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Moby – Destroyed

Richard Melville Hall leidet unter Schlaflosigkeit. Das erklärt einerseits wohl, warum er so einen hohen Output an Veröffentlichungen hat – schwupps, schon legt er wieder ein Album vor. Und andererseits ist genau diese Insomnia Thema eines Albums, das vielleicht sein bestes seit einer ganzen Weile ist.

Mal ehrlich, Mobys Musik taugte schon immer auch gut zur Hintergrundberieselung. Wenn man wollte, konnte man sich von den angenehmen Klängen aus Mobys Elektronikbaukästen entspannt einlullen lassen. Das Problem in den letzten Jahren war – ein Geniestreich wie „Play“ schreibt sich kaum ein zweites Mal, und die Platten wurden irgendwie immer austauschbarer.

Mit „Destroyed“ hat der Nachtmensch Moby nun ein Album für Nachtmenschen aufgenommen. In Hotelzimmern überall auf der Welt, ein bisschen heimatlos, ein bisschen trostlos und mit ganz viel Gefühl für Atmosphäre, was dann auch der große Pluspunkt ist. Denn hier hagelt es nicht Hit auf Hit, sondern es reiht sich eher Stimmung an Stimmung.

Dabei hat Moby auch auf die richtige Reihenfolge geachtet. Am Anfang wird man allmählich ins Album geleitet, erst Mitte des zweiten Stücks („Be The One“) gibt es ein paar mehr Beats zu den Sounds. Danach aber ist die Scheibe im nächtlichen Club angekommen und kann mit dem tollen „Sevastopol“ ein erstes Highlight auf die Tanzflächen zaubern. Ab dort dürfen Gastsängerinnen ihren Beitrag leisten, melodiös („The Low Hum“) oder melancholisch („Rockets“), und auch Moby selbst greift gelegentlich zum Mikro, wie in der dann doch radiofreundlichen Single „The Day“.

In der Albummitte hat er ganz zu sich gefunden und liefert über mehrere Tracks hinweg eine Hochform ab, die man ihm kaum noch zugetraut hatte. Über „Victoria Lucas“ und „After“ landet man schließlich beim herausragenden „Blue Moon“ (nein, keine Coverversion), das einen satten Ohrwurm und somit weiteren Singlekandidaten darstellt.

Gegen Ende, okay, da franst es ein wenig ins Ambiente aus, sind 15 Tracks dann vielleicht wieder zwei bis drei zuviel. Aber ansonsten gibt es nicht viel auszusetzen an der perfekten Untermalung für die nächste schlaflose Nacht.

(Addison)

P.S. Das Album gibt es auch als Special Edition mit dem dazugehörigen Fotobildband von Moby. Und außerdem gibt es hier eine 3-Track-Gratis-EP zum Reinschnuppern.

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Themen: Schlagwörter
Thomas Bästlein

Thomas Bästlein schreibt (früher unter dem Spitznamen Addison) seit Anfang 2007 für depechemode.de. Hauptberuflich arbeitet er im öffentlichen Dienst. Du kannst Thomas online bei Facebook treffen.

8 Kommentare

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  1. Ach, Moby…
    Eine der wehnigen guten Konstanten in einem sonst oft so langweiligen Musikeinheitsbrei.
    Für fast alles, was er macht liebe ich ihn.
    Ich habe ihn damals live kennengelernt, als er mal „Vorgruppe“ von Front 242 war. Als er da sein Keyboard zerkloppt hat, dachte ich, was für ein herrlich verrückter Kerl.
    Würde ihn gerne mal wieder sehen.

  2. Viel Spaß beim Anhören, Schwelgen und Träumen :-)
    Moby zählt nicht ohne Grund schon lange zu meinen Favoriten.

    Hier der Link zum Anhören von Destroyed:

    http://soundcloud.com/thelittleidiot/sets/destroyed/

    P.S.: Wem Moby zu langsam ist empfehle ich bei den Remixen vorbeizuhören. Die kann man bei Soundcloud auch anhören. Und „Be the one“ ist alloes andere als langsam ;-)

  3. Moby macht meiner Meinung nach einfach schöne Musik.
    Und „Destroyed“ ist voll davon.
    Man kann sich davon ziemlich gut einlullen lassen, wie Addison schon schrieb. Da ich Ambient-Musik gern mag, ist das für mich kein Problem.
    Dass Destroyed zu viele Titel hat, stört mich nicht.
    Jeder einzelne Titel ist eine Besonderheit. Beispiele:
    „Stella Maris“ (latein. = „Stern des Meeres“) hat einen betörenden Gesang mit cineastischer Streicherbegleitung.
    „Lacrimae“ (latein. = „Tränen“) hat so einen ruhigen melancholischen Anfang, steigert sich immer weiter, um dann genauso ruhig wieder zu enden.

    Auf Soundcloud.com hat Moby unter seinem Pseudonym thelittleidiot sein komplettes Album zum Anhören hochgeladen. Zusätzlich hat er dort zu jedem einzelnen Song seine Gedanken veröffentlicht.

    Absolut empfehlenswert :-)

  4. Danke für den Tip. Bin neugierig geworden und auch ich muss sagen, dass es ein tolles, abwechslungsreiches Album ist. Könnte mir auch sehr gut Moby als DM-Produzent vorstellen!

  5. Ein ganz solides Werk, die restlichen 3-4 Tracks am Ende sind aber für mich Lückenfüller.

    Ist aber im großen und ganzen besser als Wait for me!

  6. Joa, das Album gefällt mir auch.
    Schöne Zusammenfassung da oben, das trifft es ziemlich genau. Mir persönlich fehlen ein paar schnellere Songs mit ein bisschen mehr „Bums“ und vor allem der Stimme von Moby… Da gibt es leider zu wenig. Mein Favorit ist auch BLUE MOON, das ist echt klasse!

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