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Sono – Panoramic View

Vor über fünf Jahren fegte ein Sturm über die internationalen Tanzflächen. Bei „Keep Control“ war es schwer, die Kontrolle über die Beine zu behalten, daran, wie auch am nächsten Hit, „Blame“ trugen Sono die Schuld. Die Hamburger Elektronik-Tüftler Florian Sikorski und Martin Weiland hatten ihre maschinellen Sounds mit der warmen Stimme Lennart A. Salomons verbunden und heraus kam eine ganz neue Mischung, die in der internationalen Dance-Szene bis hin in die fernen Staaten so einige Erfolge feiern konnte.

Nach dem insgesamt ziemlich großartigen Debütalbum „Solid State“ (2002) dauerte es dann unverständlich lange bis zum Folgewerk „Off“ (2005), was weniger an der Band als an diversen widrigen Umständen der Musikwelt lag und so fehlte dem Zweitwerk trotz einiger starker Songs (z.B. und v.a. „Dangerous„) ein wenig der Zusammenhalt. Doch seitdem musste der Fan nicht mehr so lange Durststrecken erleiden. 2006 folgte die spannende Remixplatte „Rmxd„, auf der so unterschiedliche Künstler wie Digitalism, Northern Lite, Justus Köhncke oder Apoptygma Berzerk Hand an Sono-Tracks legten. Nun liegt mit „Panoramic View“ das dritte Studioalbum vor. Und es ist eine große Freude, dass die sympathischen Jungs sich hier wieder in absoluter Höchstform präsentieren.

Was bereits zu ahnen war: Die hektisch-housigen Anfänge sind Vergangenheit, tauchen nur noch in Feinheiten auf, bei Sono regiert mittlerweile überwiegend der Pop. Aber keine Sorge, nicht der Formatradio-Pop, sondern der melodische, der „gute“ Pop, hier in seiner elektronischen Ausführung, durch gezielten Einsatz von Lennarts Gitarre verstärkt. Das Album klingt vom ersten Hören an sehr gefällig, entfaltet aber mit jedem Durchlauf neue Reize, man entdeckt nach und nach so manch feine Details im Hintergrund.

Der Opener „Don’t Hold On“ gibt zunächst atmosphärisches Midtempo vor, das sich durch einen größeren Teil der Songs zieht. Es folgt die flotte und extrem eingängige Single „All Those City Lights„, die an eine nächtliche Autofahrt durch eine fremde Großstadt denken lässt (und, äh, das dazugehörige Video zeigt genau dies). „Always Something Missing“ mischt dann Klänge, die an die besseren Seiten der 80er Jahre erinnern, mit einem geradezu hypnotischen Beat. Der Song hat das Zeug, sich zu einem Liebling zu entwickeln und überrascht überdies nach dreieinhalb Minuten, indem er in einen pulsierenden Elektronikpart kippt, der den Song ein unerwartetes Ende nehmen lässt. „Carry On“ legt danach wieder etwas an Tempo zu, wobei hier ausnahmsweise die Strophe mit der klackernden Elektronik den rockigen Refrain schlägt.

Und nun zu Robert Smith. Der Cure-Mastermind ist ja dafür bekannt, seine Songs gern für Coverversionen oder andere Bearbeitungen herzugeben. An „Someday“ dürfte er aber seine ganz besondere Freude haben. Denn hier wurde mit „Lullaby“ ein Highlight der Popgeschichte nicht einfach gecovert, sondern auf gefühlvolle und intelligente Art und Weise in einen modernen Popsong integriert. Großer Sport! Singlekandidat!

Im Anschluss wird „Your Favourite Place“ eher geruhsam besungen, Lennarts ausdrucksstarke Stimme kommt einmal mehr zum Tragen. Und zum zweiten Mal gibt es zum Ende hin einen starken Instrumentalpart, der auch auf einem DM-Album gut in den Fluss passen würde. Das nach vorn drängende „Stuck In The Middle“ gilt der Band als Zentrum des Albums (der Albumtitel ist nicht umsonst dem Text dieses Stückes entnommen), stellt eine Zustandsbeschreibung der Band im Hier und Heute dar. Ein selbstbewusstes Statement. Das ist Sono, die Band weiß, was sie will und lässt sich von niemandem in irgendwelche Richtungen drücken.

Auch „Too Many Madmen“ ist textlich eher düster gehalten, musikalisch zünden hier jedoch dicke Bässe einen mächtigen Groove, der direkt auf die Tanzfläche zielt. Nach dem folgenden Instrumental zeigt „The Brightest Star“ noch einmal die poppige Seite. Melodie, Gitarre, Elektronik, Gesang – alles an seinem Platz, alles äußerst gelungen. Man wippt fröhlich mit, bevor das atmosphärisch-düstere „Dear Body“ den Hörer dann aus dem Album trägt.

Fazit: „Panoramic View“ ist ein Album einer Band, deren elektronische und organische Bestandteile mittlerweile perfekt harmonieren. Reifes Songwriting, technische Finesse und viel Liebe zum Pop. Ein so was von klarer Kaufbefehl!

(Addison)

P.S. Sono sind aktuell auf Tour und diese dynamischen Auftritte, die Songs gern einmal in ganz neuen Gewändern präsentieren, sollte man sich nicht entgehen lassen.

13.10. – Freiberg, Tivoli
14.10. – Hamburg, Knust
21.10. – Berlin, Magnet
26.10. – Nordhausen, Alte Weberei
27.10. – Parchim, Flame
02.11. – Koblenz, Agostea
10.11. – Katowice (Polen), Mayday
24.11. – Rostock, Theater des Friedens
29.11. – Krefeld, Kufa
01.12. – Zwickau, BPM-Club
08.12. – Weißenfels, Club Plan B

P.P.S. Ein Interview mit Sono über das neue Album, die Texte, das Songwriting und den Lippenstift von Lennarts Freundin könnt ihr ab übermorgen auf diesen Seiten lesen.

 

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www.sono.fm
www.myspace.com/sonomusic

Thomas Bästlein

Thomas Bästlein schreibt (früher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 für depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im öffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.

1 Kommentar

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  1. Kann mich dem Author nur anschließen – Kaufbefehl!
    Saugeiles Album – Hut ab!

    Freu mich schon wenn die Jungs nach Krefeld kommen…. ;o)

Kommentare sind geschlossen.

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