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Review: New Order – Music Complete

New Order bei Mute! Da hatten einige unter uns sicher Gänsehaut, oder? Und dazu ein neues Studioalbum, keine weitere Best Of oder sonstige Resteverwertung. Wie ist es denn nun geworden, das erste Album ohne Bassgrummelmonster Peter Hook? Nun, wir behaupten mal, es ist das Beste, was New Order seit über einem Vierteljahrhundert aufgenommen haben.

Die aktuelle Bandbesetzung: Bernard Sumner, Stephen Morris, Gillian Gilbert, Phil Cunningham, Tom Chapman. Ja, man merkt die Veränderungen. Nein, Hooky fehlt trotzdem musikalisch nicht wirklich. Die Musik klingt sowohl typisch nach New Order, als auch frisch und ein bisschen anders. Im Gegensatz zu den letzten beiden Alben weniger rockig, dafür mit viel mehr Elektronik. Gut so, und nun ran an die Songs, Track by Track.

https://vimeo.com/139453871

1. „Restless“. Die Vorabsingle, mit der sie uns in Sicherheit wiegen wollten. Ein klassischer Gitarrenpopsong, wie er wohl zu fast jeder Phase der langen Bandgeschichte hätte erscheinen können. Eingängig, ohne unbedingt der Überhit zu sein. Auf dem Album in einer um eine Minute längeren Version als bekannt.
2. „Singularity“. Einer der beiden Songs, die als Produzent und Co-Writer Tom Rowlands von den Chemical Brothers ausweisen. Und das merkt man, das hier hat ordentlich Beats im Hintern. „Tom Chem makes it hard“, sagt Sumner selbst. Eine elektronische Wuchtbrumme.
3. „Plastic“. Wurde ja auch vorher schon vorgestellt und deutete mit seiner siebenminütigen Synthesizerabfahrt schon eher an, wohin die Reise geht. Synthetisch, moroderesk und enorm tanzbar.
4. „Tutti Frutti“. Jetzt kommen wir zu den beiden größten Überraschungen auf dem Album. Ein vermutlich schwarzbärtiger Italiener murmelt den Songtitel, und dann darf der neue Bassist seine Liebe zum Funk in einen schillernden Discostampfer einbringen, veredelt durch den Gastgesang von La Roux.
5. „People On The High Line“. Hier wird es noch euphorischer und noch mehr funky. Ein bestens gelaunter Hit mit klassischem House-Piano und nochmals La Roux als Gesangsverstärkung.
6. „Stray Dog“. Die Gästeliste wird länger. Iggy Pop betritt die Bühne und macht den (gereiften) Leonard Cohen. Eher eine Spoken-Word-Performance als Gesang. Zu einem entspannt dahingroovenden Song, gut platziert in der Albummitte.
7. „Academic“. Jetzt ist es aber mal wieder an der Zeit für eine New-Order-Wave-Gitarre. Dynamisch, geradlinig und mit jenem unverkennbaren, typisch jugendlichen Sumner-Gesang.
8. „Nothing But A Fool“. Fängt an wie bei Morricone und hat eine Länge von fast acht Minuten (Überhaupt: Elf Songs, nur einer unter fünf Minuten, 65 Minuten insgesamt, ganz schöne Ausdauer. Da muss man staunen, dass es auf der Deluxe Vinylbox später noch längere Extended Versions geben soll.). Ein leicht melancholisch umwehtes Stück.
9. „Unlearn This Hatred“. Nach dem längsten folgt der kürzeste Track. Der zweite vom chemischen Bruder Rowlands produzierte. Was man deutlich hört. Ein feiner elektronischer Banger. Remixe bitte!
10. „The Game“. Es geht aufs Finale zu. Vielleicht nicht der markanteste Song hier, aber auch kein Skip-Track, denn die fehlen komplett auf „Music Complete“. Was auch nicht bei allen Alben der Band so war.
11. „Superheated“. Zum Schluss nochmal Gäste. Stuart Price hat co-produziert und Brandon Flowers gastiert am Mikrofon. Und plötzlich klingt das hier nach Pet Shop Boys. Macht aber gar nix, das hier ist ein passend stimmungsvoller Abschluss.

Diese Band hat eine lange Geschichte voller Geschichten. Hits und Nieten, Innovationen und Dramen. Jetzt gibt es ein neues Kapitel – und es ist das beste seit „Technique“. Wir freuen uns auf die Liveaufführung (und die Fortsetzung).

Depechemode.de-Wertung:
★★★★★ (4.5/5)

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www.neworder.com
www.facebook.com/NewOrderOfficial

Thomas Bästlein

Thomas Bästlein schreibt (früher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 für depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im öffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.

9 Kommentare

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  1. -auch das Cover sticht-danke für die new order news-

  2. Ein Riesending!!

    Danke für die Review, Addison! Stimme in jeder Aussage überein!
    Die clear Vinyls laufen auf Dauerrotation, werd mir nach dem Wochenende wohl ne neue Nadel kaufen müssen.
    Ich halte es ebenfalls für das beste Werk seit Technique. Mindestens!!
    Einzig das Cover und Booklet find ich persönlich völlig daneben – aber den Aspekt fand ich bei New Order noch nie überzeugend. Oder mir fehlt schlicht der Zugang zu solcher Art von „Kunst“ :-).
    Ein klasse Album, trotz bald epischer Länge ohne jeden Füller oder Langweiler.

    • cover

      wäre als Bettwäsche kein schlechter Marketing-Gag ;-)

  3. Naja...

    … klingt jetzt nicht schlecht, aber die typischen New Order hats hier nicht. Eher der Output einer beliebigen Elektronikband, die von Jacques Lu Cont produziert wurde. Nett anzuhoeren aber der Hooky-Bass fehlt an einigen stellen. ‚Plastic‘ koennte auch von den Pet Shop Boys sein… ;-D

  4. Klasse Album. Hab dummerweise gestern den Livestream verpasst.
    Hoffe New Order geben später noch ein Paar Konzerte in NRW. Die fehlen noch in meiner Live Sammlung :-D

    Schönes WE
    daft

  5. New Order

    Das New Order Album ist das beste Album seit Jahren.Endlich wieder fette Synthis.

    .

  6. New Order von Mutedas kann nur ein five Stars Album sein-freue mick!

Kommentare sind geschlossen.

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