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Review: Kraków Loves Adana – Songs After The Blue

Freunde der Musik von Künstler(inne)n wie Zola Jesus oder auch Austra sollten unbedingt mal hier hereinhören (so sie es nicht längst getan haben). Auf Album Nummer Vier erreichen Kraków Loves Adana den Höhepunkt ihres bisherigen Schaffens.

Deniz Çiçek und Robert Heitmann, von Freiburg nach Hamburg, mit der Türkei und Polen in den Wurzeln und Liebe im Herzen, veröffentlichen 2010 ihr Debüt „Beauty“. Vergleiche schießen in verschiedenste Richtungen ins Kraut (von PJ Harvey über The Kills bis hin zu The xx). Zwei Jahre später vertiefen sie ihren Sound – düstere Atmosphäre, gerne minimalistisch gehalten, hauptsächlich Gitarre (nur gelegentlich ausbrechend), Schlagzeug, etwas Klavier, eindringlicher Gesang von Deniz – mit „Interview“. Bis zum dritten Album, das nunmehr auf dem eigenen Label Better Call Rob erscheint, dauert es dann fünf Jahre. Deniz ist mittlerweile in Eigenregie für alles zuständig, Robert kümmert sich ums Label und ist daher erst bei den Details am Album beteiligt. „Call Yourself Now“ lässt außerdem stilistische Veränderungen erkennen, es geht mehr in Richtung Wave, den perlenden Gitarren springen mittlerweile auch Synthies zur Seite.

Und ein Jahr später sind wir nun auch schon bei „Songs After The Blue“ angekommen. Acht Songs, knappe halbe Stunde, kurz, kompakt, auf den Punkt. Nun hat die Elektronik endgültig die Oberhand gewonnen, daher auch die eingangs erwähnten Vergleiche – für die natürlich auch die markante Stimme von Sängerin Deniz sorgt. Es groovt, der Drumcomputer klopft den Beat, und so eingängig waren Kraków Loves Adana auch noch nie.

Bereits mit dem intensiven „Rapture“ wickeln sie uns um den Finger. Dreampop vom Schönsten und ein einprägsamer Refrain. „Bloom“ prägen das Klavier und ein im Hintergrund um Deniz‘ Gesang schwirrender Sound. Das inhaltlich wütende „American Boy“ kontert seinen Text mit geradezu fröhlichen Synthies. Im getrageneren „Heather“ darf dann die gute alte New-Order-Cure-Wave-Gitarre wieder mitspielen und schon ist die A-Seite zu Ende. Platte umdrehen, werte Vinylfreunde (das Album gibt es übrigens sogar auf Kassette)!

„Hamburg“ vertont die Gefühle heutiger Großstadtisolation in Synthiepopform, „Resonating Truly“ besticht durch seine schlichte Schönheit. Das großartige „The Day The Internet Died“ fragt sich: „What if the internet closed its gates at midnight?“ und kommt zum Schluss: „We’d have to take a look at each other for the first time.“ Spannend wäre das wohl. Das Finale bestreitet wieder das Piano, das Deniz‘ Stimme in „Naked World“ umspielt.

Zu schnell ist dieses wunderbare Album vorbei – doch was hindert uns daran, aufzustehen, die Platte umzudrehen und es gleich nochmal von vorne zu hören?

Depechemode.de-Wertung:
★★★★★ (4/5)

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https://youtu.be/N2xTboszrz8

P.S. Die aktuellen Livedaten:
09.05. VEGA Musikkens Hus – Ideal Bar, Kopenhagen
09.05. Spot Festival – Aarhus
27.05. Pension Schmidt – Münster
17.08. Alínæ Lumr – Storkow

www.krakowlovesadana.bandcamp.com
www.facebook.com/krakowlovesadana

Thomas Bästlein

Thomas Bästlein schreibt (früher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 für depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im öffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.

1 Kommentar

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  1. Könnte mir gut vorstellen als Vorband bei Depeche Mode. Erinner mich ein bisschen an Yazoo, die Stimme von Alison Moyet, besonders wenn ich mir “ The Day The Internet Died“ anhöre.

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