Home > Magazin > Reviews > Recoil – "Subhuman"
- Anzeige -

Recoil – "Subhuman"

Von Ronny
/ 2 Kommentare

Recoil - SubhumanGeschlagene siebeneinhalb Jahre sind seit dem letzten Album „Liquid“ von „The Boss“ ins Land gezogen. Dazwischen? Kaum ein Lebenszeichen. Im Spätherbst 2006 dann die ganz große Überraschung: Via youtube meldete sich Alan Wilder aus seinem Studio und kündigte ein neues Album für 2007 an. Seit Mitte Juli steht „Subhuman“, das fünfte CD-Album, in den Läden. Wie schon bei seinen Vorgängern dominieren dichte Soundteppiche mit experimentellen Songstrukturen.

Zeigte sich der Vorgänger „Liquid“ im direkten Vergleich mit Bloodline und Unsound Methods doch recht schwer zugänglich, entfaltet sich Subhuman schon mit den ersten Durchläufen und bietet elektronische Musik erster Klasse!

Mit Prey beginnt eine Fahrt in die ‚Wilderschen‘ Sounds, wobei dieses in den ersten 60 Sekunden doch etwas an ‚Black Box‚, einem der besten Stücke vom 2000er Album, erinnert. Mit dem Einsetzen der markanten, leicht rauchigen Stimme von Vokalist Joe Richardson wird aber schnell klar, dass ‚Subhuman‘ nur im Entferntesten etwas mit ‚Liquid‘ zu tun hat. Am ehsten kann man ‚Jezebel‘ in diesem Atemzug zum Vergleich ranziehen.
Bei der Instrumentierung zieht Alan Wilder wieder alle Register und präsentiert nicht nur bei diesem Song ein derart komplexes Soundspektrum, dass man von Jazz, Pop, Rock als auch von Blues sämtliche Musikstile perfekt arrangiert in diesem, knapp achteinhalb Minuten langen Opener, wiederfindet. Was bei vielen Musikern sicherlich zu einem Chaos führen würde, entfaltet sich auf ‚Subhuman‘ als eine perfekte Reise durch zum Teil verträumte, beinah poppige Klanglandschaften, die in Songs wie Allelujah oder The Killing Ground ihren Höhepunkt findet.

Gerade bei Allelujah wird durch die von Grund auf gegensätzliche Stimme von Carla Trevaskis und den trancigen Sounds eine entspannte Atmosphäre geschaffen, wie man sie nur durch den Altmeister des EMU II erwarten kann.
Ähnlich verhält es sich im „zweiten Teil“ (ab ca. 05:30 min.) von The Killing Ground, hier treten pompöse Streicher in den Vordergrund, nachdem der Track im ersten Teil hauptsächlich von Joe Richardsons Stimme getragen wurde. Soundtechnisch ist ‚The Killing Ground‘ eine wahre Offenbarung, auch wenn im ersten Teil der ein oder andere Part etwas an ältere Tracks von Recoil erinnert.

Das Alan nach wie vor auch „schwere Kost“ servieren kann, beweist er mit dem durch und durch von Blues dominierten 5000 Years, das im Gegensatz zu den ersten beiden Tracks einen echten Break in das Album bringt. Hier wird die Stimme und der Leidensgesang auf die Menschheit von Joe in den Vordergrund gerückt. Die Instrumentierung unterstützt hier lediglich nur noch in Form von Soundsamples, sei es durch den rotierenden Helikopterrotor oder durch Sprachsamples – der Fokus ist hier ganz klar anders ausgelegt.

Auch die weiteren drei Songs bieten eine Mischung aus Blues, Elektronik und modernen Sounds, wie man sie von Bands wie Portishead / Massive Attack bestens kennt („Intruders“). Hierbei kommen auch das ein oder andere Mal die Drums von Alan zum Einsatz, was den Songs den nötigen Druck verleiht und ihnen das i-Tüpfelchen aufsetzt.

Recoil alias The Boss alias Alan Wilder meldet sich stärker denn je zurück. Subhuman ist ein perfektes elektronisches (Indie) Album, das durch seine faszinierenden Sounds und durch die geniale Einbindung der Vokalisten vollends überzeugen kann. Wer sich auf die „Wildersche“ Sichtweise von ‚Musik‘ einlässt, wird dieses Album lieben. Wer allerdings auf Pop-Songs á la Depeche Mode hofft, wird hier nicht fündig werden.

Tipp: Wer die notwendige Anlage besitzt, sollte sich die limitierte Auflage mit DVD zulegen (hier findet hier auch ALLE Videos von Recoil), da sich hier drauf auch ein 5.1 Mix des Albums befindet. Es lohnt sich!

Von uns gibt es einen klaren KAUFTIPP!

Anspieltipps: Prey, Allelujah, The Killing Ground, Intruders

www.alanwilder.de

Von Ronny

2 Kommentare

Wir freuen uns über Deinen Kommentar. Bitte beachte unsere Nutzungsregeln.
  1. das Album passt. Die Voice vom neuen Gospel-Sänger ist ein wenig gewöhnungsbedürftig (Douglas McCarthy von Nitzer Ebb ist da stärker), aber der Gesamteindruck der Platte ist positiv.

  2. ist das album gut?
    der sound schon. hatte noch keine gelegenheit, es zu hören –

    die single jedenfalls klingt unter kopfhörern wie unter freiem himmel – ziemlich gut!

Kommentare sind geschlossen.

- Anzeige -
Consent Management Platform von Real Cookie Banner