Auf dem zweiten Longplayer „Energie“ (VÖ: 28.10.05) hat der Kölner Musiker und Produzent Malte Schmidt-Kohl erneut einen Blick in die menschliche Seele gewagt. Die ausschließlich deutschsprachigen minimal-electro Songs beschäftigen sich sowohl mit Erotik, als auch politischen Themen. Bereits 1996, damals noch unter dem Namen „Lunastoy“, landete Malte mit dem Song „Traenen“ einen Szenehit. Im letzten Jahr ging es dann unter anderem mit De/Vision auf Tour. Mit der Single „Opiate“ konnte Superikone das erste Mal in den DAC Charts auf sich aufmerksam machen. Doch was erwartet den Hörer auf „Energie“?
Mit vielversprechenden Soundsamples und der Aufforderung „Superikone bittet zum Tanz“ startet das Album.
Energie heißt der erste Full-Length Track und es geht auch gleich tanzbar zur Sache. Der Song ist, wie alle anderen Tracks auf diesem Album, im 80er Jahre Stil gehalten. Der eher minimalistisch Sound bietet bei „Energie“ ein wenig Abwechslung. Der Vergleich mit Welle:Erdball läßt sich bei einigen Songs nicht von der Hand weisen.
Mit Eiskalt gibt es als dritten Track den wohl auch stärksten Beitrag auf „Energie“. Moderne Sounds treffen auf leichte Retro-Anleihen und einen eingängigen Gesangspart. „Eiskalt“ erinnert in seiner Gesamtheit an Bands wie „Klirrfaktor“, „Beborn Beton“ oder auch „Melotron“.
Leider driftet das Album nach obigem Song eher ins (untere) Mittelmaß ab. Es scheint geradezu, als wiederholen sich bestimmte Sounds. Der minimalistische Stil wird durchgängig beibehalten, jedoch durch treibende Sounds vorangetrieben und zeitweise kaschiert.
Bei Machtmensch kommt zusätzlich eine weibliche Stimme zum Einsatz. Ob und wie sie paßt, sollte jeder selbst entscheiden.
Schade ist auch, dass man sich vor allem gegen Ende der LP zu sehr an bestimmten Soundelementen bedient hat, so dass einem die Songs schon bekannt vorkommen.
Keine Angst bietet am Ende nochmals eine nette Abwechslung. Es handelt sich hier um ein Duett mit oben erwähnter Sängerin.
Der „Retromix“ von „Wo Auch Immer“ ist ein weiterer Lichtblick auf dem 14 Track starken Album. Soundtechnisch doch nicht so „Retro“ wie der Titel es verspricht und weit vor einigen Songs auf dem Album dürfte dieser Remix recht clubtauglich sein.
„Energie“ ist (sowohl textlich, wie auch vom Sound) eher auf die „schwarze Szene“ ausgerichtet. Sound- und Produktionstechnisch wirkt dieses Werk doch recht angestaubt und erinnert an Alben aus den 90er Jahren.
Wer minimalistisch Sounds gepaart mit schnellen Rhythmen mag und darüber hinaus Bands wie Welle:Erdball oder Beborn Beton hört, sollte durchaus mal eine Hörprobe riskieren.
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