Icon Of Coil gibt es seit einigen Jahren nicht mehr und die ehemaligen Mitglieder Andy LaPlegua und Sebastian R. Komor konnten seitdem eine Heerschar an Fans für ihre neuen Projekte rekrutieren. Während Andy mit ‚Combichrist‚ und ‚Panzer AG‚ (und dem ein oder anderen weiteren Projekt) für nahezu jährlichen Nachschub sorgte, konnte sich Sebastian Komor mit ‚Monofader‘ und dem aktuellen Projekt ‚Zombie Girl‘ einen Namen machen. Der dritte Mann im Bunde der alten IOC Riege ist Christian Lund. Nachdem Christian im Jahr 2000 bei Icon Of Coil eingestiegen ist und sein damaliges Solo-Projekt „En Route“ gänzlich aufgab, meldet er sich nun mit NORTHBORNE laut zurück!
Nach dem eher stillen Ende von IOC (es gab nie eine offizielle Bekanntgabe für eine bzw. die Trennung), wurde es ruhig um Herrn Lund. Zwischen 2003 und 2006 beschäftigte sich Christian zusammen mit Alexander an neuen Songs. Unter dem Namen Northborne veröffentlichte er nun ein Elektro-Album erster Klasse. Die insgesamt 13 Songs auf „Force It“ sind alle ausnahmslos im Bereich der Techno-Body-Music (TBM) angesiedelt und bestechen durch gnadenlose Bassläufe und knallende Beats.
Bereits mit The Pill wird die Richtung des Albums klar vorgegeben. Eine Mélange aus Techno, EBM und Elektronika trifft auf verzerrte Voices und fette Beats. Ähnlich angelegt sind auch das geniale „BabyNeedsCoke“ und „Brutal“ – der Name ist hier Programm! Insgesamt erinnert „Brutal“ dennoch ein wenig an Combichrist, was hier aber nicht weiter stört. Auch Trucks (v. 1.1) kann zum Ende hin starke Akzente setzen und läßt das ein oder andere melodiöse Element auf der sonst doch recht steril gehaltenen Platte aufblitzen.
Fâché besticht durch eher ruhig angelegte Sounds mit französischen Sprachsamples. Die zum Teil schrägen Synthies verleihen dem Track zudem einen ganz speziellen Charme und lassen ihn zu einem Favoriten auf „Force It“ avancieren. Für Fans von neueren COVENANT Veröffentlichungen dürfte „Fâché“ eine wahre Offenbarung sein.
Bevor es mit dem letzten Track nochmal eine große Ausnahme gibt, wird mit „Choke On This“ ein weiterer Knaller für die Clubs, hier wohl auch für Technoclubs, vom Stapel gelassen. Harte Bassläufe dominieren hier das überwiegend auf ‚Monoton‘ getrimmte „Choke On This“.
Mit I’d Fuck Me gibt es zum Schluß noch den melodischen Höhepunkt des Albums. Pulsierende Beats und geballte Flächensounds verleihen diesem Track eine ganz eigene Attitüde, die im Gesamtkontext des Albums doch recht ungewöhnlich erscheint und dennoch süchtig macht.
Christian Lund und Alexander Couceron Jarl alias Northborne präsentieren mit „Force it“ ein ausgereiftes Album, das seine Schwerpunkte im Bereich Techno-Body-Music setzt. Die Clubtauglichkeit der meisten Songs ist erstaunlich. Zugleich können Northborne gänzlich neue Akzente setzen und bereichern die „Szene“ mit einem Werk, das die Lücken zwischen Future-Pop / Electro und Techno schließt. Eins sollte man jedoch beachten: Seine volle Kraft entfaltet „Force It“ erst bei einem Volumelevel, das den Nachbarn schlaflose Nächte bereiten düfte! Für alle Fans von TBM und clubtauglichen Sounds ist diese Platte ein Must-Have!!