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Hælos – Any Random Kindness

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Trip-Hop. Eine der vielleicht wunderbarsten Varianten der Popmusik. Massive Attack! Portishead! Lamb! Die frühe Björk! Oha, jetzt haben wir die Lorbeeren für das zweite Album von Hælosaber ganz schön hoch gehängt. Dabei kommen die noch nicht mal aus Bristol.

Sondern ganz schnöde aus London (womit wir als eine jüngere Band gleich mal noch London Grammar in den Mix werfen können). Und das, was sie da seit ihrem schon sehr wohlwollend aufgenommenem Debüt „Full Circle“ (2016) fabrizieren, nennen Lotti Benardout, Arthur Delaney, Dom Goldsmith und – seit diesem Jahr neu dabei – Daniel Vildosola selbst ganz charmant Dark Euphoria, ohne deshalb die offensichtlichen Vorbilder abstreiten zu wollen.

Während das Debüt dem klassischen Bristol-Sound offen huldigte und ihm nur ein paar Moderne heutiger Produktionen hinzufügte, war allen Beteiligten klar: Für Album Nummer Zwei müssen wir ein Stück raus aus der Komfortzone. Während Arthur sich intensiver mit klassischem Songwriting beschäftigte, tauchte Dom in elektronische Welten zwischen Dance und Minimal Techno ab, und schließlich kam mit Gitarrist Daniel gleich noch ein komplett neues Bandmitglied hinzu.

Und so streckt „Any Random Kindness“ seine Fühler in diverse Richtungen aus, während Lotti und Arthur einen der großen Trümpfe der Band – den abwechselnden Gesang – weiter pflegen. Die erste Single „Buried In The Sand“ zeigt die verstärkt tanzbaren Ambitionen (die übrigens im großartigen, fast zehnminütigen Remix von Lindstrøm & Prins Thomas noch verstärkt werden).

Das Album wird jedoch vom intensiven „Another Universe“ eröffnet, das sich (wie die meisten Songs) viel Zeit für den Spannungsaufbau nimmt. Gesang, langsam anschwellende Drones und dann nach dreieinhalb Minuten doch noch fast dubsteppige Beats. An anderer Stelle wird im stark 90er-infizierten „End Of World Party“ das Ende der hedonistischen Welt mit einer Dosis Humor eingeläutet. Im Album-Highlight „Kyoto“ geht es dagegen ganz ernsthaft um Politik und ihr Versagen – und das zugehörige Meerjungfrauensushivideo ist auch sehenswert:

Es lassen sich noch reichliche Höhepunkte finden, die vertrackten Sounds von „Ark“, das sehr zeitgemäß produzierte Duett „Boy/Girl“, das von der Ballade zum Ausbruch mutierende „Deep State“, das seeehr massive-attack-eske „Empty Skies“, das metallisch scheppernde „Happy Sad“ oder das gefühlte Finale „So Long, Goodbye“ (den Track danach hätte der Rezensent dagegen lieber als B-Seite gesehen). Ach, eigentlich alles hier ist alles andere als random.

Depechemode.de-Wertung:
★★★★★ (4/5)

Hælos – Any Random Kindness“ bestellen: Amazon

P.S. Hælos live:

09.10. Wien – Grelle Forelle

10.10. Berlin – Frannz Club

11.10. Hamburg – Waagenbau

www.haelos.com

www.facebook.com/haelosmusic

Thomas Bästlein

Thomas Bästlein schreibt (früher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 für depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im öffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.

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