Teil Nummer Zwei unserer Vier-Ohren-Rubrik. Letztes Mal gab’s einen einhelligen Verriss. Und dieses Mal vielleicht das Gegenteil? Schauen wir mal, wie sich der knuffige Kläffer Rex The Dog schlägt…
Wir schreiben das Jahr 2004 und Depeche Mode haben gerade ihre „Remixes 81>04“ Compilation veröffentlicht. Versteckt auf CD 3 der Limited Edition findet sich unter anderem auch der „Rex The Dog Dubb Mix“ von Photographic. Eben jener Mix war es, der das Einmannprojekt damals in alle Munde bzw. Ohren katapultierte. Der Remix, der durch an die 80er Jahre erinnernde Sounds geprägt ist, verpackte Photographic in ein überzeugend frisches Gewand, was zwischen den sonst zum Teil eher technolastigen Remixes geradezu hervorstach und die Fans begeisterte.
Nach den ersten Rotationen stellte sich so dann auch die Frage, wer hinter der kongenialen Neuinterpretation bzw. dem Pseudonym Rex The Dog steckt. Zwischenzeitlich kollaborierte der kleine süße Hund aus Großbritannien auch mit den Mädels von Client und setzte eine weitere Duftmarke in Form eines Remixes für deren Single „Radio“ vor.
Schnell festigten sich Gerüchte, dass es sich auf Grund des Sounds und den Arbeiten für Depeche Mode und Client wohl um Daniel Miller, seines Zeichens Begründer von Mute Records, handeln müsse.
Es sollte noch ein gutes Jahr vergehen, bis das Geheimnis um Rex The Dog gelüftet wurde. Nicht Daniel Miller sondern der Londoner Produzent Jake Williams verbarg sich hinter dem Decknamen. Es folgten weitere Kollaborationen mit namhaften Bands und Künstlern wie The Prodigy, The Knife, Soulwax, Röyksopp oder The Sounds.
Nach all den Kooperationen und Remixes meldet sich Jake nun mit seinem ersten Fulltime Album „Rex The Dog Show“ zu Worte. Wohlgemerkt besteht gut die Hälfte der Platte aus Singles und den Remixes für The Knife und The Sounds, so dass effektiv und nach Abzug des Intros lediglich 7 neue Songs über bleiben.
Sei es drum, denn nach dem standesgemäßen „Intro“ geht es mit „Maximize 2008“ gleich in die Vollen und jeder Fan von flirrenden Synthiesounds gepaart mit einem Schuss Acid dürfte hier voll auf seine Kosten kommen. Auch sonst bleibt sich Rex The Dog treu und bietet leicht retrograde 80er Jahre Sounds mit einem gehörigen Schuss jugendlichem Esprit und Kreativität.
So sampelt Jake bei Bubblicious Alison Moyet aus dem Yazoo Song „Midnight“ und erschafft eine groovende Disco-Nummer.
Auch Songs wie die überragende Vinylsingle „Circulate“ oder das leicht trashige „Frequency“ passen sich perfekt in das Gesamtkunstwerk ein und erschaffen eine authentische Platte, die vor allem durch ihr Abwechslungsreichtum glänzen kann.
Rex The Dog präsentiert mit „Rex The Dog Show“ ein durchweg homogenes Werk, das Jake Williams auch als Produzenten für mitreißende Pop- und Dance-Nummern mit einem unverwechselbaren Sound entlarvt. Kauftipp!
(RG)
Wie der Kollege oben schon schrieb, geriet Rex The Dog den meisten hier wohl erstmals nachhaltig mit seinem fantastischen Remix von “Photographic” in den Fokus. Eine Interpretation des frühen Depeche Mode Klassikers (und besten Songs auf “Speak & Spell”), die bei liebevoller Verwendung klassischer Früh-80er-Sounds gleichzeitig frisch und modern klang.
Und so ähnlich muss man sich auch das – nach zahlreichen und gelungenen weiteren Remixen für namhafte Künstler (siehe oben) – in diesem Herbst endlich erschienene Debütalbum des Briten Jake Williams vorstellen. Im hübsch gezeichneten Booklet wird ein Gerätefuhrpark in Form einer Trackliste aufgeführt, der Liebhabern elektronischer Popmusik die Augen tränen lässt: Korg, ARP, diverse Rolands (oder Rolande?) Moog etc. – herrlich!
Nun ist das Album ja eher eine Sammlung von – meist vor allem unter Vinylfreunden gefeierten – Singles zuzüglich zweier ausgewählter Remixe (für The Knife und The Sounds, zweimal saftiger Electropop). Aber das tut der Freude, die diese Platte verbreitet, keinen Abbruch. Die Stücke sind einerseits fast alle singletauglich, fügen sich andererseits aber auch perfekt zusammen. Zu den oben bereits erwähnten Highlights gesellen sich reichlich weitere, wie der wunderbar fluffige und eigentlich viel zu kurze “Heartsong” oder das ebenfalls nur zweieinhalbminütige “Italian Skyline”.
Kurz, eine der wenigen modernen Platten, die bewusst nach den 80ern klingen, ohne dabei peinlich oder einfallslos zu sein. Nehmt das, Killers!
(Addison)
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