Die Baustellenromantik und vielmehr noch die grossen Baustellenfahrzeuge begleiten Sven Wolff (Brigadier) und Lance Mutdock (Brigadeleiter) schon seit ihrer Kindheit. Die beiden Jugendfreunde trieben sich schon früher lieber in der Nähe von Großstadtbaustellen anstatt auf Spielplätzen herum. Seit 1998 fangen die beiden selbsternannten Turmdrehkranführer die auf sie so anziehend wirkende Stimmung einer (oder auch mehrerer) Großbaustelle(n) in Form von Elektro-Ambient ein. Schon die ersten Gehversuche im staubigen Sand, „Laut“ und „Werkzeugbuch“, sowie die beiden kleinen Monumente „Ostberliner Bauarbeiter“ und „Gefahrstoffe“ konnten für Aufsehen sorgen. Mit Hochstapler gibt es nun ein weiteres Objekt, das sich u.a. mit den ‚metaphysischen‘ Fragen einer Großbaustelle auseinandersetzt.
Das neue Album besticht schon durch seine hochwertige Aufmachung und hebt sich hierdurch vom Rest der aktuellen Veröffentlichungen ab. „Hochstapler“ erscheint in einer exklusiven Metallbox mit Laser-Gravur und einem 16-seitigen Picture-Photo-Booklet im Din A6 Format. Musikalisch erwarten den Hörer vorwiegend Instrumentals die im Midtempo-Bereich angelegt sind und alle miteinander, in Form einer „In-The-Mix“ Produktion, verbunden sind. Hierdurch entsteht ein wahre Reise durch sphärische Melodielandschaften, die dank ihres (Ambient-) Sounds sehr gut miteinander harmonieren.
Auch wenn Sven und Lance eher sporadisch den ein oder anderen Sprachsample im Großteil der Songs einfließen lassen, gibt es mit „Ostberliner Bauarbeiter“, „Gefahrstoffe (Feat. Sara Noxx)“, „Doppelmeisterschalter (Feat. Sara Noxx)“ und „Demokratischer Sektor“ auch vier Tracks, deren Hauptaugenmerk auf dem gesprochenen Wort liegt.
Die Namen der insgesamt 20 Tracks lesen sich so minimalistisch wie auch interessant. Mit „Schippe“ oder auch „Tod Am Schuppen“ werden kurze Zwischenspiele gesetzt, die durch ihre mysteriösen Sounds auffallen können.
„Demokratischer Sektor“ kann sich dank seiner sich langsam aufbauenden Songstruktur schnell als einer der besten Tracks des Albums etablieren.
Insgesamt liefern Patenbrigade: Wolff mit „Hochstapler“ eine durchaus interessante CD, die vorwiegend auf ruhige und klangliche Elemente setzt. Ob diese Veröffentlichung jedoch für größeres Aufsehen sorgen wird, bleibt abzuwarten. Wer ebenfalls der Baustellenromantik verfallen ist, darf hier ruhig zugreifen. Die chilligen Sounds laden zumindest zum Schwelgen und Entspannen ein.