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Christopher von Deylen verรถffentlicht das zehnte Schiller-Studioalbum

Review: Schiller – Morgenstund

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Die Erwartungen an das neue Schiller-Album „Morgenstund“ sind aus kรผnstlerischer wie kommerzieller Sicht riesig. Ein schwieriger Spagat fรผr Schiller-Mastermind Christopher von Deylen. Die neun Studioalbum vor „Morgenstund“ erreichten fรผnfmal Platz 1 in den deutschen Charts, gingen mit Ausnahme des Debรผts sรคmtlich in die Top 10. Bei dieser Erfolgsgeschichte ist es nachvollziehbar, dass von Deylen sein Projekt Schiller nicht neu erfindet, sondern auf dem erprobten und von den Fans goutiertem Pfad weiter voranschreitet.

„Morgenstund“ bietet daher das Schiller-typische Klangspektrum: gepflegter Chill Out-Synthiesound, hier und da ein paar vorsichtige Dancebeats und eine illustre Schar musikalischer Gรคste. Diesmal singt Nena auf einem Song (der kitschig-romantische Titeltrack „Morgenstund“), Disco-Legende Giorgio Moroder steuert eine Melodie bei, das neu formierte Tangerine Dream darf ebenso mitwirken wie Genesis-Gitarrist Mike Rutherford.

Die Hintergrundmusik zum Entspannen gelingt Schiller wieder in Perfektion. Richtig im Ohr bleiben aber nur wenige Songs auf dem Album hรคngen. „Universe“ mit der Stimme von Tricia McTeague hat eine eingรคngige Melodie, „Dreamcatcher“ mit Vocals von Jhyve kann sogar mit einem seichten Housebeat aufwarten. „Baum des Lebens“ ist Schiller by Numbers. Diese Songs scheint von Deylen auf Autopilot zu komponieren. „Avalanche“ mit Schwarz ist die erste richtig starke Nummer auf „Morgenstund“. Melancholischer Synthiepop, analoge Sounds und tanzbare Passagen. Die zwei besten Songs liefert Schiller mit „In Between“ (Vocals von Jan Blomqvist) und mit der Maroder-Kooperation „Lichtjahre“ ab. Anspruchsvoller Dancepop in Reinkultur. Die Zusammenarbeit mit Tangerine Dream gibt’s auf dem Album nur als fรผnfminรผtigen Ausschnitt. Die kompletten 32 Minuten (!) von „Morgenstern“ bleiben den Kรคufern der Super Deluxe Edition und der Ultra Deluxe Edition vorenthalten. Aber selbst mit der normalen Deluxe Edition verwรถhnt Schiller seine Fans. Neben dem Standard-Album gibt’s eine BluRay mit der Abmischung in Dolby Atmos, Auszรผge aus einem speziellen Kopfhรถrerkonzert mit Instrumentaltracks, Videos aus den Aufnahmestudios und Clips zu fรผnf Songs.

Das erwรคhnte Kopfhรถrerkonzert „Voyage: Panta Rhei“ befindet sich in Gรคnze auf der Super Deluxe Edition und der Ultra Deluxe Edition. Neben der Audio-CD gibt’s die Show als Konzertfilm auf BluRay. Als weiterer Live-Bonus ist auf dem Silberling auch noch das „Klangwelten“-Konzert aus Tehran dabei. Der geneigte Fan erhรคlt also ordentlich Inhalt fรผr sein Geld.

Die Ultra Deluxe Edition ist das ultimative Komplettpaket mit dem exklusiven Bonus-Album „Wanderlust“ und der BluRay „Eine Stunde Morgen“. Tradition hat bei Schiller als besonderes Schmankerl ein handsignierter, nummerierter und auf die Erstauflage limitierter Leinwanddruck des Sleevedesigns.

Das Bonus-Album „Wanderlust“ ist kaum der Rede wert. Christopher von Deylen verzichtet hier komplett auf die gรคngigen Songstrukturen. Es wabern Keyboardflรคchen, Gerรคuschsamples und Ansรคtze von Melodien. Der perfekte Soundtrack im Ruheraum nach einem Saunagang.

Fazit: Gerade mit den verschiedenen Editionen bietet Schiller wirklich viel Inhalt fรผr die Fans. Die Konzertfilme und Videoclips sind technisch hochwertig produziert. In Sachen Masse kann man keinerlei Kritik รผben. Inhaltlich wรผrde dem Projekt Schiller fรผrs nรคchste Album ein Neustart gut tun. Musikalisch dreht sich von Deylen seit Jahren im Kreis. Was sich anfรคnglich noch im Ohr verfing und zu รผberraschen wusste, ist mit den Jahren etwas formelhaft geworden. Wie wรคr’s zur Abwechslung mal mit einem poppigen Dance-Album? Dass von Deylen solche Songs in Perfektion produzieren kann, hat er ja schon mehrfach bewiesen. Ich warte gerne.

Mehr zu Schiller und dem neuen Album „Morgenstund“ kรถnnt Ihr hier im groรŸen depechemode.de-Interview nachlesen:

https://www.depechemode.de/im-interview-schiller-2-61113/

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Henning Kleine

Henning (Jahrgang 1976) arbeitet als TV-Journalist in Hamburg. Er ist Synthie-Pop Liebhaber und groรŸer Fan der Pet Shop Boys.

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