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Interview mit Ben Hillier (Teil 1)

Ben HillierAnlässlich der Veröffentlichung des neuen Depeche-Mode-Albums „Playing The Angel“ hat Peter von www.depeche-mode.com ein Interview mit dem Produzenten Ben Hillier geführt. Hier könnt Ihr die Übersetzung des ersten Teils nachlesen. Der zweite Teil folgt in einigen Tagen.

Wie ist es dazu gekommen, dass Du dieses Album produziert hast?

Nun, sie (Depeche Mode) haben mich gefragt (lacht)… es lief über die Plattenfirma, ich weiß also nicht genau, wer mich ausgewählt hat… Ich könnte mir vorstellen, dass es eine gemeinsame Entscheidung der Band und der Plattenfirma war. Vielleicht war es auch nur die Band allein, ich weiß es nicht genau.

Du hattest also nicht das Gefühl,von einem von ihnen über einen Zeitraum beobachtet worden zu sein, um letztendlich Dich auszuwählen?

Nein, nicht unbedingt. Als man mich gefragt hat, ob ich das machen möchte, war ich ein wenig irritiert, das ausgerechnet ich ausgewählt wurde, weil ich nicht einmal wusste, dass die überhaupt wussten, wer ich bin. Ich habe in letzter Zeit noch nicht einmal viel elektronische Platten gemacht, im Gegensatz zu früher. Aber ich fand, sie haben eine interessante Wahl getroffen.

Hattest Du Zweifel an dem Projekt?

Hatte ich Zweifel? Na ja, es gibt immer Zweifel (lacht). Bei jedem Projekt kommst Du an den Punkt, wo Du vor lauter Bäumen den Wald nicht siehst, oder Dir klar wird, wieviel Arbeit Du noch vor Dir hast. Und es gab definitiv solche Punkte bei diesem Album, wo beides der Fall war. Ich hatte wahrscheinlich mehr Zweifel, bevor ich die Band kennenlernte. Meine Sorge war, dass die nicht genau wussten, was sie eigentlich wollen. Ich hatte ein paar Demos gehört, bevor ich sie kennengelernt und das erste Mal mit ihnen geprochen habe, das war aufregender als alles andere.

Wie sehr haben sich die Stücke vom Demo zur Endversion verändert?

Das war ganz unterschiedlich.

Gab es einen Unterschied zwischen Martins und Daves Songs? Martins Songs sind doch meistens so gut wie fertig…
Nun, selbst das war sehr unterschiedlich… Einige von Martins Liedern waren bereits fertig, andere waren nur vage Ideen. Martin und Dave hatten beide Ihre Songtexte fertig geschrieben, bevor wir anfingen. Aber bei vielen Stücken haben wir die Struktur sehr verändert. „Precious“ und „Macrovision“ sind dem Demo am ähnlichsten geblieben… Abgesehen von den beiden haben sich alle anderen Lieder sehr geändert. Ich meine, beide Demos waren absolut großartig… besonders „Precious“, das fand ich von Anfang an sehr gut, aber mir fehlte es ein wenig an Dynamik.

Wieviele Lieder gab es als Demo?

Hmm, lass mich überlegen… Martin hatte bereits sieben Lieder als wir anfingen und Dave hatte ungefähr fünfzehn. Wir hatten uns bereits vorher geeinigt, wieviele von Daves Songs auf dem Album sein würden.

Wer hat diese Entscheidung getroffen?

Ehm… weiß ich nicht… Das war bereits alles geklärt bevor ich aufgetaucht bin (lacht)… Und Dave hat uns tapfer die Songs auswählen lassen, die wir später aufgenommen haben.

Nach welchen Kriterien hast Du Daves Songs ausgewählt?

Nun, ich habe auf Dinge geachtet, die am besten zum Album passen würden… Dave hatte verdammt viele gute Songs geschrieben. Er möchte seine Fähigkeit als Songschreiber ausbauen und der beste Weg dies zu tun ist, so viele Songs wie möglich zu schreiben und keine Vorurteile zu haben. Er war ja nciht gerade unbeteiligt bei der Auswahl der Stücke. Aber die Songs, die wir für das Album ausgewählt haben, passen auf jeden Fall gut zusammen. Sie passen entweder lyrisch oder haben einen guten Groove. Wir haben sie sehr sorgfältig ausgewählt, damit sie zum Rest des Albums passen. An einem Stück haben wir nur ein wenig rumexperimentiert… und dann hat es uns richtig gut gefallen… das war „Nothing’s impossible“.

Weißt Du, was mit den aussortierten Songs passiert, die es nicht auf das Album geschafft haben? Wird Dave sie für ein Soloalbum verwenden?

Ja, ich denke das wird er tun, aber das hängt wohl auch von Zeit ab… ich weiß nicht, wieviel Zeit Dave dafür in den nächsten Jahren haben wird…

Vielleicht klingt „aussortiert“ auch ein bisschen hart…

Ja, ich würde sie eher Songs für die B-Seite nennen. Die wurden auch nicht wirklich aussortiert, es waren eher die Stücke, die nicht wirklich mit dem Rest des Albums zusammen passten, denn Daves Soloalbum war ganz anders als das Depeche-Album und ziemlich viele Songs klangen wie Daves Soloprojekt. Aber ja, Dave hatte verdammt viele Songs und wir haben letztendlich drei gewählt und Martin hat zwölf geschrieben, und so hatten wir am Ende 16 Titel. Das sind mehr als die Band normalerweise hat, und das ist wirklich toll.

Auf den letzten Alben waren die B-Seiten eher Instrumental-Stücke… Können wir bei der Masse an Songs, die diesmal geschrieben wurde, mit mehr Songs mit Gesang erwarten?

Ja, wir haben offensichtlich zwölf Songs übrig.. Entschuldigung… Vier Songs sind übrig von diesem Album, und ich weiß, drei davon werden auf der B-Seite landen – und die sind alle mit Gesang.

Das klingt doch gut!

Ja, es gibt ein Lied, das heißt „Free“ und das wird auf „Precious“ sein. Dann gib es noch ein Stück namens „Newborn“ und „Better Days“… Diese drei werden auf der B-Seite landen, denke ich. Und, um ehrlich zu sein, die sind alle gut genug um auf dem Album zu erscheinen. Am Ende muss man nur genau überlegen, was einem zum besten Album verhilft, und wenn Du zu viele Songs dafür auswählst, ist es einfach kein richtiger Hörgenuss mehr.

Kannst Du uns mehr über die B-Seiten erzählen?

„Free“ ist ein ziemlich schwungvoller Song, „Free“ gefällt mir wirklich gut, es hat diesen guten alten Synthsound… Toller analoger Sound… (lacht). Und… das ist ein wirklich tolles Stück… „Newborn“ hat schon ein bisschen was von Soul… und „Better Days“ ist ein Punk-Song.

Wirklich!?

Ja… (lacht)… ziemlich heftig!

(Übersetzung: Tanja Hoffmeister)

Ende des ersten Teils. Freut Euch auf den zweiten Teil, bei dem ihr mehr über die Produktion des Albums erfahren werdet, was Dave McCracken gemacht hat und welche Instrument Andy auf dem Album spielt (Hinweis: es ist keine Synthie) …

Sven Plaggemeier

Hi, ich bin Sven und betreibe als Gründer die Webseite depechemode.de. Hauptberuflich leite ich ein Team von Content-Spezialisten bei einem Telekommunikationsunternehmen. Vernetze Dich gerne mit mir bei Facebook, LinkedIn oder Xing.

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