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Der Review-Weihnachtskalender - Türchen 12:

Review: Robyn – Honey

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Ist das echt schon acht Jahre her, dass Robyn mit uns den „Body Talk“ gesprochen, nein, getanzt hat? Verrückt! Wie startet man nun ein Comeback so lange nach einer derartigen Hitplatte?

Nicht, dass Robyn gefaulenzt hätte. Remixe, Auftritte, Projekte mit anderen Künstlern (u.a. Röyksopp, Neneh Cherry und Metronomy) … und dann brauchte die Künstlerin auch mal ein bisschen Zeit, um in sich selbst hineinzuhören, Privates zu verarbeiten. Die Resultate hört man nun auf einem ganz erstaunlichen Album.

Noch so einen Stapel Hits rauszuhauen, das hätte vermutlich nur schiefgehen können. Auch wenn die erste Vorabsingle (und der Albumopener) „Missing U“, im Groben schon vor ein paar Jahren unter Mitwirkung von Metronomys Joseph Mount entstanden, noch an den alten Stil anknüpft. Aber das ist eine falsche Fährte. Denn insgesamt tritt Robyn ein paar Schritte zurück und atmet tief durch.

Was dazu führt, dass viele beim ersten, zweiten und vielleicht auch dritten Hören des Albums enttäuscht sein könnten. Aber verzaget nicht! Diese relaxte Platte hat viel Potential, wenn man ihr die Zeit gibt. Die mit alten (Klas Åhlund) oder neuen (neben dem an den meisten Tracks beteiligten Mount war z.B. auch Adam Bainbridge alias Kindness dabei) Mitstreitern entworfenen Sounds zielen auf Langzeitwirkung.

Die Stücke sind einerseits nach ihrer Entstehungszeit sortiert, andererseits aber auch geschickt so verteilt, dass sie clever aufeinander aufbauen. Und der (meist eher mittelschnelle) Rhythmus ist der Schlüssel. So klopft durch „Human Being“ ein entspannter Bass-Sound, das folgende „Because It’s In The Music“ erinnert an großartige Robyn-Röyksopp-Kollaborationen, obwohl die Herren nicht beteiligt waren.

Mit „Baby Forgive Me“ beginnen die seltsamen Stücke dann aber erst. Das eiert sich (mit einer „Sad Robot Voice“, die Mr. Tophat beisteuert) fast selbstauflösend durch Zeit und Raum und geht dann nahtlos in „Send To Robyn Immediately“ (Was für ein Songtitel!) über, wo doch tatsächlich der fast 30 Jahre alte Sexstöhnknüller „French Kiss“ von Lil Louis gesampelt wird.

Der Titeltrack ist dann wieder eines dieser unwiderstehlichen Robyn-Stücke, das zurück auf die Hitstraße führt. Aber nur kurz. Das minimalistische „Between The Lines“ fühlt sich dagegen in einem kleinen 90er-Jahre-House-Keller wohler. Und aus dem Keller springt man zum anschließenden Vitamin-D- Haushaltsausgleich am besten direkt an den „Beach 2k20“ von Ibiza oder vergleichbaren Sonnenparadiesen.

Für den Schluss hat sich Robyn mit dem euphorischen „Ever Again“ aber dann doch noch ein richtiges Highlight aufgehoben. Damit man das Album doch besser gleich nochmal hört. Und nochmal. Und nochmal. Und zack, dann hat es einen erwischt. Wir sehen uns auf der Tour!

Depechemode.de-Wertung:
★★★★★ (4/5)

Robyn – Honey“ bestellen: Amazon

P.S. Robyn kommt auf Tour:
03.04.2019 – Tonhalle, München
05.04.2019 – Palladium, Köln
06.04.2019 – Velodrom, Berlin
08.04.2019 – Mehr! Theater, Hamburg

www.robyn.com
www.facebook.com/robyn

Themen: Schlagwörter
Thomas Bästlein

Thomas Bästlein schreibt (früher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 für depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im öffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.

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