Intro : Melt, to melt, schmelzen – wenn das mal nicht auf diesen Sommer passt wie die Faust aufs Auge (oder der Bagger zum See). Sonne, Sonne und nochmals Sonne – das alles gab es auch vom 14. bis 16. Juli in Ferropolis. Wobei sich die Temperaturen an diesen drei Tagen freundlicherweise mit ertrรคglichen unter 30 Grad im Schatten begnรผgten, so dass die Zahl der Hitzeausfรคlle wohl geringer ausfiel, als es jetzt, ein paar Tage spรคter, der Fall wรคre, wo der Kรถrper beim bloรen Sitzen und Schreiben zerflieรt.
Doch genug der Wetterberichte, nun zum Festival:
Tag 1
Unser kleines Grรผppchen trifft Freitagmittag auf dem ehemaligen Tagebaugelรคnde ein und beginnt mit dem Arbeitsteil eines Festivals – Zelte, Klamotten, Getrรคnke (Ganz wichtig: Das erste Bier nach dem erfolgreichen Aufbau der Behausung!) vom Auto zum Gelรคnde schleppen, Aufbauen, Hinsetzen, Trinken. Huch, Sonnencreme, jetzt aber schnell! Fรผr einen von uns zu spรคt, von jetzt an heiรt er nur noch Dr. Zoidberg.
Der Campingplatz liegt wunderbar entspannt am Ufer des Gremminer Sees. Kein Gefรผhl von Sardinen in der Dose wie auf grรถรeren Festivals, hier hat jeder genรผgend Platz. Was spรคter einen leicht unnรผchternen Menschen trotzdem nicht davon abhรคlt, auf unser Zelt zu fallen und eine Zeltstange nachhaltig zu beschรคdigen, aber so etwas passiert halt. Beim ersten Erkundungsmarsch fรคllt neben der schรถnen und im Verlauf des Wochenendes reichlich frequentierten Badestelle ein erster Kritikpunkt auf: Keine Dixies! Es gibt zwar ein paar feste Dusch- und WC-Container, diese stellen sich jedoch bald als viel zu wenige heraus. Eines der wenigen Mankos, was vom Veranstalter spรคter auf die angesichts der Vorverkรคufe รผberraschend hohe Besucherzahl zurรผckgefรผhrt wird und mit dem Versprechen auf Besserung im Jubilรคumsjahr 2007 hiermit abgehandelt sein sollte.
Die weiteren – dann aber auch schon letzten – Minuspunkte gibt es, als wir uns gegen 17 Uhr Richtung Festivalgelรคnde aufmachen. Ich habe offensichtlich an der Straรe das (sehr unauffรคllig angebrachte) Hinweisschild fรผr die Presse รผbersehen und darf per Shuttlebus die ca. 2 km noch einmal zurรผckfahren. Alle anderen sind aber auch nicht viel besser dran. Der Einlass nebst Bรคndchenverteilung ist zu dieser Zeit stark unterbesetzt, wodurch am Einlass Wartezeiten von รผber einer Stunde entstehen und die erste interessante Band auf der Hauptbรผhne, The Kooks, vor nur wenigen Zuschauern antreten muss. Vom Hรถren her ein gelungener Auftritt der britischen Newcomer. Spรคter gibt es รผbrigens kaum noch Schwierigkeiten am Einlass, die Security darf auch – mit den in dieser Berufsgruppe รผblichen Ausnahmen – als aufmerksam und zurรผckhaltend gelobt werden.
Dann sind wir endlich drin. Das Festivalgelรคnde ist wieder einmal einfach aber liebevoll hergerichtet worden. Zu Fรผรen der beeindruckenden Riesenbagger und -krรคne, die Ferropolis so einzigartig und wie geschaffen fรผrs Melt! erscheinen lassen. Was sofort auffรคllt, ist, dass die im letzten Jahr fast schon penetrante Werbebepflasterung erfreulich reduziert wurde. Ohne geht es natรผrlich nicht, das macht aber nichts, schlieรlich freut sich der Festivalgรคnger hier รผber einen sehr zivilen Eintrittspreis. Hinter dem Einlass wartet der stets gut besuchte Festivalguide-Stand, hier gibt es Merchandise (u.a. die wundervollen Festivalbags) und sehr entspannte Autogrammstunden. Dann gibt es ein Catering, das sich ebenfalls wohltuend von anderen Festivals abhebt. Hier ist v.a. das unglaublich leckere indische Essen zu erwรคhnen, aber auch Festivalrestaurant (wechselnde Tageskarte!), Biogrill, Chinese, Dรถnermann, Crepe- und Obststand bekommen gute Noten. Weiter hinten warten noch ein paar Verkaufsstรคnde, am Samstag sind vermutlich v.a. Sonnenhรผte gut gegangen.
