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Review: Algiers – There Is No Year

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Vorwort: In Zeiten wie diesen … das Coronavirus hat die Welt fest im Griff. Viele von uns werden die nächsten Tage und vielleicht auch Wochen größtenteils zu Hause verbringen (müssen). Da haben wir uns gedacht: Wir helfen beim Zeitvertreib mit intensivierter Berichterstattung – mehr Reviews, Interviews, Tipps und was uns sonst noch so einfällt. Haltet den nötigen Abstand zueinander, die Hände sauber und den Kopf oben! Und los geht’s:

Franklin James Fisher hat nach wie vor eine der gewaltigsten und dringlichsten Gesangsstimmen da draußen. Was zu einer der aktuell gewaltigsten und dringlichsten Bands passt. Die Fans von Depeche Mode, die damals auf der Stadiontour genau auf den Support geachtet haben, werden das nicht vergessen haben. Die Fans der Algiers sowieso nicht. Aber gibt es Veränderungen auf Album Nummer drei?

Zunächst fällt auf, dass der Sound und die Produktion (mit Randall Dunn – u. a. von Sunn O))) bekannt – und Ben Greenberg) sich scheinbar mitunter ein wenig zurücknehmen und stärker in Richtung synthesizergetriebener Düsternis geschoben wurden. Mehr Dark Wave also. Die Industrial- und Rockelemente rücken ein Stück in den Hintergrund. Fishers mächtige Soulstimme dagegen thront und predigt gewohnt unwiderstehlich ganz vorne.

Inhaltlich wird der Welt dabei weiter der Spiegel vorgehalten, doch in die Kampfeslust mischen sich auch persönliche Momente – und hin und wieder auch ein wenig Ratlosigkeit und fast Resignation ob des Zustandes der Welt. Doch zum Glück nur fast, denn diese Band gibt die Menschheit und die Menschlichkeit nicht auf. Noch nicht jedenfalls.

Nach dem brillant eröffnenden Titelsong, der einen sofort wieder in den unvergleichlichen Algiers-Sound hineinzieht, und der gewohnt wütenden Single „Dispossession“ zielen die folgenden „Hour Of The Furnaces“ und „Losing Is Ours“ elektronisch und atmosphärisch eher aufs Herz als auf die Tanzbeine des Hörers. Da gibt es gerade für die Synthiefraktion eine Menge zu entdecken. Mit „Unoccupied“ wird der Druck erhöht, die Beats dürfen wieder mitmischen.

Bei „Chaka“ denkt man dann sogar zunächst, huch, echter Synthiepop! Doch plötzlich fährt ein wild gewordenes Saxofon dazwischen und der Song bricht zwischendurch komplett ab. Frech. Das folgende „Wait For The Sound“ ist dann gleich eher Meditation als Song, bevor „Repeating Sound“ wieder mehr als nur leichten Pulsschlag aufnimmt und Fisher in „We Can’t Be Found“ geradezu verzweifelt klingt (wozu dann auch mal etwas mehr Gitarre zu hören ist). Das – eigentliche – Finale „Nothing Bloomed“ lässt die Düsternis sich dann endgültig auf uns niederlassen. Puh.

PS: Eigentlich deswegen, weil die digitale Version danach noch den punkigen Dampfhammer „Void“ von der Kette lässt. Die elegantere Vinylversion legt den albumuntypischen Brecher stattdessen als Flexidisc bei.

Depechemode.de-Wertung:
★★★★★ (4/5)

Algiers – There Is No Year“ bestellen: Amazon

PPS: Algiers live (Achtung: Tourdaten können sich aufgrund der aktuellen Situation jederzeit ändern!):

21.04. Hamburg – Knust

27.04. Berlin – Lido

03.05. Bern – ISC

04.05. Zürich – Bogen F

www.algierstheband.com

www.facebook.com/Algierstheband

Thomas Bästlein

Thomas Bästlein schreibt (früher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 für depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im öffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.

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