Australien sollte eigentlich auch mal vorkommen hier, oder? Gut, dass mit The Temper Trap eine junge Band aus Melbourne ihr vielversprechendes Debüt vorlegt. Der Durchbruch geht allerdings wieder einmal vom United Kingdom aus.
Dort wurden die Herren mit den klangvollen Namen Abby Rai Chrisna „Dougy“ Mandagi, Jonathon Aherne, Toby Dundas und Lorenzo Sillitto nämlich Ende letzten Jahres entdeckt, was ihnen fürs Debütalbum gleich den namhaften Produzenten Jim Abbiss (u.a. Arctic Monkeys, Kasabian), Supportauftritte für Glasvegas und Soundtrackbeteiligung an der Indiefilmperle „(500) Days Of Summer“ bescherte. Besonderen Eindruck machte sicher auch die Vorabsingle „Sweet Disposition“, die charmant von U2, äh, borgt und dann zu eigenen melodiösen Ufern aufbricht.
Damit ist unsere Wanderung durch die zahlreichen hochwertigen Einflüsse eröffnet. Es gibt auf der Strecke neben den genannten Iren und den an dieser Stelle selten fernen Coldplay einiges zu entdecken. Dougy Mandagis Stimme, die viel Zeit in Falsetthöhen zubringt, ist sicher ein Grund, warum gelegentlich gar Jimmy Somerville oder die Bee Gees in Erinnerung kommen (siehe „Resurrection“). Die vielschichtige Instrumentierung, die neben Gitarre, Schlagzeug, Bass und Keyboards auch keinen Bogen um Streicher oder Bläser macht, und der mitunter mehrstimmige Gesang deuten mehrfach auf kanadische Vorbilder hin, die großartigen Arcade Fire (insbesondere im starken „Down River“). Dann ist da noch die nächste Single „Science Of Fear“, mit ihrem mitreißenden Tempo und ihren cleveren Synthies, die in der Disco sicher gern in der Nähe von Bloc Party gespielt wird.
All das verquirlen die Burschen zu einer eingängigen und durchaus markanten Mischung, die neben den genannten noch weitere Highlights ausspuckt – wie das epische „Soldier On“, das nach vier verträumt-nachdenklichen Minuten die Gitarrenbreitseite auspackt, oder den überraschenden Abschluss „Drum Song“, der instrumental bleibt und mit Wucht seinem Namen Ehre macht.
Ein gelungenes Debüt, das seine Vorbilder kennt und auf mehr hoffen lässt, dann womöglich gar auch einen eigenständigen Sound.
(Addison)
P.S. Live hier: 01.12. Wien – 02.12. Zürich – 05.12. Fribourg – 26.02. Hamburg – 27.02. Berlin – 28.02. Köln – 02.03. München – 03.03. Frankfurt
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