Es wirkt, als hรคlt man ein Comic von Marvel in den Hรคnden, wenn man auf das Cover von Shipwrecks, dem Debรผtalbum von Ghost & Writer, schaut. Mystisch, leicht verstรถrt und doch irgendwie anziehend. Dรผster anziehend wird es auch bei der Musik, wobei ein kleiner runder Sticker schon im Vorfeld signalisiert: „Hey, hier sind alte Bekannte am Werk!“
Mit diesen Bekannten sind Sรคnger Frank M. Spinath ( Seabound und Edge Of Dawn ) und Jimmy Joe Snark ( The Weathermen ) gemeint. Beide Musiker haben in den vergangenen Jahrzehnten unabhรคngig voneinander wichtige Impulse in Sachen Qualitรคt und Innovation setzen kรถnnen.
Nach einem Auftritt von Seabound in Belgien haben sich die beiden Musiker nรคher kennengelernt und nur kurze Zeit spรคter Ghost & Writer aus der Taufe gehoben. Musikalisch, wie sollte es auch anders sein, geht es gewohnt elektronisch zur Sache. Einen ersten Vorgeschmack auf das Material gab es bereits im Jahr 2009 auf dem ‚Septic VIII‘ Sampler, wo das Duo mit dem grandiosen „Nightshift“ รผberzeugen konnte.
Doch wie sieht es auf Albumlรคnge aus? Zunรคchst sollte man erwรคhnen, dass sich das Debรผt in eine 50/50 Mischung aus neuen Songs und Remixes aufgliedert. Quasi eine Album-Debรผt-EP.
Fangen wir also vorne an, mit dem eigentlichen ‚Album’…
Es wรคre gelogen, wenn man bei „Shipwrecks“ von leichter Kost sprechen wรผrde. Vielmehr handelt es sich um ein komplexes und bisweilen recht sperriges Album, das hier und da mit seinen Ecken und Kanten vom Hรถrer eine gewisse Offenheit abverlangt.
Wรคhrend der druckvolle, mit Drum’n’Bass-Anleihen durchzogene Opener „From Hell“ von der ersten Sekunde an zรผndet, wird es mit „Hitman“ und spรคter auch mit „Integrity“ wesentlich kantiger. Zwar ist die Produktion durchaus gelungen, dennoch wirken beide Songs auch nach diversen Durchlรคufen nicht wirklich homogen und in sich stimmig.
Mit „Capsized“ und dem vertrรคumten „Nightshift“ liefern Ghost & Writer dann aber wieder erfolgreich ab. Atmosphรคrisch, dezent verspielt und wunderbar gesungen, lassen beide Songs den Hรถrer verzaubert zurรผck. Cluborientierter zeigt sich das Duo mit „Minefields“ und „Fraud„, die schwungvolle Abwechslung versprechen, mehr allerdings auch nicht.
Bei den Remixes, die รผbrigens in gleicher Reihenfolge wie die ursprรผnglichen Tracks angeordnet sind, geht es insgesamt etwas eingรคngiger zur Sache. Die Beitrรคge von Iris, Edge Of Dawn, Diskonnekted und Acretongue schaffen es auf Anhieb zu gefallen. Besonders gelungen ist der Remix von Versus, die aus „Man On A Wire“ einen stimmiges Clubbrett gezaubert haben.
„Shipwrecks“ ist ein Album geworden, das sicherlich nicht in die Geschichte eingehen wird. Neben einer handvoll netter Songs, gibt es hier auch einige Tracks, bei denen man schnell mal auf die ‚Skip‘ Taste drรผckt. Schade!
