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Querbeats – Mit Click Click, Encephalon und Acretongue

Von Ronny
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Das neue Jahr ist erst wenige Tage alt, doch aus 2011 warten noch einige Platten auf ihre Besprechung. So beginnen wir das Jahr 2012 gleich mit einem Labelspezial, bei dem wir die aktuellen Verรถffentlichungen des Traditionslabels Dependent beleuchten. Auf Dependent Records waren und sind auch heute noch teilweise Bands wie VNV Nation, Covenant, Apoptygma Berzerk, Velvet Acid Christ, mesh, Rotersand oder Suicide Commando beheimatet.

Das in Gelsenkirchen ansรคssige Plattenlabel, das sich vorwiegend auf elektronische Musik fokussiert hat, zรคhlt zu den wohl wichtigsten Vertreten seiner Zunft. Neben etablierten Bands, haben die Macher hinter den Kulissen seit jeher einen Schwerpunkt auf das Akquirieren junger und รผberwiegend unbekannter Bands gelegt. Zu den wohl bekanntesten Newcomern des Labels zรคhlen u.a. Seabound und mind.in.a.box.
Auch heute beleuchten wir im Rahmen dieses Labelspezials drei Neuzugรคnge, wobei es nicht nur Newcomer, sondern auch ein Comeback zu entdecken gibt.

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Los geht es mit dem kanadischen Trio Encephalon, die mit „The Transhuman Condition“ ihr Debรผtalbum prรคsentieren. Seit 2005 musizieren Matt, Sam und Alis zusammen und schafften es nur ein Jahr spรคter mit dem Track „Responder“ auf den sechsten Teil des etablierten Szenesamplers Septic. Obwohl weitere sieben Samplerbeitrรคge in den kommenden Jahren folgten, liessen sich die Jungs aus Ottawa satte fรผnf Jahre Zeit, um ihren Erstling ins rechte Licht zu rรผcken.
Herausgekommen ist ein vielschichtiges und komplexes Album, das weder die Nรคhe zu poppigen Tรถnen, noch zu harten Beats fรผrchtet. Der an [:SITD:] erinnernde Opener „Rise“ bringt das Album mit seinen fรผnfeinhalb Minuten gleich zu Beginn gut auf den Punkt. Ausgetรผftelte Sounds und prรคgnante Melodien stehen auf dem Debรผtalbum der Band klar im Mittelpunkt.
Dabei gibt es immer wieder mal ein Wechselspiel zwischen fast schon poppigen Songs wie „Daylight“ oder „Drop Dead„, die durch ihre Eingรคngigkeit รผberzeugen, und reinrassigen Clubgranaten wie „Scar On Scar On Scar„, „Face First“ oder „The Transhuman Condition„. Zusรคtzlich aufgelockert wird das Album durch das zunรคchst balladesk tรถnende „A Lifetime Of Puppetry„, das sich in der zweiten Hรคlfte in ein verstรถrendes Beatgewitter verwandelt. Auch „Garden“ sorgt mit seinen Drum’n’Bass-Anleihen fรผr frischen Wind. Abgerundet wird der Silberling mit dem famosen „Past The Grave„, das Erinnerungen an mesh und ‚Konsorten‘ wach ruft.
Encephalon ist mit „The Transhuman Condition“ ein beachtenswerter Erstling gelungen, der sich durch seine extreme Kurzweil und perfekte Produktion auszeichnet. Tipp!

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http://youtu.be/jkfxMqcSsi0

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Elektronische Musik aus Sรผdafrika? Bisher zwei Dinge, die man sicherlich nicht wirklich in Verbindung gebracht hat. Mit dem Einmannprojekt Acretongue dรผrfte sich dieser Umstand nun allerdings grundlegend รคndern.
Erstmals machte Mastermind Nico J. mit dem gratis Album „Nihil“, das 2007 als Download verรถffentlicht wurde, auf sich aufmerksam. Wer dieses Album noch nicht hat, kann es sich hier gratis und legal runterladen.

Mit „Strange Cargo“ folgt nun der zweite Longplayer. Musikalisch irgendwo zwischen mind.in.a.box und Haujobb angesiedelt, liefert Nico J. ein durchdachtes, bisweilen sehr verspieltes Album ab, das mit perfekt arrangierten Songs bestechen kann. Der Fokus liegt dabei deutlich auf den atmosphรคrischen Soundcollagen, die hin und wieder durch rauere Tรถne gebrochen werden. Gradlinige Clubstampfer finden sich auf dem Album dagegen nur wenige und so sticht „Oblivion“ mit seinen treibenden Beats am Ende der Platte am deutlichsten hervor.
Es sind insbesondere die Soundfarben, die dieses Album prรคgen. Warme, vom Trance beeinflusste Strukturen formen hier ein durchweg interessantes Album, das qualitativ ohne Probleme bei den zuvor genannten Platzhirschen mithalten kann und dabei eigenstรคndig genug ist um seine ganz eigene Duftmarke zu setzen.

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http://youtu.be/ewiCSpno5H4

http://youtu.be/hr63nHhQc1U

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Nachdem wir nun der jรผngeren Generation ein Ohr geschenkt haben, wenden wir uns einer echten Legende in Sachen EBM zu. Click Click galten Anfang der 80er Jahre als das elektronische Pendant von Joy Division. Mit „Sweet Stuff“ oder „I Rage I Melt“ lieferten die aus England stammenden Brรผder Derek und Adrian Smith echte EBM Evergreens ab.
Vierzehn Jahre nach ihrem letzten Album melden sich Click Click nun mit der 7-Track EP „Skin And Bones“ zurรผck. Musikalisch knรผpfen die beiden Brรผder wieder an alte Zeiten an und servieren neben den beiden reinrassigen EBM Tracks „Rats In My Bed“ und „Left For Dead“ auch den vom Drum’n’Bass beeinflussten Song „Limb From Limb„. Kantig und ungestรผm wird es hingegen mit „Damage„, bei dem es zusรคtzlich zum Einsatz von Gitarren kommt. Komplettiert wird die EP mit drei Remixes der neuen Tracks.
Click Click beweisen mit „Skin And Bones“, dass man auch heute noch urigen EBM zelebrieren kann, ohne Gefahr zu laufen den Hรถrer damit zu langweilen.

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