Nun zum Wesentlichen, der Musik. Auf der Big Wheel Stage, auf der Rรผckseite des groรen Kranes gelegen, werden die Freunde des Techno mit Beats aller Art verwรถhnt und kรถnnen auf Sand- und Grasboden nonstop das Tanzbein schwingen. Den Anfang macht hier Markus Kavka, den DM-Anhรคnger sicher noch von seiner rรผhrenden (Fan-)Moderation von Rock Am Ring in Erinnerung haben. Hier legt er ein angenehm flieรendes und eingรคngiges Minimal-Elektro-Set hin. Sogenannte DJ-Set-Experten bemรคngeln vielleicht hier und da Aktualitรคt oder รbergรคnge, uns und vielen anderen gefรคllt es aber ziemlich gut.
Jetzt aber schnell zur Medusa Mainstage. Nach den Kooks steht der nรคchste wavige Newcomer an. Aus, auch wenn sie sich britisch anhรถren, New York. We Are Scientists sehen etwas nerdig aus, haben aber mit ihrem nahezu ausschlieรlich aus Ohrwรผrmern bestehenden Debรผt sofort die – mittlerweile recht groรe – Menge im Griff. Von wegen Nobody move, nobody get hurt: Es entsteht sogar ein pogendes Moshpit in der Mitte der Betonschรผssel. Pogo! Wรคhrend wenige Meter entfernt die Technoheads pausenlos in Bewegung sind. Die Verschmelzung von Elektro und Indie ist endgรผltig als erfolgreich zu betrachten. Nach einer hitreichen Dreiviertelstunde haben die Scientists jedenfalls sichtbar neue Fans gewonnen. Es folgen …And You Will Know Us By The Trail Of Dead, die ihre bewรคhrte Mischung aus Lรคrm und Melodie, Gesang und Geschrei prรคsentieren, natรผrlich inklusive Sprung ins Schlagzeug. Dynamisch. Zwischendurch ein kurzer Blick zur kleinsten und neuen Bรผhne, dem Melt! Klub, indoor in der Orangerie. Hier steht die wirklich bezaubernde Justine Electra und startet die sanfte Elektronik ihrer Songs noch per Hand.
So, die Gemini Stage muss auch besichtigt werden, hier geht erfahrungsgemรคร oft ziemlich viel. Leider beginnen die Infadels erheblich verspรคtet und spielen nur ein verkรผrztes Set. Aber in diesen wenigen Minuten zeigen sie all ihre Fรคhigkeiten. Etwas Rock, sehr viel Elektropop, das zรผndet sofort. Can’t get enough. Auf der Hauptbรผhne lรคsst Eddie Argos nun seine Art Brut los. Monty Python meet The Streets, diese Beschreibung trifft es einfach perfekt. Technisch nicht brillant, aber von hohem Unterhaltungswert, insbesondere die Zwischenansagen. Dann ein heimliches Highlight auf der Gemini Stage: Hot Chip. Da stehen fรผnf Mann nebeneinander, vor sich Keyboards, zur Hand diverse Percussions und dann noch eine Gitarre, die zwei Bandmitglieder immer mal wieder untereinander tauschen. Und die Musik ist eine ganz eigene. Sehr rhythmisch und tanzbar, elektronisch, aber mit einfรผhlsamem weichem Gesang. Ganz stark. In einer gerechten Welt hรคtte Over and over den Status eines Sommerhits verdient. Im Anschluss brรผllt die Mediengruppe Telekommander mit ihrem Slogan-Elektro-Punk das halbe Gelรคnde in Grund und Boden.
