In dieser Ausgabe der ‚verqueren Beats‘ gibt es erstmals ein Label-Spezial mit Verรถffentlichungen aus dem Hause Danse Macabre. Dabei kรถchelt im CD Player ein buntes Potpourri aus EBM, Electro und Industrialrock, bei dem es munter Berg rauf und Berg runter geht.
Den Auftakt machen dieses Mal Concrete/Rage, die mit ihrem zweiten Album „Chaos Nation“ mรคchtige Soundlawinen auf die Tanzflรคchen der Republik abfeuern.
Das im Jahr 2005 gegrรผndete Einmannprojekt bedient sich dabei ausschlieรlich verfremdeter Vocals und rein synthetischer Sounds, die im Bereich des Harsh-Electro angesiedelt sind und in Tradition รก la Suicide Commando, Agonoize oder auch Hocico stehen.
Und so kracht und ballert es auch auf dem Album an sรคmtlichen Ecken und Kanten. Der Name des Silberlings ist auch inhaltliches Programm, denn sรคmtliche Songs befassen sich mit den chaotischen Zustรคnden auf unserem Planeten.
Nach einem eher ruhigen Intro geht es direkt zur Sache. Mit vertrackten Sounds und einer wuchtigen Bassline bolzt „Chaos Nation“ gnadenlos auf den Hรถrer zu. Perfektes Clubfutter. Auch Tracks wie „The New World Order“ oder „Deny and Forget“ kรถnnen รผberzeugen. Soundmรครig prรคsentiert sich das Album insgesamt dann leider doch etwas einspurig. Abwechslung von den dominierenden, harten Soundstrukturen gibt es lediglich mit „Face to Face„, das in seiner Komposition eher an Dismantled erinnert.
Als Zugabe gibt es noch vier Remixes, die einige Songs des Albums von einer etwas anderen musikalischen Seite beleuchten und die Verรถffentlichung so zusรคtzlich noch etwas auflockern.
Freunde der hรคrteren Musik bekommen von Concrete/Rage komprimierte Wut, die solide in tanzbaren Rhythmen verpackt geliefert wird.
Nanu, wer zieht denn da die Spieluhr auf? Hรผbsch tรถnt sie, die Spieluhr, und erรถffnet gleichzeitig das neueste Album aus dem Hause Sub-Division. Das franzรถsische Trio ist in Frankreich bereits รผber den Status einer Szeneband hinausgewachsen und greift mit „Ten Years Before The Dream“ nun auch den deutschen Markt an.
Der Sound von Sub-Division liegt irgendwo zwischen Ladytron und Nine Inch Nails, irgendwo zwischen โ poppig und rockig โ sรผร und sauer โ hart und zart.
Und so verzaubert der eigentliche Opener „Love Assassin“ von der ersten Sekunde an mit seinem poppigen Charme. Electropop mit einem Quรคntchen Rock, so wie wir es von Ladytron oder auch Client gewohnt sind.
Leider fรผhrt uns der Song auf eine vรถllig falsche Fรคhrte, denn im weiteren Verlauf geht es sperriger zur Sache. Dabei ist „The Voice“ eher als nette Vorbereitung auf die folgenden Songs zu betrachten. Neben experimentelleren Tracks wie „New Dawn“ oder „Next Level“ dominieren ausschlieรlich harte Gitarren-Riffs und wuchtige Rocknummern das Soundspektrum. Das Ganze ist musikalisch zunรคchst zwar gewรถhnungsbedรผrftig, aber im Endeffekt dennoch ansprechend & interessant umgesetzt.
Zum Ende gibt es dann tatsรคchlich mit „Virtual Path“ und „Birth“ elektronische Clubstampfer auf die Ohren, die bisweilen sogar ein wenig an die alten Apoptygma Berzerk erinnern!
„Ten Years Before The Dream“ ist ein vielschichtiges und kantiges Industrialrock Album geworden, das einige Durchlรคufe benรถtigt, aber auch zwei klasse Ohrwรผrmer bereithรคlt!
Von Frankreich auf nach Belgien, denn von dort stammt das Duo Agapesis. Sie selbst bezeichnen ihre Musik als „Fetisch Elektro“ oder auch „SM Wave“. Hm. Gut, hรถren wir mal, was das nun genau bedeutet. „Erotika“ heiรt es, das dritte Album von Jean Pierre und Mรฉlanie und monoton wabert es so vor sich hin. Der Sound ist nicht sonderlich anspruchsvoll und bietet nur sequentiell etwas Abwechslung, die รผberwiegend durch die unterschiedlichen BPM-Zahlen definiert wird.
Eher Massenware als Ausnahme trifft hier zu, betrachtet man lediglich den Sound, der durchaus in den Clubs platzierbar wรคre.
Ja, wรคre da nicht der Gesang der beiden Akteure… Mรฉlanie steuert ihren Part stets mit verzerrten Vocals und einem grausamen Englisch bei. Jean Pierre schieรt mit seinem schiefen Gesang und einem ebenfalls bescheidenen Englisch dann noch den Vogel ab.
Ehrlich gesagt fragt man sich schon nach wenigen Minuten, wieso solch eine CD รผberhaupt verรถffentlicht wird. Da gibt es wesentlich talentiertere Bands, die eine Chance verdient hรคtten.
Auch helfen die minder attraktiven (nackten) Tatsachen von Mรฉlanie und Jean Pierre im Booklet nicht darรผber hinweg, dass dieses Album in sรคmtlichen Belangen voll ins Leere schieรt. Verbuchen wir „Erotika“ mal unter: โFerner liefenโ…