Das Geheimnis dieser zierlichen rothaarigen Sängerin, die seit Jahrzehnten die absolute Nummer 1 in Frankreich ist, konnten nicht einmal ihre Hardcore-Fans lösen. Der Verfasser dieser Zeilen gehört auch zu dieser großen Fangemeinde und möchte den Nichtkennern unter euch Mylène Farmer ein wenig näher bringen und einen Einblick in ihr Universum ermöglichen.
Alldas anlässlich ihrer bevorstehenden Tournee, die 2023 uns durch die größten Stadien von Frankreich, der Schweiz, Belgien und Russland führen wird. Vielleicht bekommen manche von euch Lust auf einen Konzertbesuch, denn die Shows von Mylène Farmer sind immer eine Reise wert!
Ich wollte schon immer einmal einen Artikel über Mylène Farmer auf dieser Webseite veröffentlichen. Und nicht nur deshalb, weil Mademoiselle Farmer auch zu den langjährigen Fans von Depeche Mode gehört. Ich hatte irgendwie immer das Gefühl, das ihre musikalische Welten und die von Depeche Mode viel gemeinsam haben. Düster-melankolisch, manchmal sogar schwermütig, aber zugleich auch irgendwie erhebend. Und genauso wie bei Martin Gore sind auch in ihren Liedern Liebe, Sex und Glauben immer wiederkehrende Themen. Die bildliche Darstellung spielt auch bei Mylène Farmer eine wichtige Rolle und ihre Konzerte sind auch wie heilige Messen.
Dazu kam dann noch ein Eintrag in der Facebook-Tagesrubrik „One track every day“ von meinem Kollegen aus der Redaktion, Thomas Bästlein (aka Addison). Das war ein legendärer Clipklassiker von Mylène Farmer, mit dem sie 1986 in die französischen Charts einbrach. Ich habe sogar eine persönliche Bestätigung von Thomas bekommen, dass auch andere Depeche Mode-Fans Interesse für diese mysteriöse Sängerin aus Frankreich haben. Ich will niemanden zu ihr bekehren, nur unsere Leser ein bisschen neugierig machen. Et voilà!
Obwohl Mylène Farmer ihren Durchbruch in Frankreich schon 1986 mit dem Top 10 Hit „Libertine“ feierte, brachte ihr den ersten richtigen internationalen Erfolg die Single „Désenchantée“ im März 1991. Dieses hymnenartige Lied – gepaart mit einem wundervoll in Szene gesetzten Clip, gedreht in Ungarn – wurde zum Markenzeichen der französischen Pop-Diseuse und inspirierte die Supergroup Electronic beim Schreiben ihres Hits „Disappointed“.
Wenn man über Mylène Farmer spricht, muss man unbedingt den Namen von Laurent Boutonnat erwähnen, der als Entdecker bzw. Mentor der Sängerin gilt und als Komponist und Cineast an der Mehrheit ihrer Werke fleißig mitwirkte. Ihr musikalisches Tandem vertrug die Welt vor sich bis sie ihren ersten Misserfolg mit der Kinoproduktion „Giorgino“ erlebten. Ihr mit großem Enthusiasmus gedrehter Film „Giorgino“ kam am 5. Oktober 1994 in die französischen Kinos. Dieses gefloppte gotische Filmepos wurde später zum richtigen Kultfilm unter den Fans und ist seit 2007 als DVD erhältlich.
1995 kehrte die französische Pop-Ikone mit neuem Image und mit etwas rockigerem Gitarrensound auf den Albenmarkt zurück und ein Jahr später verzauberte sie ihr Publikum mit einer gigantischen amerikanischen Bühnenshow. Als Resultat dieser großen Tournee erschien 1997 ihr absolut fantastisches Live-Album unter dem Titel „Live à Bercy“. Das war auch der Moment als ich mich dazu entschloss, dass nächste Mal an einem Mylène Farmer Konzert unbedingt teilzunehmen. 1999 konnte ich endlich diesen Traum im Konzertpalast Bercy in Paris verwirklichen und dieses Erlebnis bleibt mir für immer im Gedächtnis.
In den 2000er Jahren wurden weitere sechs Studioalben von Mylène Farmer herausgegeben und ihr musikalisches Werk wurde mehrmals (zum Beispiel mit NRJ Music Awards) ausgezeichnet. Es folgten auch weitere Konzerte und Touren der Sängerin. An drei von diesen einmaligen Live-Events nahm ich 2006, 2009 und 2013 teil.
In den letzten Jahren begann Mylène auch mit anderen Musikproduzenten und Komponisten zusammenzuarbeiten. Hier können wir den Namen des Mute-Künstlers, Moby erwähnen. Eine enge Freundschaft entstand zwischen den beiden.