Jetzt schnell Jacke oder Pullover รผbergeworfen (oder vom Zeltplatz geholt), denn es ist รผberraschend kรผhl geworden. Oder liegt das daran, dass der Auftritt der Gรถtter des coolen Pop bevorsteht? Der diesjรคhrige Headliner wird erwartet. Die Pet Shop Boys, in Deutschland bislang „Festival virgins“, wie Neil Tennant es spรคter selbst ausdrรผcken wird. Sehr wรคhlerisch bei ihren Auftrittsorten, haben die Altmeister hier ihren feinen Geschmack unter Beweis gestellt. Und geschmackvoll sieht auch die Bรผhne aus. Rechts die Elektronik, hinter der sich der wie immer sonnenbrillenbewehrte Chris Lowe aufbauen wird. Links eine (psychotherapeutische?) Liege. Den Hauptteil nimmt jedoch eine groรe Leinwand, hm, mehr zwei Leinwandwรผrfel, ein, auf der das Innere des menschlichen Hirns zu sehen ist. Und aus dem Hirn treten – zu den Tรถnen von Hitchcocks Psycho – die Pet Shop Boys. Das heiรt, zunรคchst ihre Alter Egos, zwei รคuรerst talentierte Tรคnzer, zu denen sich spรคter noch drei BackgroundsรคngerInnen gesellen. Dann folgt Psychological, der Opener des groรartigen neuen Albums Fundamental. Mรคchtige Beats und endlich die „echten“ Pet Shop Boys. Meister Tennant mit Frack und Zylinder. Mit Left to my own devices schlieรt gleich ein Klassiker an, toll arrangiert. Bei nahezu allen Songs รคndert sich etwas auf der Bรผhne. Die Leinwรคnde werden auseinandergeschoben, mal sind es einzelne Wรผrfel, mal zwei, mal vier Leinwรคnde. Oder auch eine einzige riesige Flรคche. Sogar in den (dann halbdurchsichtigen) Leinwรคnden passiert etwas, wenn die Tรคnzer darin ihre Kunst darbieten. Die weitere Setlist lรคsst auch kaum Wรผnsche offen: I’m with stupid, Suburbia, die fabelhafte neue Single Minimal, welche perfekt in ihr Vorbild Shopping รผbergeleitet wird, Rent, Always on my mind, Where the streets have no name, Dreaming of the queen (mit berรผhrenden Diana-Projektionen), West End Girls (einmal mehr erstklassige Tanz-Perfomance), The Sodom and Gomorrha Show (bitterbรถse politische Hintergrundbilder), Opportunities (Groร!), Integral (Wieder Politik, Militarismussatire). Dann ist erst mal Schluss, aber Zugabe ist Pflicht. Das bei der Band eigentlich eher ungeliebte So hard wird zum Interlude umfunktioniert, bei dem der Backgroundchor (mit einer erstklassigen Vorsรคngerin) allein die Vocals bestreitet. Es folgen noch zwei der grรถรten Hits: Das unsterbliche It’s a sin und (leider?) Go west. Nach etwa 80 Minuten ist dieser Konzertgenuss vorbei, und ringsum werden Gรคnsehรคute gezรคhlt und offene Mรผnder wieder zugeklappt.
Was lรคuft noch in der ersten Nacht? DJ Hell wรคre auf jeden Fall zu nennen, dessen extrem knackiges Set jedes Bein zum Zappeln bringt. Dann ist es fast drei Uhr, langsam fordert die nachlassende Kondition ihre Opfer. Versรคumnisse des ersten Tages (aus รberschneidungs- oder Spรคtauftrittsgrรผnden): Erlend Oye (schade), Miss Kittin (seufz), Moonbootica (klasse Album, sollen aber nicht in Hรถchstform gewesen sein), Dave Clarke. Die beiden verbleibenden Bands auf der Hauptbรผhne bekommt man auf dem Weg zum oder รผberhaupt auf dem Zeltplatz zumindest akustisch noch bestens mit. Die allseits umstrittenen MIA. bestรคtigen eigentlich alles: Fรผr die einen ist es schรถner Deutsch-Pop (an der neuen, leider nicht album-reprรคsentativen Single Tanz der Molekรผle gibt es nichts auszusetzen), fรผr viele allerdings mit einer allzu nervige Sรคngerin Mieze, die live oft mehr schreit als singt und etwas zu viele belanglose Zwischenansagen von sich gibt. Zum Abschluss und zum Sonnenaufgang massieren einen die dicken Bรคsse von Deichkind in den Schlaf. Das klingt gut, und Augenzeugen berichten von einer gewohnt abgedrehten Show. Pyramidenhรผte, Mรผllsรคcke und zum Abschluss-Remmidemmi das halbe Publikum auf der Bรผhne. Spitze!
