Dass die Herren Horn und Veljanov gerne aufwendige Veröffentlichungen betreiben, hat man ja u. a. schon rund um ihre Jubiläums- und Best-Of-Platten sehen können. Doch in diesem Jahr konnte der Fan sich gleich über jede Menge neue Musik freuen. Erst über das Doppelalbum „Dual“ und nun gleich noch über das Addendum „Dual +“.
Blicken wir noch einmal zurück ins Frühjahr und auf „Dual“. Da bewiesen die beiden reifen Musiker, wie man das Konzept Coveralbum kreativ angehen kann (das schafft ja nicht jeder …). Man beschloss nämlich, sich von ausgewählten Songs anderer Künstler zu eigenen Stücken inspirieren zu lassen. Am Ende stand ein wunderbares Doppelalbum, das Musikinteressierte auch gleich noch zu einer Schnitzeljagd herausforderte.
Ob man nun aber all die Querverweise vom Original zum neuen Song fand oder sich nur an 20 neuen Lakaien-Liedern erfreute, war jedem selbst überlassen. Die Hälfte mit den Coverversionen fiel spannend und vielseitig aus. Erwartbares wie „Because the Night“ (Patti Smith/Bruce Springsteen) oder „The Walk“ (The Cure) stand neben Bekanntem, aber in diesem Kontext Überraschendem, wie „Dust In The Wind“ (Kansas), „Black Hole Sun“ (Soundgarden) oder „My December“ (Linkin Park), dazu kamen exzellent ausgewählte Stücke von Can und Kate Bush und auch etwas Französisches und Russisches.
Die daraus resultierenden Neukompositionen boten dann einen schönen Überblick über die reichhaltigen Facetten des Duos. „Because Of Because“ und „Unknown Friend“ reihten sich als Highlights in die Reihe typischer Lakaiensongs ein, „Sick Cinema“ schepperte sich eindrucksvoll in die Industrialwurzeln zurück, „Snow“ war eine dieser wunderbar melancholischen Winterballaden, „Happy Man“ und „Run“ bedienten die elektronischere Schiene. Und Experimentelles war natürlich auch dabei.
So, und weil die Kreativität nur so floss, war man plötzlich bei 32 Stücken. Also entschied man sich, dem Doppelalbum noch ein „+“ nachzuschieben. Hier finden sich nun weitere zehn Songs, dieses Mal nicht streng nach Coverversion und Neuzugang getrennt. Soll der Hörer doch selbst die Tiefen erforschen.
Los geht es mit zwei Eigenkompositionen. „Cradle Song“ gibt sich elegischem Schwelgen hin, „Nightfall“ verstärkt dann die Elektronik und hat ein dunkles Ticken im Beat, bei dem man fast an Pink Floyd denken könnte. Huch, danach folgt mit „Set The Controls For The Heart Of The Sun“ ein Cover ebenjener Band.
Anschließend gibt es wieder zwei eigene Songs. „Self-Seeker“ mischt eingängigen Pop mit leichten Dissonanzen und flottem Geschepper, „Run, 2nd Version“ variiert den bereits auf der Frühjahrsplatte enthaltenen Song etwas akustischer. Mit „Losing My Religion“ folgt der größte Hit von R.E.M. in einer wunderschönen Pianofassung und danach als Kontrast eine schräge Version von „Mr. DNA“ der ja selbst auch schon schrägen DEVO.
Mit „Altruist“ hat man dann ein minimalistisch schwebendes Stück vor sich, das vom wild durch den Maschinenpark mäandernden „Fork“ aufgespießt wird. Und das beruhigende russische „Wiegenlied“ beschließt diese sehr gelungene Ergänzung bzw. Fortführung des „Dual“-Konzeptes.
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