Wir wollen die gute alte Rubrik โPlattenschlรคgereiโ wiederaufleben lassen. Natรผrlich nach streng pazifistischen Richtlinien. Und eigentlich nehmen wir sie nur als Aufhรคnger, um die vor kurzem erschienenen Soloalben von Lauren Mayberry und Lennart Salomon in einen Zusammenhang zu bringen. Aber wie klingen die nun eigentlich?
Ladys first. Ob, wann und wie es bei Chvrches weitergeht, darรผber ist derzeit nicht viel bekannt. Wir hoffen das Beste. Rund um das 10-Jรคhrige des groรartigen Debรผts โThe Bones of What You Believeโ kam Lauren Mayberry jedenfalls ins Grรผbeln. Darรผber, was sie bei allem Erfolg mit den โJungsโ nicht umsetzen konnte. Gedanken, Texte und Soundideen, die einfach nicht zum Chvrches-Gerรผst passten. Also setzte sie sich mit ihren weiblichen Vorbildern und musikalischen Jugenderinnerungen auseinander, von Fiona Apple und Sleater-Kinney รผber Gwen Stefani bis hin zu All Saints und Sugababes.
Heraus kam โ in Zusammenarbeit mit verschiedenen Songschreiberinnen und Produzenten (insbesondere Greg Kurstin ist da wohl zu erwรคhnen) โ ein entsprechend vielseitiges Werk namens „Vicious Creature“, das bestimmt kein geschlossenes Klangbild abgibt und auch als klassisches Album weniger funktioniert. Sondern eher als ein Ausstrecken und Ausprobieren in alle Richtungen, ohne Scheuklappen und auch ohne Angst vor โMainstreamโ-Material. Da kann man sich ohne Mรผhe Highlights wie das wuchtig-elektronische โShameโ, die fast punkigen โPunch Drunkโ und โSorry etc.โ, das ohrwurmige โChange Shapesโ, das vertrรคumte โMantraโ oder das britpoppig mitreiรende โSunday Bestโ herauspicken und รผber ein paar belanglosere Tracks hinwegsehen.
Nun zu Lennart Salomon. Wรคhrend wir uns alle auf das in wenigen Wochen erscheinende Sono-Album freuen, lohnt es sich durchaus ebenfalls, sich einmal mit den Soloaktivitรคten der Rampensau (Sono-Konzertgรคnger wissen, was gemeint ist) zu beschรคftigen. Lennart tourt nรคmlich auch ohne Sono jederzeit fleiรig um die Welt, meist alleine mit der Gitarre, manchmal im Duett mit Musikerkollegen, als Gast anderer Kรผnstler (Morphose) oder eben als Tourmusiker.. Von der Hafenkneipe bis zum Kreuzfahrtschiff.
Auf all diesen Reisen, pardon, „Travels“ hat er Songs geschrieben, irgendwann wurde es Zeit, diese in Albumform zu gieรen. Das ist nun sicher vom Sound weit weg vom Sono-Kosmos, aber das macht ja nichts. Denn in der richtigen Laune kann man echt Spaร mit Gute-Laune-Liedern wie โWe Are Aliveโ, klassischer Songwritingkunst wie โDay and Nightโ, Rockigerem wie โIceland Rainโ oder gerne genommenen Coverversionen wie โFaithโ (George Michael) oder โStuck in the Middle with Youโ (Stealers Wheel) haben. Probiert es ruhig mal aus.
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