Tag 2
Nicht lange lรคsst die Sonne den Schlaf im zunehmend saunรถs werdenden Zelt zu. Also raus da, WC besucht, Zรคhne geputzt und dekadent mit Mineralwasser gespรผlt, Tisch gedeckt (also Holzbrett auf Bierkasten), Frรผhstรผck. Hier: Lรถslicher Kaffee, Toast, Nutella, Marmelade und so. Dann wird gechillt, interessiert in den diversen eingesammelten Heften von Intro oder 11 Freunde geblรคttert oder auf die schรถnen schwedischen Nachbarinnen geschielt. Bald ist es Zeit fรผr ein Morgen-Mittags-Konterbier. Fast kรผhl, lecker. Anschlieรend auf zur รผbervรถlkerten Badestelle. Das Wasser ist mittlerweile logischerweise trรผbe, aber trotzdem erquickend. Die Lebensgeister sind erfrischt, die Musik kann kommen.
Heute funktioniert am Einlass alles reibungslos. Wenn man jetzt an den Getrรคnkestรคnden aufpasst, dass der offenbar bundesweit verbreitete Hang zum Wechselgeld- bzw. Pfandmรผnzenbetrug nicht stattfindet, gibt es nichts, was die Laune trรผben kรถnnte. Auch nicht das eher atonale Gesรคusel von Regina Spektor zur Erรถffnung auf der Hauptbรผhne. Dann doch lieber danach Klee. Sรคngerin Suzie ist ein echter Sonnenschein, wirbelt frรถhlich umher und schwebt wie immer in einer eigenen Sphรคre. Die entsprechend seltsamen Ansagen machen einfach irgendwie Spaร. „Wer brennt, der stinkt.“ Recht hat sie. Die fluffige Popmusik mit jeder Menge Diebesgut zwischen New Order, The Cure und anderen ist auch unterhaltsam. Und auf die Texte braucht man hier nicht weiter zu achten.
Wir bleiben auf der Hauptbรผhne. Auch die nรคchste Band gewinnt keine musikalischen Innovationspreise. Und ist trotzdem ein echtes Highlight. Birminghams Editors kรถnnen sich nahtlos zu den Erben von Joy Division rund um Interpol gesellen. Sรคnger Tom Smith geht in der Musik auf und hat einen sehr eigenen Stil, sich auf der Bรผhne und mit seiner Gitarre zu bewegen. Dabei ist er jedoch voll bei der Sache und hat eine Stimme zum Dahinschmelzen (Ha! Da ist wieder das Motto!), ja, auch fรผr die Jungs. Wunderbar und ohrwurmgespickt (All sparks, Munich and many more).
Dann folgen auf der groรen Bรผhne Blumfeld. Die einen lieben sie, andere (wie der Autor) haben bei dieser, hm, tja, Indieschlagermusik, Mรผhe, ihr eigentlich leckeres Essen im Festivalrestaurant bei sich zu behalten. Versuchen wir lieber, einen Blick auf Erlend Oye zu werfen. Der tritt nรคmlich nochmals auf, mit seiner neuen Band The Whitest Boy Alive. Allerdings ist der kleine Melt! Klub hoffnungslos รผberfรผllt, es bleibt der Blick durchs Fenster. Der kurze Eindruck ist jedoch sehr gut. Die Gemini Stage ist heute fest in Hรคnden von Radio Soulwax und Freunden. Derzeit: Das Pop aus Belgien. Der Name ist Programm, einfalls- und abwechslungsreich geht es hier zu. Und mit charmant gebrochenem Deutsch fรผhrt der adrett gekleidete Sรคnger durchs Programm.
Nun spielen Tomte auf der Hauptbรผhne, es bleibt also deutsch und gefรผhlig. Hier aber rockiger, sympathischer und mit besseren Texten als bei Blumfeld. Thees Uhlmann, wie man ihn kennt, mit schlauen Ansagen, alles andere passt auch. Da wir das aber schon kennen, reiรen wir uns schweren Herzens los und kรคmpfen uns lieber zur kleinsten Bรผhne durch. PeterLicht ist dort angekรผndigt. Und trotz der Hitze verlรคsst kaum einer den Saal. Es soll ein heimliches Highlight des Festivals werden. Der Mann, den viele nur von seinem Hit Sonnendeck kennen, tritt heute รผberraschend als Liedermacher mit Klampfe an, minimalistisch begleitet von einem selig lรคchelnden Keyboarder. Und dann liest er zwischen den Stรผcken auch noch Skurriles aus einem Buch vor. Ganz schrรคg, aber die sympathisch-verspulten Ansagen und Aktionen („Moment! Ich habe da ein paar Textblรคtter vorbereitet.“ Spricht’s und verteilt tatsรคchlich einen Stapel derselben im Publikum.) entwickeln irgendwie eine Eigendynamik, und als das Publikum schlieรlich minutenlang „Wir machen uns eben Sorgen รผber unsere Chancen auf dem Arbeitsmarkt“ intoniert und dem sichtlich gerรผhrten Kรผnstler kaum Chancen zur Fortsetzung des Konzerts lรคsst, weiร jeder der Anwesenden: Das hier ist etwas Besonderes.
