Ein kleiner Tusch: Querbeats Folge 30! Und da wir nach wie vor offen für Neues aus aller Welt sind, wird diese kleine Jubiläumsfolge extra extravagant! Da trifft russischer Dark Wave auf elektronische Seemannslieder und Elektro-Polka. Art meets Music meets Classic meets Underground – da horchen wir doch mal genauer hin!
Den Anfang macht dieses Mal das Berliner Einmannprojekt Rummelsnuff mit dem Album „Sender Karlshorst“. Kreativer Kopf ist Roger Baptist, der bereits seit den 90er Jahren aktiv im Musikbusiness unterwegs ist. Unter anderem war er Mitglied bei ‚Freunde der italienischen Oper‘ und ‚Automatic Noir‘. Soviel zu den Eckdaten. Musikalisch wird Rummelsnuff wohl auf Dauer eher ein Nischendasein fristen. Zu speziell fällt der Sound aus.
Können die beiden ersten Songs „Der Heizer“ und „Freier Fall“ noch durch ihre kernigen Gitarrenparts punkten, wird es mit zunehmender Spieldauer einfach zu albern.
Da reiht sich der sinnfreie Texte von „Eindruck Schinden“ an einen Polka (!!!) Song wie „Pumper„. Die Krönung ist dann doch das elektronische Seegarn von „Salzig Schmeckt Der Wind“ und „Boxerlied„. Hallo? Seemannslieder?
Zugegeben, zwischendurch gibt es durchaus den einen oder anderen Lichtblick (im Verhältnis zum Rest des Albums gesehen!), doch letztlich überzeugt das Gesamtpaket – Kunst hin oder her – überhaupt nicht. Wer mal ne Party sprengen möchte, der kann hier gerne zugreifen.
Womit wir den unserigen Teil des europäischen Kontinents verlassen und nach Russland schauen, genauer gesagt an den östlichsten Punkt Russlands: Wladiwostok.
Glaubt man dem Pressetext, so ist Roman Rain in seiner Heimat durch seine unzähligen Konzerte zu einer Kultfigur avanciert. Wohlgemerkt in der dunklen Szene!
Mit dem gleichnamigen Debütalbum soll nun der Sprung von Russland nach Westeuropa erfolgen. Dabei ist „Roman Rain“ mehr Werkschau als eigenständiges Album. Entsprechend umfangreich ist auch der Silberling ausgestattet. Siebzehn Songs aus der sibirischen Steppe, siebzehn Songs voller Seele und Sehnsucht.
Musikalisch gibt es hier eine Mischung aus Synthiepop und Gothic Rock, wobei letzt genanntes eher weniger zum Tragen kommt. Vielmehr sind es die theatralischen Momente, die dieses Album prägen. Musikalisch durchaus reizvoll arrangiert, gibt es hier eine Vielzahl interessanter Songs auf die Ohren.
Leider torpediert die harte russische Sprache die zum Teil filigrane Instrumentierung derart massiv, dass man um eine Pause nicht herum kommt. Auf Dauer wird es einfach zu anstrengend dem Album zu folgen – leider. Mit Songs wie „Noch‘-Devochka-Noch‘„, „Koroleva“ oder „Piero“ gibt es durchaus interessante und eingängige Hymnen die überzeugen. Wer keine Berührungsängste mit russischer Musik hat, sollte hier ein Ohr riskieren.
Wir betreten den Darkroom der elektronischen Musik. Underground. Harsh Electro. Beati Mortui.
Das finnische Trio gewann vor einige Jahren den Battle Of The Bands beim ‚Sonic Seducer‘. Seitdem hat sich die Band ganz auf ihr Debütalbum „Let The Funeral Begin“ konzentriert.
Artists wie Grendel, Suicide Commando oder auch Hocico dürften dabei größeren Einfluss auf den Sound der Kombo gehabt haben. Direkte, kompromisslose Basslines und treibende Rhythmen machen den Silberling aus und liefern einige nette Clubstampfer. Mehr allerdings auch nicht. Gut und solide produziert und mit einigen netten Ansätzen gespickt, sorgen Songs wie „Let The Funeral Begin„, „Deathrow“ oder „Musta Surma“ durchaus für Abwechslung.
Auf der Bonus CD gibt es dann noch Schützenhilfe von etablierten Szenegrößen wie C-Lekktor, Suicide Commando oder Eisenfunk. Im Grunde ist „Let The Funeral Begin“ ein Album, das jedem Fan der härteren elektronischen Gangart gefallen dürfte. Wer allerdings die Absolution in Sachen elektronischer Musik sucht, wird auch hier nicht fündig werden.