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Morcheeba – Dive Deep

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morcheeba_divedeep Morcheeba starteten Mitte der 90er als eine der Vorreiterbands des von Bristol und seinen Vororten aus die Welt erobernden TripHop. Den Ruhm von Massive Attack oder Portishead erreichten sie in diesem Bereich zwar nicht, dafรผr entwickelten sie sich spรคter in eine deutlich poppigere Richtung.

Mit dem weltweiten Hit „Rome Wasn’t Built In A Day“ kam dann der groรŸe Durchbruch. Weitere Erfolgssingles folgten („Be Yourself“, „World Looking In“, „Otherwise“), auch die dazugehรถrigen Alben („Fragments Of Freedom„, „Charango„) konnten Kritiker und Fans รผberzeugen. Eine gelungene Best Of fasste im Jahr 2003 die erste Bandphase zusammen.

Ja, die erste Bandphase. Denn danach trennten sich die musikalisch verantwortlichen Brรผder Ross und Paul Godfrey von Sรคngerin Skye Edwards, deren markante, weiche, wunderbare Stimme einen wesentlichen Reiz Morcheebas ausgemacht hatte. Ihre Nachfolgerin konnte ihr auf „The Antidote“ nicht das Wasser reichen (wobei auch die Songs nicht die frรผhere Klasse erreichten), so dass die Godfreys fรผr „Dive Deep“ nun einen anderen Weg wรคhlten und diverse (fรผnf!) Gastsรคnger einstellten.

Nun, an den Gastvokalisten liegt es nicht. Oder doch? Schwer zu sagen. Eigentlich machen sie alle einen guten Job. Judie Tzuke singt zu den schรถnen Streicherarrangements des Openers „Enjoy The Ride“ und spรคter zum sanften „Blue Chair“. Sanft, ja das trifft es wohl generell. Doch wir waren bei den Stimmen. Hoher Mรคnneranteil, das gab es bei Morcheeba frรผher nur in Gastrollen (Kurt Wagner z.B.). Gleich dreimal darf der Norweger Thomas Dybdahl sein wirklich schรถnes Organ beweisen, wobei die Songtitel fast programmatisch sind. Das feine „Riverbed“ legt sich, ja, auf das Flussbett seiner warmen Stimme, zu „Sleep On It Tonight“ ist man auf diesem Bett dann schnell mal weggedรถst, was auf einem Fluss eben zu einem Fall von „Washed Away“ fรผhrt. Weiter zu Gast: Bradley Burgess fรผr das folkige, fast countryeske „Run Honey Run“ und Cool Calm Pete fรผr das etwas aus dem Rahmen fallende „One Love Karma„. Hier wird zu lรคssigem Sprechgesang doch nochmal triphoppig gegroovt. Zwei Songs bekommen schlieรŸlich wieder weiblichen Gesang spendiert. Manda heiรŸt die Dame, die das melodische „Gained The World“ und das akustische franzรถsischsprachige „Au-delร “ veredelt.

Fรผnf Stimmen, neun Songs, dazu zwei Instrumentale (wobei das atmosphรคrisch groovende „Thumbnails“ zu den Highlights des Albums zรคhlt). Was bleibt? Nun, kein wirklicher Ausfall, aber eben auch keine gewaltigen AusreiรŸer nach oben. Die Platte hรถrt sich entspannt nebenher weg. Nach der Enttรคuschung beim ersten Hรถren muss der Rezensent immerhin zugeben, dass sie mit mehrmaligem Hรถren gewinnt. Aber zukรผnftig trotzdem vorwiegend zur Begleitung von Tรคtigkeiten im Haushalt Einsatz finden wird.

(Addison)

Morcheeba live:
23.04. Zรผrich
24.04. Ludwigshafen
05.05. Hamburg
06.05. Berlin
09.05. Kรถln

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www.morcheeba.co.uk

Thomas Bรคstlein

Thomas Bรคstlein schreibt (frรผher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 fรผr depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im รถffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.

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