Den Werdegang und die bisherigen Erfolge von einer so vielseitigen Künstlerin – neben ihrem musikalischen Schaffen schrieb und illustrierte Mylène Farmer ein philosophisches Märchen für Erwachsene, war Synchronstimme in der „Arthur “ Trilogie von Luc Besson und spielte eine Rolle im Kinofilm „Ghostland – Stell dich deiner Angst“ – kurz zusammenzufassen ist fast unmöglich.
Zum Glück sind vor Kurzem sogar zwei Greatest Hits-Alben von Mylène Farmer erschienen. Das eine war das dritte Best-of-Album ihrer Karriere, „Histoires De„. Dieses Album, das Ende letzten Jahres erschien, enthält einen großen Teil der Hits der Sängerin. Auf der ersten CD, die jene aus dem Zeitraum 1986-1996 enthält, sind aus lizenzrechtlichen Gründen nur Live-Versionen enthalten. „Histoires De“ brauchte etwas mehr als zwei Monate, um in Frankreich Platin zu erreichen, und hat sich inzwischen rund 115.000 Mal verkauft.
Polydor Universal Music France (die frühere Plattenfirma von Mylène) veröffentlichte Ende August mit „Plus Grandir – Best Of 1986 – 1996“ (es wäre logischer 1985-1997 zu schreiben) die größten Hits aus Mylène Farmers goldener Zeit in luxuriösen CD- und Vinyl-Editionen.
Für jemanden, der schon so lange im Popgeschäft ist, birgt jedes Konzert die Möglichkeit eines letzten Abschieds. Dies gilt auch für Mylène Farmers kürzlich angekündigte Tournee „Nevermore 2023“.
Woher der Titel der neuen Konzertreihe, die durch die größten Stadien führt, stammt? Man muss nur an einen der literarischen Einflüsse Farmers denken, an Edgar Allan Poe.
„Sprach der Rabe: Nimmermehr. …“
Ob die Künstlerin ihren Abschied vom Publikum unter diesem Motto versteckt hat, sei dahingestellt. Aber eines ist sicher: 100.000 Karten für die Konzerte im Sommer (und Herbst) 2023 sind bereits in den ersten zwei Stunden an den Online-Kassen verkauft worden! Es ist daher ratsam, eure Tickets so bald wie möglich zu buchen.
Die Deutschland am nächsten gelegenen Veranstaltungsorte befinden sich in Genf (16-17. Juni 2023, Stade de Genève), Paris (30. Juni + 1. Juli 2023, Stade de France) und Brüssel (22. Juli 2023, Stade Roi Baudouin). Den vollständigen Tourneeplan mit Links zum Ticketkauf findet ihr auf der folgenden Website: https://www.mylenefarmer-nevermore2023.com/en/
Toll...
…daß ihr die hier auf dem Schirm habt.
(Sorry, wenn ichs bisher verpasst hab… *räusper*)
Eine grandiose Künstlerin…
j´espere
Nun habe ich für Paris 2023 2 teure Karten und bin mir aber sehr unsicher damit: Ich musste die also selbst ausdrucken und kann mir aber gar nicht vorstellen, dass ich da so ohne Weiteres mit diesen Zetteln ins Stadefrance komme ? Schließlich kann sich da ja jeder sowas ausdrucken. Zumindest trübt diese Unsicherheit meine Vorfreude ungemein.
Aber Mylène Farmer ist sensationell, ich bin seit „Ainsi soit je …“ schon sehr großer Fan, sie begleitet mich seit nunmehr über 30 Jahren und ich werde nicht müde, ein Fan von ihr zu sein.
Vielleicht kann da ja jemand mir etwas Gewissheit geben wegen der seltsamen Eintrittkarten ? Ich will dann am 30.6./1.07. nicht hören „Du kommst hier nicht rein“, ach, das macht mich total unruhig. À bientôt ….
es funktioniert, sonst nutze es als eTicket
Je te Rends ton Amour
Vielen Dank für diese Bio. Mylene Farmer ist echt Mysterium im Musikbusiness… Sie gibt kaum Interviews, Ist selten in der Klatschpresse. Sie sagt selbst : Alles was Ihr von mir wissen solltet findet Ihr in der Musik, Lyrics, Videos und Konzerten.
Besuche seit 1989 fast jedes Konzert das in der nähe statt findet. Jede Tour übertrifft Sie aufs neue. Bin schon sehr gespannt auf die Nevermore Tour.
Je t´aime Mylène
Danke für den Bericht. Endlich hört man mal was über sie hierzulande.
Ich höre sie seit 1986 und bin immer begeistert.