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„Voodoo in my Blood“ – Massive Attack lehren uns das Gruseln

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Wovor läuft Rosamund Pike weg? Warum geht sie in diese U-Bahn-Station hinein? Sie schaut sich um. Warum geht sie?

All das schießt einem in den ersten Sekunden von Massive Attacks neuer Single „Voodoo in my Blood“ durch den Kopf. Scheinbar leichtfüßig läuft Pike in einem petrolblauen Kleid auf dem harten Boden. Klack klack klack. Das Kleid weht sachte im Takt dazu. Ihr Blick ist angespannt, beinahe überspannt, als ob sie wüsste, dass ihr nichts Gutes im trüben Neonlicht harrt. Währenddessen wummern die ersten Klänge von „Voodoo in my Blood„. Typisch Massive Attack – man kann sich dem Rhythmus nicht entziehen. Und das obwohl der Song neben einem genialen Beat zuvorderst Bedrohung vermittelt. Klaustrophobisch rücken die Klänge näher und näher bis Pike einer metallisch glänzenden Svengali-Kugel gegenübersteht, die ihr offenbar aufgelauert hat. Es ist als hätte sie ihren Meister gefunden. Hypnotisiert folgt sie dessen Bewegungen und bricht plötzlich in wahnsinniges lautes Lachen aus. Doch dann öffnet sich die Kugel und schießt ihr einen Metallpfeil ins Auge. Eine Träne entfließt ihrem Auge, das scheinbar unverletzt ist. Dann übernimmt die Kugel mit einem violetten Lichtstrahl die Kontrolle über sie. Ihre Augen drehen sich nach innen und sie fängt an zu zittern, wird gewaltsam hin und her geschleudert. Prallt an die gelben Fliesenwände der U-Bahn-Station und wird hin und her gezerrt. Zwischendurch leise keuchender Atem. Rosamund Pike bietet hier eine mutige und beeindruckende physische Darstellung, musste sie die Choreographie doch aller Wahrscheinlichkeit nach ohne ihren metallischen Svengali, der nachträglich hinzugefügt wurde, performen. Es sind quälende, verstörende Szenen. Zahllose Assoziationen zum Thema Gewalt schießen einem durch den Kopf. Die Frau wird erbarmungslos erniedrigt. Man wartet auf die Auflösung, die Spannung steigt ins beinahe Unerträgliche. Und dann hört es einfach auf. Abrupt. Ziellos bleibt man in der Luft hängen, jeden Moment das Gefühl, der Svengali könnte auch uns ins Auge stechen.

Regisseur Ringan Ledwidge beschreibt im Interview mit DAZED ein paar Einflüsse, die ihn dazu bewegten, dieses Video zu machen. Passend zum Text, in dem es um Voodoo, Dämonen und Unterwerfung geht. Man könne es als eine Art Kommentar zur Technologie-Abhängigkeit verstehen: „how that engagement takes over your live. In a funny way it is sort of like possession“. Es ist gleichzeitig berückend und beängstigend. „Phantasm“ und „Possession“ sind die beiden Filme, die die Horrorvision inspirierten: „I wanted to use the intimidating orb thing […] to represent this beautiful, sexy technology“. Interessanterweise passt dies zum Leitmotiv von Massive Attacks neuer Platte „Ritual Spirit„. Also: Video ansehen und reinhören!

Eleni Blum

"The only truth is music" (Jack Keruac)

4 Kommentare

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  1. Man hat bei Massive Attack immer den Eindruck, dass diese Typen einfach nur krank sind. Beweis? Deren Musik hören und das passende Video zu obigem neuen Song anschauen. Natürlich ist Geschmack immer relativ, und es lässt sich darüber streiten. Aber jede Band kann nun mal nur die Musik produzieren, die auch aus ihnen selber herauskommt. Und komm mir ja nicht jemand damit, dass das alles nur Ausdruck von deren künstlerischen Ader ist, oder dass sie in ihren Songs nur die kranke Welt widerspiegeln etc. Sicherlich werden andere ihre eigene Meinung dazu haben, aber meine Meinung dazu steht da oben zu lesen.

    • Stimmt. Und die Franka Potente ist wirklich alt geworden. Hätt‘ sie fast nicht erkannt ;)

    • Franka Potente?
      Mensch seit ihr einfach nur Scheisse. Das ist Rosamunde Pike. Ist sie jetzt auch total krank, weil sie da mitspielt. Oh gott……. Ihr seid einfach nur beschissene Langweiler

    • Ach, stimmt. Genau!
      Rosamunde Pilcher – die macht sonst immer diese Liebesschnulzen im ZDF, gelle?

Kommentare sind geschlossen.

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