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Querbeats – Roundup Oktober

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milky_sadDer Herbst ist da und grau wie üblich. Doch im Oktober schien noch die Sonne. Vielleicht war die eine oder andere dieser Scheiben dafür verantwortlich, wobei es stilistisch und geografisch ganz schön bunt zur Sache geht. Mit Alex Barck, Anna Calvi, Super Flu, Milky Chance, Kaito, Frankie Rose, Sleigh Bells und Omar Souleyman.

barck_reunionAlex Barck ist mit Jazzanova, Sonar Kollektiv und Labeltätigkeiten nicht ausgelastet, so scheint es. Nachdem er für ein Jahr mit der Familie im fernen La Reunion Energie und Sonne getankt hat, wartet er mit dem passend betitelten „Reunion“ und somit seinem ersten Soloalbum auf. Wobei solo relativ ist, geben sich doch diverse Gäste auf neun der zwälf Tracks das Mikrofon in die Hand. So poppig und eingängig war Barck wohl noch nie unterwegs. Es gibt warmen Trip Hop („Doubter“), Clubfutter („Atmosphere“), Hymnisches („Like A Drug“), Soul („Why & How“) sowie jede Menge House. Und der Indische Ozean klingt auch irgendwie mit.

calvi_breathFrauen mit mächtiger Stimme gibt es ja derzeit wie Sand am Meer. Das macht aber: Gar nichts. Das exaltierte Organ von Anna Calvi ist, ebenso wie ihre eigenwillige Gitarrentechnik, Geschmackssache, aber zumindest der Rezensent kommt an ihre Musik auf dem zweiten Album „One Breath“ deutlich besser heran als beim Debüt. Die Songs sind irgendwie einfach spannender und auch eingängiger („Suddenly“) geworden, es gibt ein paar mehr interessante Sounds („Piece By Piece“) und Calvi findet eine gute Balance zwischen PJ Harvey („Eliza“ u.a.), Alison Goldfrapp („Sing To Me“) und sich selbst.

flu_halleWenn jemand ein Album „Halle Saale“ nennt und (neben vielen anderen Seltsamkeiten) Pittiplatsch aufs Cover packt, hat er schon mal das Ohr des Rezensenten. Gut gemacht, Super Flu! Wobei die beiden Hallenser zum Glück nicht das überwiegende Grau ihrer Heimatstadt vertont, sondern stattdessen ein tanzbares Sammelsurium an housigem Techno oder technoidem House in die Plattenbauwüste (ja, okay, Halle hat auch schöne Ecken…) gekachelt haben. Das ist zwar nirgends komplett herausragend oder innovativ, aber für den Club oder die lässige Hintergrundberieselung gar nicht so ungeeignet.

milky_sadWo wir gerade bei Schönheiten unter den deutschen Städten sind… Kassel? Bekannt für die Documenta, zu viele Waschbären, einen überflüssigen Flughafen und – immerhin – tolle DM-Partys im Spot. Jetzt werten zwei Jungspunde namens Milky Chance die Gegend auf. Die vereinen auf ihrem Debüt „Sadnecessary“ gutes Songwriting, eine markante Stimme und einen interessanten Sound zwischen Lo-Fi, Elektronik, Akustik und ein bisschen Jamaika. Das führt zwar noch nicht in jedem Fall zum Ziel, aber mit „Stunner“, „Flashed Junk Mind“, Stolen Dance“ und dem Titelsong sind schon mal einige Hits (ja, auch schon in den Top Ten!) zu verzeichnen. Und die Konzerte sind ebenfalls rappelvoll, hört man.

kaito_untilJetzt aber zu noch entlegeneren Orten. Nach Japan also. Tectonic Trance. WTF? So soll sich die Musik nennen, die Hiroshi Watanabe als Kaito komponiert. Wobei mit dem Trance eben nicht jener 90er-Jahre-Kirmeskrempel gemeint ist, sondern eher der Gemütszustand, in den man durch diese Sounds gebracht wird. Mit „Until The End Of Time“ kann man jedenfalls exzellent den Puls herunterkühlen und den Blutdruck senken. Obwohl die Tracks durchaus einen Beat haben – und mitunter gar keinen so langsamen. Doch Kaito schafft es mit verträumten Sounds und sachten Grooves Ruhe und Ausgeglichenheit zu schaffen. Chillax!

rose_wildIm Fach Dreampop tummeln sich die Studienanmeldungen. Gut, dass Frankie Rose schon länger dabei ist. Nach Alben mit ihrer Band (Frankie Rose And The Outs), den Crystal Stilts oder den Dum Dum Girls ist jetzt ihr zweiter Soloversuch „Herein Wild“ an der Reihe. Die Frau lässt zwar immer noch ihre Garagen-Rock-Wurzeln durchscheinen, hat aber längst auch den 80er-Pop und den Synthesizer lieb gewonnen und singt sich angenehm verhallt durch Popsongs mit leichter Kante, irgendwo zwischen Beach House, Twin Shadow und The Cure. Solche Musik kann gar nicht schlecht sein, auch wenn es mittlerweile echt viel davon gibt.

sleigh_bitterWas so ziemlich das Gegenteil von Dreampop ist? Jedenfalls innerhalb von Popkreisen? Noise-Pop vielleicht? Auch da hätten wir etwas im Angebot. Das dritte Album der Sleigh Bells. „Bitter Rivals“ macht keine Gefangenen. Zehn Songs, keine halbe Stunde. Derek Miller, der auch schon in richtig harten Bands (zu erkennen am …core in der Genrebezeichnung) die Axt verprügelt hat, gibt Gas und Alexis Krauss kontert den Rabatz mit ihrer süßen Stimme. Dazu knackige Beats und fertig ist die Verwirrung bei so manchem Hörer. Okay, die Halbwertzeit mag begrenzt sein und subtil ist das auch nicht. Aber überraschend eingängig und mit viel Spaß bei der Sache. Blut in den Schuhen, Aschenputtel!

souleyman_wenuWie steigern wir jetzt Halle, Kassel und Japan noch? Ah! Syrien! Nein, aus der Politik halten wir uns besser raus, das ist zu kompliziert für diese paar Zeilen. Nein, wir wollen die Offenohrigen unter den Lesern anregen, sich doch mal an Omar Souleyman zu versuchen. Der ehemalige Hochzeitssänger ist in manchen Regionen schon ein Star, Damon Albarn schätzt ihn und Björk bat kürzlich um einen Remix. Mit Hilfe von Four Tets Kieran Hebden startet Souleyman nun auf „Wenu Wenu“ einen zünftigen arabischen Rave. Mit traditioneller Bouzouki und satten Electro-Sounds. Ungewohnt, aber faszinierend und streckenweise mitreißend.

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Thomas Bästlein

Thomas Bästlein schreibt (früher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 für depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im öffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.