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We Love – We Love

Italien? Zugegeben, von dort bekommen wir eher selten spannende Musik zu hören. Was nicht heißt, dass sie nicht existiert. Es kann ja da nicht nur unsympathische Fußballmannschaften geben. Also: Hier kommt ein sehr talentiertes Duo mit seinem Debüt, das eine der gelungensten Electropop-Scheiben der letzten Zeit darstellt.

Ellen Allien mal wieder. Die Chefin des Berliner Labels BPitch Control ist nicht nur selbst eine großartige Musikerin, nein, sie hat auch ein Auge für Talente. Was sie mit der Entdeckung von Giorgia Angiuli und Piero Fragola aus Florenz erneut beweist. Zwei ambitionierte Künstler, die We Love als Gesamtkunstwerk betrachten, was sich neben der Musik auch in Form von Artwork, Fotos, Animationen, Bühnenoutfits (mit selbst designten Instrumenten) und Liveperformances ausdrückt.

Doch die Musik entscheidet natürlich nach wie vor über Wohl und Wehe. Und da ist den beiden ein umwerfender Beweis für zeitgenössischen Electropop gelungen. Kühle Synthesizer, einfallsreiche Samplesounds, gelegentlich durch Gitarre, Cello (im feinen „Cruise Control“) oder andere „echte“ Instrumente verstärkt, abwechslungsreicher Gesang, mal im Duett, mal nur von Giorgia, mal elektronisch verfremdet, mal unverstellt, dazu einprägsame Melodien – da greift ein Rädchen ins nächste.

So fühlt man sich bei den zehn Songs zwar an verschiedene elektronische Künstler erinnert – von Ladytron oder (frühen) Client (im tanzbaren „Our Shapes“) bis hin zu The Knife (in „Hide Me“), aber „We Love“ entfaltet doch eine ganz eigene Atmosphäre, die streckenweise (wie im schwerelosen Opener „Ice Lips“) – obwohl natürlich in einem anderen musikalischen Bereich unterwegs – an das beeindruckende Debüt von The XX aus dem vergangenen Jahr erinnert.

Man kann ständig neue Lieblinge unter den Stücken entdecken, ob es das coole „Don’t Cross“ ist, das dem Bpitch-Stil vielleicht noch am nächsten kommt, das mit niedlichem Akzent und punktgenau platzierter Bassgitarre aufwartende „Even If“, das clubbige „Underwater“ oder die saftigen Sounds von „No Train No Plane“. Zum Schluss zeigen die beiden im achtminütigen „White March“ auch noch, das sie wissen, was eine Technoharke ist.

Ein weiteres hervorragendes Debütalbum, die Liste mit Künstlern, deren weitere Karriere man mit Spannung beobachten sollte, wird länger und länger.

(Addison)

we love (bpitch control) promo from we love on Vimeo.

ESCAPE DESTINATION from we love on Vimeo.

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www.myspace.com/welovewelove

Thomas Bästlein

Thomas Bästlein schreibt (früher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 für depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im öffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.

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