr an uns glaubt und wir werden weiterhin das machen, was wir am besten können- bis zum Ende.

Und bevor wir jetzt Schluss machen, habe ich noch eine Frage: Wir haben ja Halloweenzeit und da geht es etwas gruseliger zu. Was sollte denn später mal auf deinem Grabstein stehen?
“Ich mag Cupcakes“ 1984-2029

Ich glaube, das lässt sich dann einrichten. Ich bedanke mich für das Interview und wünsche dir noch eine stressfreie Studiozeit. Wenn du magst, kannst du mir noch sagen, wer deiner Meinung nach als Nächstes interviewt werden sollte und warum?
Ich würde sagen, interviewe “Nórdika“, weil sie einen tollen Sound und eine super Energie in ihrer Musik haben.

Das mache ich!

Für alle Ruined Conflict Fans ( und auch alle, die es noch werden wollen), gibt es hier die Möglichkeit ein neues Lied der Band anzuhören und kostenlos herunterzuladen. Viel Spaß damit!

Josie Leopold

Ich bin die kleine Schnatterschnute vom Dienst: bunt, glitzernd, voller verrückter Ideen. Wenn ich nicht gerade Interviews führe, Beiträge verfasse oder versuche Wordpress davon zu überzeugen doch bitte nett mit mir zu sein, versuche ich die Welt ein bisschen besser und bunter zu machen.

- Anzeige -
Consent Management Platform von Real Cookie Banner