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Review: Yello – Toy

Es geschehen noch Wunder. Zum Beispiel: Von heute Abend an geben Yello vier (natürlich ausverkaufte) Konzerte im Berliner Kraftwerk. Das gab es, hm, ja, tatsächlich: Noch nie. Und flankierend dazu gibt es sogar noch ein neues Album. Und dann ist ihnen das auch noch richtig gut gelungen.

Die Arbeitsweise bei Yello ist seit Jahrzehnten die gleiche: Boris Blank arbeitet im Studio (und manchmal auch zu Hause) allein an seiner Palette aus unzähligen Sounds und tüftelt an jeder Menge – im Falle von „Toy“ an 60 – Tracks gleichzeitig herum. Irgendwann schlendert dann Dieter Meier, der ja mit Mode, Rindern, Wein etc. auch sonst noch genügend Interessen hat, vorbei und verpasst den Stücken mit seiner unverkennbaren Stimme seine Portion Extramagie. Bei verschiedenen Songs kommt dann noch eine Gesangsstimme hinzu. Für dieses Album sind das Malia (auf gleich drei Songs, plus weiteren Backing Vocals), Fifi Rong und Heidi Happy.

Am Ende steht nun, 36 Jahre nach dem Debüt (mit „Solid Pleasure“), Album Nummer 13. Und es ist Yellos beste Arbeit seit bestimmt 20 Jahren. Eingerahmt von den kraftwerkesken Instrumentalsounds des Intro-Outro-Tracks „Frautonium“ begeben wir uns in die unendlichen Soundwelten Boris Blanks. Zu Klängen, die Meister Blank bestimmt nicht per Nudelsiebantenne empfangen hat. Könnte aber.

Da kommt dann auch mal wieder eine typisch-verschrobene Yello-Single wie „Limbo“ heraus. So flott waren die Herren lange nicht unterwegs. Der Rest tänzelt aber eher entspannt durch den Spielzeugpark. Wie das lässige „30.000 Days“ oder die durchweg gelungenen Gesangsbeiträge der Damen. Malia (bereits im Background von „Limbo“ markant) groovt sich zunächst durch „Cold Flame“, dann lustwandelt sie zusammen mit Meier (und Laidback im Sinn) durch die „Starlight Scene“, und schließlich lädt sie im Electropop von „Give You The World“ doch nochmal zum Tanzen ein.

Fifi Rong darf zukünftig auch gerne häufiger in Erscheinung treten. Der Beitrag mit ihr, das an Morcheeba erinnernde „Kiss The Cloud“, ist ein Highlight des Albums, ebenso „Dark Side“, wo sie den Konterpart zu Meiers Verführungskünsten liefert. Und Heidi Happy ist (wie auch Malia) ja schon eine alte Yello-Bekannte, ebenso der Track mit ihr, das trockene „Dialectical Kid“, welches schon auf dem Best Of „Yello by Yello“ vor ein paar Jahren erschien. Davor, danach und dazwischen sprechsingt eben Dieter Meier seine eigenwilligen Weisheiten heraus. Hier soll noch das coole, basslastige „Tool Of Love“ empfohlen werden.

Bevor man sich zum Ende im instrumentalen „Magma“ verliert, tritt sogar Boris Blank einmal ans Mikrofon und nascht in karibischer Sonne am „Blue Bisquit“. Bestimmt lecker, wie das ganze Album. Und jetzt sind wir aber mal dermaßen gespannt auf die Konzerte. Oh Yeah!

Depechemode.de-Wertung:
★★★★★ (4/5)

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www.yello.com

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Thomas Bästlein

Thomas Bästlein schreibt (früher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 für depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im öffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.

6 Kommentare

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  1. naja, ganz nett aber unter Garantie nicht das beste Album der letzten 20 Jahre ...

    … denn „Touch“ und vor allem „The Eye“ waren deutlich besser.
    Merkt Addison nicht, dass sich Yello völlig wiederholen?
    Was bietet denn „Limbo“ an neuartigen Dingen? Es wirkt doch wie schon 100 mal gehört.
    Überragend waren bei Yello immer die Balladen, diese waren auf „Touch“ zum Glück im Übermaß vorhanden, aber hier?
    Vielleicht drei mal, in der Tat sind „Dark Side“ und „Starlight Scene“ die Highlights des Albums, ansonsten Bumm Bumm. „The Eye“ hat mich weggerissen, „Toy“ hingegen ist nach ca. sechsmaligem Durchhören für mich völlig uninteressant geworden, es sehnt mir nur nach einzelnen Tracks.

  2. Nicht so

    ganz mein Fall – zu sehr Lounge-artige Musik aber mit guten Sounds.

  3. Dann bin ich wohl anders.....

    Wenn ich hier die Kommentare lesen dann muss es wohl an mir liegen. Als Yello Fan der ersten Stunde finde ich dieses Album einfach nur total grottig. Nicht ein einziger Titel hat mir auch beim dritten Durchlauf gefallen. Völlig enttäuschend…

  4. Yello can live forever I think, lets dance! :-)

    1. elektronische Musik wird die Welt für immer überleben und 2. aber eins muss man Yello ganz alleine lassen: DM hat sich im Laufe der Jahre zwar weiterentwickelt aber keins der z.B. letzten 3 Alben konnte so an die alten Alben/Zeiten anknüpfen wie sie in der Detail-Tiefe früher waren. Yello hat mit dem neuen Album aber gezeigt, dass man die alte Zeit mit aktuellen Alben auch kombinieren kann und bestimmt erfolgreich fortsetzen kann, hoffentlich lernt DM das für das kommende Album von ihnen noch, Respekt Yello, let’s dance!!

  5. Wenn ich Dieter Meier tanzen sehe, denke ich an Helge Schneider.
    Ist nicht bös gemeint; bin Helge-Fan.
    Aber das nur nebenbei.

    Das Album: ich hör es (bin mitte 40), mein Vater hört es (fast 70).
    Beide: begeistert.
    Yello-Alben waren schon immer Boxen/Lautsprecher-Testplatten.
    Diese auch.
    Echt fein.

Kommentare sind geschlossen.

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