Da kann man nicht meckern. Der ach so kurze Monat Februar steckte voller guter Platten. So dass wir kein Problem hatten unsere schöne Sammelrubrik zu füllen. Mit Larytta, A Band Of Crickets, Rone, Prairie, Dan Deacon, Champs uuund Texas.
Dass aus der Schweiz derzeit nicht nur Eurotouristen kommen, sondern auch elektronische Musik, beweisen Larytta aus Lausanne mit ihrem zweiten Album „Jura“. Ihr fluffiger Electropop würde perfekt auf sämtliche Kitsuné-Sampler passen, damit wissen die Experten, wohin die Reise hier geht. Eingängig, funky und mit einem umfassenden Musikverständnis, das Kuhglocken, afrikanische Einflüsse und eine Menge mehr zwischen Phoenix und Vampire Weekend einschließt. Und Humor haben die auch noch, sonst gäbe es hier nicht Tracks mit Titeln wie „Osama Obama“. Gute Jungs, die Herren Pahud und Meldem.
Wir sprachen ja gerade von einem breit gefächerten Stilverständnis. Das war aber noch gar nix gegen das von A Band Of Crickets. Diese zirpenden Grillen aus dem nahen Berlin/Brandenburg verstehen sich eher als Kollektiv und haben das Fach Massive Attack/Portishead/Björk/Moloko (etc.) gut studiert. Ein kohärentes Album war wohl nicht das Ziel von „Inter Larvas“, viel zu unterschiedlich sind die Stimmen und Stimmungen. Dafür gibt es wunderbaren Trip Hop, groovenden Dub(-Reggae), tiefe Bässe, grummelnde Gitarren, verträumte Soundcollagen und eine Menge starker Synthesizer-Ideen. Wenn die ihre Ideen zukünftig etwas stärker bündeln, könnten sie groß werden, trotzdem auf jeden Fall schon hier: TIPP!
Mit dem Franzosen Erwan Castex, der sich Rone nennt, wird es jetzt erst einmal etwas verträumter. Der Mann hat Film studiert, und das hört man seinen „Creatures“ auch an. Schwelgerische Landschaften fließen aus den Synthesizern und sonstigen elektronischen Klangerzeugern. Aber er kann auch zwischendurch mal den Nintendo explodieren lassen oder die Jazztrompete ins Studio einladen. Ein paar Gäste (u.a. Bryce Dessner von The National, Francois Marry von Francois & The Atlas Mountains und Sea Oleena) erweitern das Spektrum außerdem um weitere interessante Facetten.
Es wird gleich noch etwas ambienter (vielleicht um euch schon einmal auf das Album von Martin Gore einzustimmen… nein, ein Scherz, dessen Album klingt ganz anders). Hinüber nach Brüssel, wo der gebürtige Niederländer Marc Jacobs als Prairie durch die staubigen Straßen reitet. Drones lautet das Schlüsselwort für sein Debüt „Like A Pack Of Hounds“, auf dem sich über neun (Vinyl) bzw. 15 (CD/digital) Tracks geduldig atmosphärische Soundschlieren von links nach rechts und umgekehrt durchs diffuse Bild schieben. Mysteriös und hinten heraus zunehmend experimentell.
Nachdem Dan Deacon auf seinem letzten Album „America“ den großen Aufwand und das große Konzeptwerk verfolgt hat, lehnt er sich auf Album Nummer Vier „Gliss Riffer“ etwas zurück. Keine Selbstverständlichkeit für einen, bei dem mittlerweile die ganz Großen (Arcade Fire u.a.) anklopfen. Doch nix da, keine Kollaborationen, nur Deacon und seine Elektronik, selbst die vielen verschiedenen Stimmen sind allesamt seine. Und Ambivalenz stört ihn wohl auch nicht, denn das Album zerfällt recht klar in fünf normal lange Tracks vorn – die für seine Verhältnisse gerade zu Beginn erstaunlich/erfreulich poppig ausfallen – und drei sehr lange (und ein wenig zäh fließende) Stücke am Ende.
Hach, ist die Isle Of Wight schön! Das wusste nicht nur Queen Victoria. Doch dort gibt es nicht nur Sonne, Strand und ein namhaftes Festival, sondern auch Musiker wie die Gebrüder Champion. Die sich als Band kurz Champs nennen und mit ihrem zweiten Album „Vamala“ den puren Schönklang vertont haben. Ja, das ist manchmal fast klischeehafter Folk Pop, aber die Harmonien und Melodien schmiegen sich nun mal zu schön ins Ohr. Und Produzent Dimitri Tikovoi (Goldfrapp, Placebo u.a.) hat dafür gesorgt, dass frischer Pop und auch ein paar moderne Spielereien das Klangbild auffrischen. Einfach schön.
Hände hoch, wer war nicht damals ein bisschen verliebt in Sharleen Spiteri von Texas? Als sie sich im Musikvideo zu „Summer Son“ mit ihrem unsichtbaren Lover in den Laken wälzte. Diesen und andere Momente kann man nun auf der neuen Best Of „Texas 25“ rekapitulieren. Denn da waren ja noch deutlich mehr Hits: „Black Eyed Boy“, „Say What You Want“, „Inner Smile“ oder „I Don’t Want A Lover“. Doch das Besondere hier ist: Die Klassiker wurden komplett neu arrangiert und aufgenommen, mit dem Adele-/Winehouse-erprobten Produzententeam North & Soul, was man am warmen Oldschool-Sound auch deutlich heraushört. Nix Innovatives, aber ein wohltuendes Wiederhören – und vier neue Songs gibt es obendrauf.
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