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Querbeats – Roundup August/September 2020

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Weiter geht der Ritt durch die spannendsten Platten des verflixten Vorjahres. In den Monaten acht und neun gab es u. a. neue Alben von Liela Moss, Bronson, I Like Trains, Erasure, Yello, Kelly Lee Owens, Private World, Ulver, Sophie Hunger, Everything Everything, Eivør, Housemeister, Sufjan Stevens und Kraków Loves Adana.

Liela Moss, sonst Sängerin bei The Duke Spirit, hat für ihr zweites Soloalbum ordentlich aufgerüstet. Mächtig drückende Synthies, treibende Drums, Rock- und Popmomente für große Bühnen. „Who The Power“ hat, ist ganz klar – die Liela, die all das mit ihrer kraftvollen Stimme zusammenhält, natürlich.


Bronson - Bronson

Die Rezension zu unserem Album des Monats August „Bronson“ von, genau, Bronson, findet ihr hier.


I Like Trains aus Leeds segeln immer ein bisschen unter dem Radar. Ob Album Nummer vier mit dem schönen Titel „Kompromat“ das ändert, jetzt, wo Post-Punk wieder in vieler Ohr ist? Schön wär’s, denn Sänger/Vorsprecher David Martin hat der Welt wieder so einige bittere Wahrheiten zu zackigen Gitarre-Bass-Schlagzeug-Synthie-Klängen zu offenbaren.


Zu „The Neon“, dem gelungenen neuesten Album, das Vince und Andy von Erasure aufgenommen haben, könnt ihr hier und dort mehr lesen.


Wenn die beiden reifen Señores von Yello ein Album veröffentlichen und man sagt: Ja, das ist halt typisch Yello – ist das dann ein Kompliment? Bei einer Band mit einem dermaßen unverkennbaren Sound schon, oder? Auf ihrem 14. Studioalbum kommen die Herren Meier und Blank eben ohne große Umstände auf den Punkt, sorry, „Point“. Und das ist auch gut so.


Dass Kelly Lee Owens zwischen dem Debüt und ihrem zweiten Album „Inner Song“ einen Track mit Jon Hopkins gebastelt hat, passt perfekt. Da traf ein kommender großer Name der elektronischen Musik auf einen etablierten. Wie die Waliserin fließend zwischen technoiden und poppigen Momenten wechselt, Clubtracks, experimentellere Momente und astreinen Electropop vereint, das ist schon sehr gekonnt.


Und nochmal Wales. Tom Sanders and Harry Jowett nennen sich Private World und liefern mit „Aleph“ die nächste schicke Retroplatte auf dem Label Dais Records ab. Da kommt man aus den Referenzen – Roxy Music, Tears For Fears, Peter Gabriel, in den cheesy moments allerdings auch Spandau Ballet – gar nicht mehr raus. Kein bisschen innovativ, aber angenehm wie eine wärmende Kuscheldecke.


Vom Black Metal zum Synthiepop? Über Ambient, Trip Hop und mehr? Das gibt’s wohl nur bei den verrückten Norwegern von Ulver. Den zuletzt schon bezaubernden Synthiepop verfeinern die Wölfe auf „Flowers Of Evil“ weiter. Acht enorm eingängige Songs, von Kristoffer Rygg mit kraftvollem Gesang gekrönt. Ja doch, Fans von Depeche Mode (soll’s ja hier geben) müsste das gefallen.


Der Vorgänger „Molecules“ war ja so etwas wie das Clubalbum der vielseitigen Sophie Hunger. „Halluzinationen“ behält nun zwar streckenweise die elektronischen Elemente bei, wurde aber in wenigen Takes live in den Abbey Road Studios eingespielt und hat so wieder einen eher organischeren Ansatz. Und natürlich durchweg starke Songs.


Die Mancunians von Everything Everything werden ja gerne als Artrocker bezeichnet, sind aber mindestens genau so nah am Pop (gerne mit Elektronik) gebaut. Ihr Meisterwerk „Get To Heaven“ (2015) wird zwar von „Re-Animator“ erneut nicht ganz erreicht, aber die Trefferquote an tollen Songs mit Widerhaken bleibt hoch – und am Schluss gibt es mit „Violent Sun“ noch einen Überhit.


Unser musikalischer Draht zu den Färöer-Inseln heißt Eivør Pálsdóttir. Auch auf ihrem neuesten Album „Segl“ mischt sie wieder höchst gekonnt Sprachen (Englisch und Färöisch) und Musikstile. Ganz viel Electropop, aber auch Orchestrales, triphoppige Elemente und ruhigere Momente am Piano. Zauberhafte Mischung.


3ndl3ss Svmm3r“, das zweite 2020er Album vom Housemeister, überrascht gleich mal mit einem Gastauftritt von Miss Kittin. Und stellt auch sonst den deutlich positiveren Konterpart zum harschen Vorgänger dar. Die Sounds lassen wieder Melodien zu, der Techno lässt Wave an den Rave. Die Welt hat noch eine kleine Chance.


Dieses Mal hat Sufjan Stevens die Maschinen eingestöpselt. Will meinen, der meisterliche Singer/Songwriter hat sich bei „The Ascension“ wie schon zehn Jahre zuvor bei „The Age Of Adz“ mal wieder für eine elektronische Platte entschieden. Mit streckenweise experimentellen, aber oft auch zugänglichen und inhaltlich erneut sehr nachdenklichen und berührenden Songs.


Kraków Loves Adana – Darkest Dreams

Und die Rezension zu unserem Album des Monats September – „Darkest Dreams“ von Kraków Loves Adana – könnt ihr hier nachlesen.


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Thomas Bästlein

Thomas Bästlein schreibt (früher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 für depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im öffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.

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