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Interview mit Gareth Jones

„Wir arbeiteten ohne Pause an ‚Black Celebration'“

Wann hast Du die von Martin Gore geschriebenen Demos in der Regel zum ersten Mal gehört?
Normalerweise hat mir Daniel Miller die Demos, kurz bevor wir ins Studio gingen, zugeschickt. Da habe ich die Songs dann auch zum ersten Mal gehört.

Habt Ihr sämtliche Demos von Martin produziert? Oder hat sich die Band gelegentlich dafür entschieden, Songs „auszusortieren“?
Martin schrieb keine “überschüssigen” Songs. Soweit ich weiß, landeten nahezu all seine Demos auf dem kommenden Album. Er gehört nicht zu der Sorte Songwriter, die 50 Stücke schreiben und daraus dann 10 fürs Album auswählen. Vielmehr hat er 12 Songs geschrieben, wovon 10 aufs Album und 2 auf die Single-B-Seiten kamen.

Was meinst Du – wie viele unveröffentlichte Depeche-Mode-Songs liegen irgendwo im Safe?
Ich glaube nicht, dass es unveröffentlichte Songs von Depeche Mode gibt.

Was hat Dave Gahan während der Instrumentalaufnahmen für gewöhnlich getan?
Dave war, so wie alle anderen auch, extrem wichtig für die Atmosphäre bei der Entstehung einer Platte. Während wir in Berlin die Backing-Tracks produzierten, hat er uns oft ermutigt oder unsere Arbeit kritisch unter die Lupe genommen.

Hast Du damals einen großen Unterschied zwischen Alan Wilder und den Jungs aus Basildon empfunden?
Als ich anfing, mit Depeche Mode zu arbeiten, war Alan offensichtlich “der Neue”. Als wir dann Jahre später die „Black Celebration“ abgeschlossen haben, war er ein kompletter Teil des Teams.

Als Pionier in Sachen digitales Equipment warst Du maßgeblich daran beteiligt, dass das Sampling Einzug in die Musik hielt. Haben Depeche Mode in Berlin viele Samples, z. B. auf der Straße oder in leerstehenden Fabrikhallen, aufgenommen?
Wir haben häufig Samples aufgenommen, fast überall. Insbesondere kann ich mich noch an eine Session auf dem Dach der Hansa-Studios erinnern – genauer gesagt auf der Terrasse, außerhalb des Mixrooms.

Sven Plaggemeier

Hi, ich bin Sven und betreibe als Gründer die Webseite depechemode.de. Hauptberuflich leite ich ein Team von Content-Spezialisten bei einem Telekommunikationsunternehmen. Vernetze Dich gerne mit mir bei Facebook, LinkedIn oder Xing.

56 Kommentare

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  1. Es ist immer ein Problem, wenn man Kommentare löscht. Allerdings reagieren einige Menschen sehr aufgebracht gegen teilweise provozierende Kommentare. Dies gilt auch für die Kommentare von Frieda. Besser wäre es aber diese Kommentare und diese Person zu ignorieren, statt sich weiter mit dieser zu beschäftigen oder gar irgendwelche ironischen Kommentare abzugeben. Die Frage warum gelöscht wurde, ist eher politisch einzuordnen. Denn der eine legt einen Kommentar als Ironie aus, der andere meint es wäre ein Troll am Werk.

  2. Hi Sven,
    ich habe den Kommentar 54 gelesen, der ja nun mich betraf. Den hättest Du wegen mir nicht löschen müssen, das zeigt mal wieder die geistige Reife mancher Menschen. Aber egal. In letzter Zeit wurden ja vermehrt Kommentare gelöscht. Was sind denn das für Typen, die da mitmischen?
    Gibt es es für solche Leute nicht ein eigenes Forum ???
    Alles gut…und Grüsse

  3. @Tom Meeloo

    Bravo…!!!
    hast du schön geschrieben und Zitat – avancieren Gareth und Daniel Miller zu
    stillen Mitgliedern des Depeche – Mode- Clans- finde ich sehr passend !!!
    Solche Kommentare lese ich sehr gerne : ).
    P.S: Klassische Musik höre ich in bestimmten Momenten auch mit Freude!!! : ).

