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Review: Röyksopp – The Inevitable End

Röyksopp_end„Is this the real life? Is it just fantasy?“ Um mal mit einer ganz anderen berühmten Band zu fragen. Anders gesagt: Das kann doch nicht wirklich das Ende von Röyksopp sein? Obwohl: Was soll nach diesem Album auch noch kommen?

Okay, das Ende von Röyksopp haben Svein Berge und Torbjørn Brundtland ja eigentlich gar nicht verkündet. Das Ende ihrer Albumaktivitäten allerdings schon. Was mit „Melody A.M.“ 2002 begann, soll mit dem fünften Studioalbum 2014 also abgeschlossen sein? Man fühle, „dass dies das Verabschieden des traditionellen Albumformates ist“ . Na, warten wir mal ab, ob die Norweger, die veröffentlichungstechnisch zukünftig „offen für Experimente“ sein wollen, auf ewig bei diesem Standpunkt bleiben werden.

Denn als Anhänger des klassischen Albumformates und nach dem Genuss von „The Inevitable End“ muss man sagen: Schad‘ wär’s schon sehr! Denn mit dieser Scheibe haben die beiden, wie fast immer sangeskräftig von mehreren Gästen unterstützt, ihr Meisterstück abgeliefert.

Es ist ja letztendlich sogar mehr als ein Album geworden, denn es gibt noch fünf weitere Tracks obendrauf, die von der Hörreihenfolge aufgrund ihrer Beschreibung als „Prologue“ eher vor dem eigentlichen Album zu platzieren sind (dann passt das hinterher auch mit dem Finale besser). Bei diesem Vorspiel gibt es bereits zum ersten Mal Robyn zu hören, auf dem gemeinsamen Track „Do It Again“, der schon im Frühjahr auf dem gleichnamigen Minialbum enthalten war, nun aber in der entschlackten RYXP-Version den melancholischen Charakter des Albums vorwegnimmt, unterstrichen von den folgenden drei Instrumentalen und „Something In My Heart“ mit Jamie Irrepressible, der auch später noch mehrmals seine dramatische, hin und wieder an Anthony (von den Johnsons) erinnernde Stimme beisteuern wird.

Doch nun rein ins „eigentliche“ Album. Hier bringen die Herren Röyksopp erst einmal ihre eigenen Stimmen zum Einsatz, natürlich durch den Vocoder robotisiert. Schön knarzend, diese „Skulls“. Es folgt der zweite (und letzte) Rückgriff auf die frühjährliche Sause von Röyksopp & Robin, und auch „Monument“ ist in der T.I.E. Version deutlich verändert worden, klingt metallischer und düsterer und bleibt dabei ein starkes Stück. Robyn taucht im weiteren Verlauf nur noch einmal auf, auf dem kurzen, gefühlvollen und streicherverstärkten „Rong“.

Zeit, mal wieder nebenher die Waliser von Man Without Country (zweites Album in Kürze!) zu empfehlen, denn deren Sänger Ryan James verstärkt das warm-melancholische „Sordid Affair“. Ja, die Melancholie, sie ist – auch in den Texten – recht prägnant hier. Insofern wohl die skandinavischste Platte Röyksopps. Dennoch wird auch der Anhänger flotterer Beats bedient. Insbesondere dank der Songs mit der gewohnt großartigen Susanne Sundfør (neues Album in Kürze!), die das bereits bekannte „Running To The Sea“ und den vielleicht größten Hitkandidaten „Save Me“ veredelt und auch auf dem funkelnden „Here She Comes Again“ ein paar Stimmeffekte beiträgt. Die Hauptstimme bei jenem Stück hat aber Jamie Irrepressible, der auch insgesamt die meisten Beiträge auf die Waage bringt, darunter so Gegensätzliches wie die Ballade „You Know I Have To Go“ und den Dancefloorfetzer „I Had This Thing“.

Am Ende sagen Röyksopp leise „Thank You“, an sich gegenseitig in ihrer musikalischen Partnerschaft und ausdrücklich auch an die Fans gerichtet. Wir hoffen trotzdem auf weitere Großtaten, in welchem Format auch immer.

Die depechemode.de-Wertung: 9/10

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Thomas Bästlein

Thomas Bästlein schreibt (früher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 für depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im öffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.

4 Kommentare

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  1. Dito. Wirklich ein spitzen Album. Eindeutig ein Hörtipp. Find aber die aktuelle Zoot Woman auch nicht schlecht.

    • Bin ebenfalls begeistert – irgendwie trifft das Album andauernd den richtigen Ton – auf der einen Seite absolut zeitgemäß und gleichzeitig „zeitlos“.
      Was ist das nur mit den Skandinaviern und der Popmusik.

      Wenn es wirklich ihr letztes Album ist dann stimmt der Spruch „das Beste kommt zum Schluß“ in diesem Fall :)
      …kann aber eigentlich ja garnicht sein so gut wie es zu laufen scheint :)

  2. Dem ganzen kann ich nur beipflichten – tolles Album

Kommentare sind geschlossen.

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