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Review: Chvrches – Every Open Eye

Chvrches_Albumcover_UniversalMusicDie Chvrches sind eine sehr sympathische Band. Aber was die Drei uns im Interview erzählt haben, könnt ihr nächste Woche auf diesen Seiten lesen. Heute steht erst einmal ihr zweites Album auf dem Prüfstand.

Mit ihren ersten Singles und dem Debüt „The Bones Of What You Believe“ waren Lauren Mayberry, Iain Cook und Martin Doherty quasi aus dem Nichts zur großen internationalen Hoffnung des Electropop aufgestiegen. Was kommt nach so einem Durchbruch oft? Große Namen, viele Dazwischenquatscher und überproduziertes Nichts. Doch nicht mit den Chvrches!

Die entschlossen sich stattdessen dazu, ihr Erfolgsrezept beizubehalten, vergruben sich – immer dann, wenn man sich nicht auf der niemals enden wollenden, weltumspannenden Dauertour befand – in ihren kleinen, bandeigenen Alucard Studios (was auch nur eine Umschreibung einer, mittlerweile wenigstens leicht vergrößerten, Wohnung in Glasgows Süden ist) und nahmen in Eigenregie den Nachfolger auf. Externe Hände durften erst fürs Mixing (Mark „Spike“ Stent“) und Mastering (Bob Ludwig) ran.

Und so klingt „Every Open Eye“ eben auch wie eine organische Weiterentwicklung. Die Chvrches-Trademarks sind sofort wiederzuerkennen. Also Laurens helle Stimme und euphorisch-eingängiger Electropop mit ernsthaften und intelligenten Texten. Nur an kleinen Stellschrauben wurde gedreht. So merkt man vielleicht, dass der elektronische Fuhrpark gewachsen ist. Die Songs drängen mitunter noch druckvoller nach vorne, und hier und da setzt man eine Fußspitze in neue Randbereiche.

Nach den beiden eröffnenden unverschämten Ohrwürmern „Never Ending Circles“ und „Leave A Trace“ gibt es beispielsweise mit „Keep You On My Side“ einen fett stampfenden Track, der es, ohne sich zu verbrennen, ein Stück weit aufs verminte Eurodance-Gelände hinauswagt. Das dunkel pulsierende „Clearest Blue“ stellt sich als Albumhöhepunkt heraus, ist zwei Minuten lang erst „nur“ ein weiterer feiner Chvrches-Song, hebt dann aber erst richtig ab.

Danach darf dann Martin Doherty auch mal wieder ans Mikrofon. Der singt ja sonst hier und da schön harmonisch im Background, liefert aber mit „High Enough To Carry You Over“ (nicht zum ersten Mal, aber nachdrücklich) den Beweis, dass er es auch an der Spitze kann und einen angenehmen Kontrast zur Hauptstimme der Band bietet. Der zweite von Doherty gesungene Beitrag „Follow You“ ist noch besser und ein entscheidendes Argument dafür, sich die 15-Track-Ausgabe des Albums zuzulegen, denn nur da ist er drauf.

Aber Mayberry überzeugt natürlich auch weiterhin mit Stimme, Haltung und Texten. Bei so poppiger Musik gehen die Inhalte ja gerne mal unter, doch es lohnt durchaus, auch mal auf die melancholischen Lyrics zu achten, die nirgends in lyrische Klischeefallen treten. Ab und an bricht die Melancholie sogar mal in den Songs durch – wie im wunderschönen „Down Side Of Me“. Ohnehin bietet auch die zweite Albumhälfte noch einiges an Highlights – wie das satte „Playing Dead“ oder den puren Powerpop von „Bury It“.

Die Chvrches haben sich auf ihrem zweiten Album (noch?) nicht an einer Neuerfindung verhoben, sondern das, was sie richtig gut können – schillernden Electropop – erneut richtig gut abgeliefert. Und was sie uns im Gespräch dazu zu erzählen hatten… lest ihr nächste Woche.

Depechemode.de-Wertung:
★★★★★ (4/5)

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www.chvrch.es
www.facebook.com/CHVRCHES

Thomas Bästlein

Thomas Bästlein schreibt (früher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 für depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im öffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.

4 Kommentare

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  1. Voll auf die Zehn?

    Druckvoller Sound ? Volle 10 Punkte oder 8?
    Ich muss wohl das falsche Album hier haben. Die Debut CD war super. Hier haben sie sich selbst nur noch billig abkopiert. Der piepsige Gesang nervt und die Musik klingt bis auf wenige Stücke langweilig. Schade

  2. Tour?
    hab die Daten nicht. Aber am 12.11.2015 sind Chvrches im Docks in Hamburg

  3. Was für ein geiles Album!

    Hört es Euch unbedingt an, es lohnt sich… sehr.

    Viel Spaß beim Hören.

  4. Von mir gibt es eine glatte 10.? Super Album Super Stimme. Die Details wurden ja schon sehr gut beschrieben. Hoffe es gibt bald eine ausgedehnte Tour!

Kommentare sind geschlossen.

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