Drei Jahre sind seit dem sensationellen Erfolg von „The Silent Force“ ins Land gezogen. Mit The Heart of Everything schicken Within Temptation nun den Nachfolger ins Rennen. Die Zeit hierfรผr steht gรผnstig, so machten die „Konkurrenten“ doch den ein oder anderen Kardinalfehler. Nightwish haben ihre Frontfrau Tarja Turunen rausgeworfen und sind damit gleichzeitig in der Versenkung verschwunden. Amy Lee, Frontfrau von Evanescence, versuchte sich mit eher mรครigem Erfolg als Songschreiberin. Somit dรผrfte die Bรผhne nun frei fรผr Within Temptation und ihrem neuen Album sein, doch was macht die Band aus dieser Pole-Position?
Schon die Vorabsingle „What Have You Done (feat. Keith Caputo)“ knallte ungewohnt bombastisch aus den Boxen und konnte so gรคnzlich neue Ufer erobern. Gleichzeitig wurde die Single eine Art Vorbote fรผr das restliche Album. Auch der Opener „The Howling“ startet nach einem eher ruhigen Intro mit kraftvollen Gitarren und Drums, die durch rockig inszenierte Gesangparts und einem tollen Refrain abgerundet werden. Der Track versprรผht dadurch bereits wesentlich mehr Dynamik und Rockattitรผde als noch das Vorgรคngeralbum.
Mit Frozen schlรคgt die Band erstmals gewohnt gefรผhlvolle Goth-Romantik an und zeigt damit, dass sie es nach wie vor nicht verlernt hat, einfรผhlsame Songs zu schreiben. Die bereits zu Beginn angedeutete Wandlung hin zum Rock setzt sich auch bei Tracks wie „The Heart Of Everything“, „The Cross“, „Final Destination“ und „The Truth Beneath The Rose“ konsequent und gekonnt fort. Zwischen den einzelnen Songs findet sich aber auch immer mal wieder typisches Within Temptation Liedgut wieder.
Die Songs „Our Solemn Hour“ und „Hand Of Sorrow“ glรคnzen durch dominante Chorgesรคnge mit einer wuchtigen Orchestrierung, wobei sich „Hand of Sorrow“ wesentlich griffiger und auch etwas hรคrter als Erstgenannter darstellt.
Das Within Temptation auch Balladen in petto haben, beweisen sie mit „All I Need“, einem der langsamsten und poppigsten Songs auf dem Album, der insbesondere durch die glasklare Stimme von Sharon den Adel brillieren kann.
Beschlossen wird das Album mit „Forgiven“, das lediglich durch ein Piano, vereinzelten Instrumenten wie z.B. einer Violine und dem flehenden Gesang von Sharon dargeboten wird.
Insgesamt zeigen sich Within Temptation auf „The Heart Of Everything“ von einer wesentlich rockigeren Seite, was sicherlich eine breitere Masse ansprechen dรผrfte. Dennoch schaffen sie den Spagat zu รคlteren Verรถffentlichungen indem sie auch dieses Mal nicht auf groรe orchestrale Arrangements und eingรคngige Refrains verzichten.
Anspieltipps: The Howling, What Have You Done (feat. Keith Caputo)