Man kรถnnte bei diesem Album leicht einem Etikettenschwindel aufsitzen. Eine wilde Sache ist „Wild Things“ nicht. Muss auch nicht sein. Vielmehr ist das dritte Album von Phillipa Brown alias Ladyhawke eine Ansammlung wirklich schรถner Songs zwischen gepflegtem Elektropop und trรคumerischem Indie. Es ist braver als das Debรผt „Ladyhawke“ mit den Mini-Hits „Paris Is Burning“ und „Delirium“ und dessen Nachfolger „Anxiety“. Das ist allerdings als Qualitรคtsmerkmal zu verstehen. Die Melodien sind jedesmal zwingend, die Synthies perlen blubbernd aus den Boxen, der Gesang der 36-jรคhrigen Neuseelรคnderin ist herrlich distanziert und melancholisch. Pip scheint reifer geworden zu sein.
Schon der Beginn des Albums รผberzeugt. „A Love Song“ ist eine elektronische Pop-Perle, „The River“ koppelt direkt an den Indie-Zug des Album-Vorgรคngers „Anxiety“ an, wรคhrend der Titeltrack „Wild Things“ wieder als unwiderstehlicher Synthie-Song daher kommt. รberhaupt ist es schier unmรถglich, Album-Highlights herauszupicken. Ladyhawke hรคlt zusammen mit ihrem Partner fรผrs Songwriting und Produzieren, Tommy English, durchgehend ein erstaunlich hohes Niveau. Man kann sich gar nicht dagegen wehren, jeden Titel nach dem zweiten Refrain mitzupfeifen. Diese Eingรคngigkeit gelingt ganz Wenigen.
Wem Chvrches oder Little Boots wohlige Schauer รผber den Rรผcken jagen, ist mit „Wild Things“ von Ladyhawke bestens bedient. Eines der besten Pop-Alben dieses Sommers.
„Wild Things“ als CD bei Amazon:
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„Wild Things“ als Vinyl bei Amazon:
https://www.amazon.de/Wild-Things-Vinyl-LP-Ladyhawke/dp/B01D0VF0R8/ref=as_li_ss_tl?_encoding=UTF8&qid=1467470659&sr=8-1&linkCode=ll1&tag=depechemode02-21&linkId=715e9b3cb672984df68992d040d890c9
Schwรคche -Stรคrke
Ich hatte mir von der Scheibe mehr versprochen. Browns Gesang hat sich verรคndert. Gerade ihr Understatement, die Gabe mit distanzierten Gesang plรถtzlich groร aufzutrumpfen, finde ich hier zu selten. Die meisten Songs sind mir zu stromlinienfรถrmig und poppig. Gute Laune auf ‚Teufel komm raus‘. Gerade der etwas dunklere Grundton und damit auch die Coolness ist ihr abhanden gekommen. ‚Let It Roll‘ oder ‚Chips‘ sind rรผhmliche Ausnahmen, aber mehr als maximal vier bis fรผnf Songs werden in meiner Playlist nicht hรคngen bleiben.