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Review: Röyksopp – Profound Mysteries

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Don’t call it a comeback. Meinte LL Cool J einst. Don’t call it an album. Meinen Röyksopp nun. Denn sie hatten ja vor acht Jahren behauptet, mit „The Inevitable End“ hätten sie endgültig alles zu diesem Format gesagt. Aber auch wenn es natürlich einen umfassenden konzeptionellen Überbau zu „Profound Mysteries“ gibt – letztendlich ist es doch ein Album. Und wisst ihr was: sogar ein Album des Monats. Deal with it, Svein and Torbjørn!

Ja warum denn auch nicht? Das Album ist schließlich immer noch die spannendste, vielseitigste, interessante aller Musikveröffentlichungsformen. Und die sollte man in Zeiten von „kuratierten“ Playlisten, für die Streamingdienste extra dressierte Affen, äh, Auftragssongwriter anstellen, um den Algorithmus zu füttern, hegen und pflegen wie einen Afrikanischen Waldelefanten oder andere vom Aussterben bedrohte Tierarten.

So. Das zu diesem Thema. Wird nicht nochmal angesprochen. Also von mir jedenfalls. Und nun Musik, Maestros:

Schön, oder? Nach dem mysteriös wabernden Intro „(Nothing But) Ashes…“ vertieft das ebenfalls instrumentale „The Ladder“ sanft die Atmosphäre und man ist auch gleich wieder drin im Sounduniversum der beiden Herren aus Tromsø. Denn „Profound Mysteries“ betritt sicher musikalisch weniger neue Wege (höchstens konzeptual), stattdessen werden die Stärken der beiden Pilzköpfe mit Stilmitteln aus all ihren Schaffensphasen aufgegriffen.

Dazu gehört natürlich auch, dass es Gaststimmen am Mikrofon gibt. Dieses Mal ist es wieder eine rein weibliche – und hochklassige – Gästeliste. Sie meinen, es sei „Impossible“, Alison Goldfrapp zu einem Feature zu bewegen? Dann drehen Sie mal Ihren Knarzregler voll auf:

Mit Beki Mari (ein neuer Name, den wir uns merken müssen) schicken uns Röyksopp anschließend in „This Time This Place…“ für acht Minuten auf die Tanzfläche. Aber auch hier beweisen sie erneut, dass sie in so einen Track immer wieder neue Elemente einbauen können. Das wird so nie langweilig.

Danach gehen wir wieder zurück in den dunklen Wald und beobachten „How The Flowers Grow“. Zurückhaltende Traumzauberbaumsynthies und dazu die angenehme Stimme von Pixx (Austra-Fans vielleicht noch bekannt, aber auch sonst empfehlen wir gern ihre beiden bisherigen Alben). Wir würden ja jetzt das Wort betörend verwenden, aber das mussten wir uns für den nächsten Track aufheben.

Eine regelmäßige Kollaborateurin kehrt hier nämlich zurück – die göttliche Susanne Sundfør. Und göttlich ist ja wohl auch „If You Want Me“. Dramatik pur, die es sich leisten kann, den ersten sachten Beat erst nach drei Minuten zu setzen und ganz am Ende noch richtig aufzufahren. Da dürfen ruhig Tränen fließen, Glückstränen natürlich.

Danach kann nicht gleich wieder jemand singen, das wissen Berge und Brundtland genau, darum gibt es erstmal die entspannte Meditation „There, Beyond The Trees“. Bevor man mit „Breathe“ urplötzlich noch eine echte Popsingle aus dem Ärmel schüttelt, die mit Astrid S auch noch von einem echten Popstar (in Norwegen zumindest, aber der Rest der Welt könnte folgen, das Aschenbrödel durfte sie in der haselnussigen Neuverfilmung auch schon spielen) gesungen wird.

Danach lässt man das Album langsam dem Ende entgegenschweben. Frau Sundfør bezaubert noch einmal in der minimalistischen Ballade „The Mourning Sun“, bevor uns eine Computerstimme im Outro bittet: „Press R to continue“. Machen wir gern, denn es kommen wohl noch mehr „Profound Mysteries“ aus dem Konzepthaus Röyksopp auf uns zu, da sind wir uns ganz sicher.

Depechemode.de-Wertung:
★★★★★ (4.5/5)

„Röyksopp – Profound Mysteries“ bestellen:

PS: Morgen (am 29.04.) gibt es übrigens die Gelegenheit, mit der Band zu chatten während sie hier das Album als „Continuous Visual Experience“ präsentieren wird.

profoundmysteries.royksopp.com

www.facebook.com/Royksopp

Thomas Bästlein

Thomas Bästlein schreibt (früher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 für depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im öffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.

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