  4. @Tom Meeloo
    Wobei jeder ‚echte‘ Fan von klassischer Musik bei derartigen Vergleichen eingeschnappt reagiert…
    Ich denke einerseits schon, dass das, was du zu den Parallelen gesagt hast, stimmt, andererseits sind Bach und Beethoven allerdings die wahren Genies, Mozart sowieso. Es tut mir ehrlich leid, dass ich das als Devotee sagen muss, aber ich halte Martin nicht für ein Genie. Er hat einfach eine musikalische Begabung, wenn man diese jedoch mit der anderer Musiker vergleicht, zum Beispiel Freddie Mercury oder auch Michael Jackson (der sein ganzes Leben lang jedes seiner Lieder, den Text, die Tonart und die Akkorde auswendig wusste und entgegen der verbreiteten Meinung auch Klavier spielen konnte und in einigen seiner Stücke selbst Gitarre und Schlagzeug gespielt hat), dann erscheint mir Mart dagegen ziemlich durchschnittlich. Versteh mich nicht falsch, ich möchte ihn nicht schlecht reden oder so etwas, immerhin bin ich ein riesiger Fan, aber ich habe etwas gegen den Begriff ‚Genie‘, den ich eigentlich nur dann verwende, wenn es absolut offensichtlich ist.
    Mozart zum Beispiel hatte nicht nur ein aktives absolutes Gehör, konnte also im Kopf ohne Hilfsmittel Stücke komponieren und wusste exakt, wie sie einmal klingen würden, er hat bei seinen Kompositionen auch nie Fehler gemacht, nie radiert. Alles war durch und durch perfekt, ob man die Musik jetzt mag oder nicht. Dazu hatte er noch belanglose Gaben, die ihm als Musiker vielleicht nicht viel brachten, seinen Ruf als Genie aber sicher bestätigten: er konnte beispielsweise fließend rückwärts sprechen…
    Zu diesem Ruf als Genie gehört für mich auch eine kleine Portion Verrücktheit, wenn du verstehst, was ich meine… Mozart zum Beispiel war in jeder Hinsicht ein ziemlich seltsamer Typ…
    Glen Gould ist auch so ein Beispiel, guck dir mal Videos von dem an, dann weißt du, was ich meine…
    Letztes Beispiel ist mein Großonkel, den hier wohl keiner kannte, der allerdings hyperintelligent war und gleichzeitig seltsame Eigenschaften hatte (jeden 20. April hat er beispielsweise mindestens hundert mal erklärt, dass heute Führers Geburtstag sei und wir aufpassen müssten…)
    Das sind meine Gründe, warum ich Martin Gore niemals als Genie bezeichnen würde, Freddie Mercury und Michael Jackson schon eher, aber auch nicht so wirklich. Ach ja: LangLang ist für mich auch kein Genie, das einzige, was der musikalisch draufhat, ist korrekt nach Noten zu spielen, aber auch nur, weil es ihm schon als Kind von seinen Eltern eingeprügelt worden ist, jeden Tag stundenlang zu üben…
    Ihm fehlt die Gabe, aus Noten Musik zu machen, wenn man das so sagen kann..

  5. Wurde nicht gesagt, dass die Black-Celebration-Platte „gelebt werden“ solle ?

    Insofern konnte es keinen freien Tag geben, wie man nicht aus dem Nichts heraus, nicht einfach zu leben aufhören kann.

    Ich gebe es zu, mit dieser Binsenweisheit, einen merkwürdigen Weg einzuschlagen, obwohl ein kürzlich gewonnener Freund vor einem Jahr das Gegenteil davon bewiesen hat.

    Jahrelang haben sich meine Gedanken darum gedreht, wie diese phantastischen Sounds entstanden sind. Nein, sie stammen nicht ausschließlich aus der Feder von Depeche Mode.
    Gareth Jones und Daniel Miller haben einen gehörigen Anteil daran.

    Versuche ich gerade, die Schöpfungskräfte nach ihren Urhebern zuzuordnen ?