Wieder drauรen und beim Verzehr leckerster indischer Sรผรwaren (Was war das? Kichererbsen mit Zucker und Butter? Yummie!) langsam von der Wolke kommen. Whomadewho aus Dรคnemark halten das Niveau hoch. Die schaffen es tatsรคchlich, mit zwei Gitarren plus Schlagwerk und etwas Elektronik ein richtiges Discoset abzufeuern. Inbrรผnstige und doch nicht nervende Soli inklusive. Auch das hier ist uneingeschrรคnkt empfehlenswert.
Jetzt mal wieder zur groรen Bรผhne gelinst. Ah ja, The Streets, deren Zweitsรคnger Leo kurz vorher abhanden gekommen ist. Dessen Ersatzmann macht seine Sache ordentlich. Der Funke springt zwar erst zรถgerlich รผber – was bei Mike Skinners Dialekt durchaus auch sprachbedingt sein kann – aber der wortgewandte Englรคnder bekommt das Publikum zusehends in den Griff, und Hits wie Let’s push things forward, Dry your eyes oder If I wasn’t famous erledigen dann den Rest.
Wir schauen kurz zur Big Wheel Stage. Egoexpress legen auf. Ein schรถn flieรendes, erwartet knar(t)ziges Set. Leider hat die Zeit heute nicht fรผr die vielen anderen erstklassigen Techno- und Elektro-Acts hier gereicht: U.a. Jamie Lidell, Dominik Eulberg (tolles Set, durch nachtrรคgliches Hรถren amtlich รผberprรผft), Ellen Allien (fantastisches Album mit Apparat), Mathias Kaden (siehe Eulberg).
Zurรผck zur zweiten Bรผhne. Hier sind nun die Herren von Soulwax selbst am Werk. Und sie spielen ihre Nite Versions, man erkennt die sonst rockig-elektronischen Songs kaum wieder. Da steht eine Band auf der Bรผhne und spielt… Techno. So etwas hat man selten, und das hier geht ab wie die berรผhmte Katze. Wow! Spรคter sollen die gleichen Burschen auch als 2manydjs noch ein gefeiertes Set draufpacken.
Nun noch Aphex Twin. Richard D. James, der Meister der weirden Elektronik. Mit einem Laptop-Set auf der Hauptbรผhne. Immerhin, es ist reichlich Publikum da. Trotzdem ist die groรe Bรผhne wohl der falsche Ort. Der Herr รผber die Sounds versteckt sich in der Ecke hinter der Elektronik, auf den Bildschirmen laufen minimalistische Visuals, das war’s. Fast. Da sind noch die rollstuhlfahrenden Basketballer. Zusammenhang? Hm. Wichtiger ist natรผrlich die Musik. Und auch hier spaltet der Auftritt die Geister. Sagen wir’s mal so: Anfangs zurรผckhaltend mit Tendenz zur Langeweile, in der Mitte deutlich mehr Tempo und soundtechnisch teilweise ganz stark, gegen Ende wieder eher nicht der Rede wert.
So, das reicht nun aber, die Nacht ist bald rum. Etwas Nightmares on Wax (entspannt) zum Eindรถsen am Zelt, dann schrecken wir noch mal bei den Hammerbรคssen von Roni Size & Dynamite MC hoch und wippen kurz und heftig mit dem Bein, dann รผbermannt uns der kurze Schlaf.
Outro
Sonntagvormittag wird schlieรlich in Ruhe gepackt, abgebaut und Fazit gezogen: Das Melt! – Ein Festival wie kein anderes. Gitarren und Elektro, Rock und Techno, das harmoniert bestens. Grandiose Acts, groรartige Location, frรถhlich-entspanntes Publikum und ringsum immer das Gefรผhl, dass hier auch seitens des Veranstalters noch das Herzblut รผber die Profitgier siegt. Zum Zehnjรคhrigen 2007 sehen wir uns garantiert wieder!
Danke an Addison und das gesamte Melt!-Team!
Mehr Infos zum Festival gibt#s unter:
http://www.meltfestival.de