    Kehre ich diese Gedanken um, avancieren Gareth und Daniel zu stillen Mitgliedern des Depeche-Mode-Clans, zumindest zeitweise und ausgerechnet auf dem Höhepunkt des aufregend-neuen Sounds, und zwar während die Jungs höchstens aus ihrer Sicht und möglicherweise – noch um die Bedeutung des Einzelnen, dem einen Nüsse in die hintere Hosenöffnung werfend, die Auswirkungen auf das Allgemeine noch nicht überschauend, in Sphären jugendlicher Unbeschwertheit – entweder aufgrund ihrer vielzitierten Naivität im Umgang mit den Medien oder mit den wattierten Rundungen ihres Fivty-Fivty-Vertrages aneckten.

    Genau das machte sie zu einem Teil von uns. Richtig ? Das Göttliche entreißt sie uns am Ende aber doch, in letzter Sekunde sozusagen.
    Ja, es sind Martins geniale Kompositionen, die ihm gleichsam mit den Lyrics entrinnen, um mit dem Geniebegriff Herdes konform zu gehen.
    An dieser Stelle gefallen mir die Anspielungen auf Beethoven, über den Leonard Bernstein sagte, dass jener zwar eine verhältnismäßig einfache Musik komponiert habe, aber dabei offensichtlich eine Verbindung zu Gott gehabt hatte, indem der Beethoven immer wieder die nächste richtige Note verraten haben musste.

    Bachs Polyphonie repräsentieren letztlich die drei Synthies auf der Bühne.

    Ich hoffe, dass das Interview mit Gareth Jones (neben Daniel Miller) vielmehr den Erzengel des typischen Depeche-Mode-Sounds würdigt, als dass uns der Artikel auf den individuell berechtigten Ebenen unserer Vergangenheit und unserers Seins schweben lässt, die ohne diese kongenialen Leute anders verlaufen wären.

    Todsicher !

    Tom Meeloo

    P.S.: Jemand fragte ausgerechnet heute – rhetorisch -, ob Depeche Mode, den Song auf der Black Celebration vergessen hätten (siehe Website oben). Seltsame Welt, in der wir leben !

  6. @ISH
    Naja, um ehrlich zu sein: Bach mag ich nicht so besonders. Beethoven finde ich toll, weil er eher aggresive Musik gemacht hat und nicht sowas ‚traditionelles‘, aber am liebsten höre ich Mozart. Hey, der Typ hatte total einen an der Klatsche, war aber das totale Genie.
    Bach finde ich gut, aber eben nicht so sehr. Seine Musik spiegelt ihn wahrscheinlich ziemlich gut wieder als braven, fleißigen Mann und Familienvater. Hab keine Ahnung, wie ich das sonst beschreiben soll, mir ist das einfach zu brav…;) Anderseits sind die Lieder von vorne bis hinten sinnvoll strukturiert und genial durchgeplant. Das Praeludium aus dem Wohltemperierten Klavier in C-Dur ist auch glaube ich das einzie klassische Stück, das ich komplett auf dem Klavier spielen kann, ich bin nämlich ein miserabler Pianist, ich bin schon an der Mondscheinsonate von Beethoven gescheitert…
    Naja, was soll ich sagen? Ich kann mir alles anhören außer Rammstein und Helene, aber letztendlich auch alles klassische. Bizet ist auch toll, Vivaldi, Händel und Wagner sind auch klasse.

  7. soere ben und Tante Frieda haben es erfasst. Die Musik heute hat viel mehr Niveau und da steckt richtig Intelligenz hinter. Kirmes-Techno, Boy-Groups, Helene Fischer und Justin Bieber erst…. und überhaupt, gerade Tante Frieda es klar ausgesprochen, heute sind die Kids nicht mehr so arrogant und unterkühlt wie in den 80’s, da wird gleich das Messer gezogen und „was guckst du ich fick deine mudda“ Gangstaaa-Style Klartext gesprochen. LOL

  8. auf die Gefahr hin...

    … Das man mich gleich wida loescht… Aber die Mukke frueher konnte gar nicht besser sein als heut, da a.) sich die technik viel mehr verbesert hst und b. ) das lektuelle niveau viel hoeha liegt als vor 40 jahren. Das naive iss nich mehr da, ein kuenstler muss was bringen.

Kommentare sind geschlossen.

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